Kommentar
22:44 Uhr, 25.05.2012

Eurokrise im Überblick: Tauziehen um Eurobonds!

Wochenende, 19./20. Mai:

Wirtschaftsweisen-Chef Wolfgang Franz warnt Griechenland vor Euro-Austritt. "Der Konsum und die Investitionstätigkeit in Griechenland würden einbrechen, die Arbeitslosigkeit rapide zunehmen", so Franz zur "Rheinischen Post". Wollen die Griechen den Euro behalten, sei dies nur bei Einhaltung der Vereinbarungen und Reformen möglich.

Touristen meiden Griechenland. Reiseveranstalter melden deutlichen Einbruch der Nachfrage nach Griechenland-Reisen. Alltours bezeichnet die Lage als "dramatisch".

Griechenland könnte nach Ansicht des slowenischen Finanzministers Sustersic schnell aus der Euro-Zone austreten. "Es könnte kurzerhand geschehen, wenn nötig", so Sustersic mit Hinblick auf die Neuwahlen am 17. Juni. "Es ist nicht unmöglich, sich eine Euro-Zone ohne Griechenland vorzustellen", ergänzte er.

Bundesfinanzminister Schäuble warnt Griechenland vor Aufkündigung der europäischen Hilfen. "Wer den Griechen einredet, sie bräuchten sich an das vereinbarte Sparprogramm nicht halten, der belügt das griechische Volk", warnte Schäuble. Griechenland könne sich nicht aus der Verantwortung winden.

Frankreich will beim informellen EU-Gipfel am Mittwoch trotz des starken Widerstands aus Berlin auf Eurobonds pochen. "Ich werde alle Wachstumsvorschläge bei diesem informellen Treffen am 23. Mai vorlegen. Zu dem Paket gehören auch Eurobonds und ich werde sie nicht alleine vorschlagen. Dafür habe ich hier bei der G8 die Bestätigung erhalten", so der französische Staatspräsident Hollande.

G8-Staaten unterstreichen Forderung nach Verbleib Griechenlands in der Euro-Zone. "Wir bekräftigen unser Interesse daran, dass Griechenland in der Euro-Zone bleibt, solange es seinen Verpflichtungen nachkommt".

Bundesbank-Präsident Weidmann sieht Grenze der vertretbaren Griechenland-Risiken bei den Notenbanken der Eurozone erreicht. Sollte Griechenland die Eurozone verlassen, drohen dem deutschen Steuerzahler riesige Verluste aus dem Target-Verrechnungssystem der Zentralbanken.

Bundesbank-Präsident Weidmann pocht auf Sicherung der Preisstabilität für Deutschland. Die These, dass Deutschland eine höhere Inflation in Kauf nehmen sollte um die wirtschaftlichen Ungleichgewichte in Europa zu bekämpfen, lehnt Weimann gegenüber der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" ab.

Montag, 21. Mai:

Nach drei aktuellen Umfragen zeichnet sich knapp vier Wochen vor den Neuwahlen in Griechenland ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen der radikalen Linken (Syriza) und der Konservativen Nea Dimokratia (ND) ab. Zwei Umfragen sehen ND knapp vorne, eine Syriza.

Banken der Krisenländer müssen immer häufiger auf Notkredite ihrer Zentralbanken zurückgreifen. Laut "Welt am Sonntag" hat sich das Volumen dieser Hilfsdarlehen seit Anfang 2011 mehr als verdoppelt.

Griechische Zentralbank dementiert Gerüchte, sie plane Einschränkungen bei Geldabhebungen und Auslandsüberweisungen. Nach einem Bericht der griechischen Sonntagszeitung "Proto Thema" ist geplant, dass jeder Bürger täglich nur einen bestimmten Betrag abheben könne.

Einem Medienbericht zufolge will die teilverstaatlichte Bankia den spanischen Bankenrettungsfonds um Hilfen in Höhe von 10 Milliarden Euro bitten.

Der frühere EZB-Chefvolkswirt Jürgen Stark hält einen Ausstieg Deutschlands aus dem Euro für undenkbar. "Der wirtschaftliche und politische Schaden wäre für Deutschland und Europa irreparabel. Die Rückkehr zur D-Mark, über die immer mal wieder spekuliert wird, ist reine Nostalgie", sagte er im Interview mit der "Welt".

Griechenland: Pharmaindustrie bereitet Notversorgung mit Medikamenten vor, für den Fall, dass das Land aus der Eurozone ausscheidet und in Zahlungsnot gerät.

Der frühere Bundesbankvorstand Thilo Sarrazin erhebt in einem FAZ-Interview schwere Vorwürfe gegen deutsche Politiker. Bundesfinanzminister Schäuble nenne eine Inflationsrate von 3 Prozent hinnehmbar und verkaufe zugleich Bundesanleihen mit einem Zins von weniger als 1,5 Prozent. "Das heißt, Schäuble setzt bereits darauf, dass die Staatsschuld entwertet wird", so Sarrazin.

Bundesregierung lehnt Eurobonds weiter ab. "Eurobonds zum jetzigen Zeitpunkt signalisieren zu niedrige Zinsen und nehmen den Druck auf die Anpassung der europäischen Volkswirtschaften", sagte Finanz-Staatssekretär Steffen Kampeter (CDU) im "Deutschlandfunk".

Nouriel Roubini: Griechenland kann dem aktuellen "Teufelskreis" nur mit einem Austritt aus der Eurozone entkommen. Innerhalb des Währungsraums bleibe das Land in einem Gemisch aus Staatspleite, einem Verlust an Wettbewerbsfähigkeit, zu hohen Defiziten und einer tiefen Wirtschaftskrise gefangen.

Nach einem Bericht des "Focus" soll der dauerhafte Euro-Rettungsschirm ESM nun doch mit einer Banklizenz ausgestattet werden, um ein Übergreifen der Griechenland-Krise auf andere Länder zu verhindern.

Deutsche Bank-Chefvolkswirt Thomas Mayer hält es für möglich, dass Griechenland eine Parallelwährung zum Euro einführt.

Nach Einschätzung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) wäre ein Austritt Griechenlands aus der Eurozone verkraftbar. Der Euro würde auch ohne Griechenland überleben, so IW-Chef Michael Hüther.

Die teilverstaatlichte spanische Großbank Bankia braucht zusätzliche Mittel in Höhe von 7,0 bis 7,5 Milliarden Euro um die neuen Auflagen der spanischen Regierung zur Verhinderung weiterer Schocks im Bankensektor zu erfüllen.

IWF: Einige spanische Banken werden wahrscheinlich staatliche Hilfe benötigen.

Dienstag, 22. Mai:

FDP-Haushaltsexperte Otto Fricke hält Eurobonds für "schlicht verfassungswidrig". Zudem gebe es gleich vier Nachteile: "Eurobonds würden eine Haftung Deutschlands für alle in Europa aufzunehmenden Schulden bedeuten, den wichtigen Reformdruck von Krisenländern nehmen, die jährlichen Zinskosten für Deutschland um mindestens 15 Milliarden Euro erhöhen und ganz Europa weiter in den Schuldensumpf treiben", sagte er der "Rheinischen Post".

Unionsfraktionsvize Michael Meister schlägt Frankreich und Italien vor, gemeinsame Staatsanleihen aufzulegen. "Die Staaten, die die Eurobonds fordern, können zusammen gemeinsame Bonds herausgeben", sagte er der "Rheinischen Post".

Frankreichs Staatspräsident François Hollande erklärt die "Reorganisation Europas" zu seiner wichtigsten Aufgabe. Bereits an diesem Mittwoch sollen bei einem EU-Sondergipfel in Brüssel "alle Vorschläge, alle Ideen auf den Tisch", um das Wachstum wieder anzukurbeln.

Die Bundesregierung will sich offenbar auf eine Diskussion über sogenannte Projektbonds einlassen. Mit dieser neuen Wortspielerei sollen Infrastrukturprojekte gemeinsam finanziert werden. Die EU-Länder übernehmen damit wie bei Eurobonds ein gemeinsames finanzielles Risiko. Zudem werden bei einer gemeinsamen Haftung die Schuldenspielräume der Krisenstaaten erhöht.

Spanien fordert mehr Unterstützung von der EZB. Bei der neuen EU-Strategie, das Wachstum im Euroraum anzukurbeln und die schwachen Volkswirtschaften in der Peripherie aufzupäppeln, sollte die Notenbank eine größere Rolle einnehmen, so ein Regierungsbeamter.

Der frühere Bundesbank-Vorstand Thilo Sarrazin fordert die Bundesregierung auf, nicht länger auszuschließen, dass Deutschland die Euro-Zone verlassen könnte. "Wenn man nicht für sich einen Punkt festlegt, an dem man nicht mehr mitmacht, verliert man jede Verhandlungsmacht", sagte er der "Welt".

Irische Banken brauchen möglicherweise weitere Staatshilfen. Nach Ansicht der Analysten der Deutschen Bank könnten im kommenden Jahr 2 bis 4 Milliarden Euro zusätzlich fehlen, wenn sich Immobilienmarkt und Realwirtschaft schlechter entwickeln als bislang angenommen (Handelsblatt).

Wirtschaftswissenschaftler Prof. Wilhelm Hankel sieht im Linksruck in Griechenland und Frankreich den Anfang der Auflösung der Eurozone. Staaten mit Linksregierungen können sich den Euro nicht leisten, sagte er in einem Interview.

Griechische Banken sollen am Freitag eine Kapitalspritze vom griechischen Stabilitätsfonds in Höhe von 18 Milliarden Euro erhalten. Die Institute gehen davon aus, dass sie sich anschließend wieder über die EZB refinanzieren können.

Bundeskanzlerin Merkel: Der Fiskalpakt ist ein erster Schritt hin zur Fiskalunion.

Nach Einschätzung der OECD reichen die Rettungsschirme nicht aus, um Länder wie Spanien und Italien gleichzeitig und für längere Zeit zu finanzieren. Unter Umständen sei deshalb auch eine Beteiligung der EZB erforderlich.

Nach Ansicht des Wirtschaftsweisen Peter Bofinger sind Eurobonds nur vertretbar, wenn sie mit stärkeren Eingriffsrechten der EU in nationale Haushalte verknüpft werden.

Kreise: Bundesregierung sieht keine Rechtsgrundlage für die Einführung von Eurobonds.

Die Ratingagentur Egan Jones stuft Spanien von BB+ auf BB- ab.

EU-Kommissar Günther Oettinger warnt Bundeskanzlerin Merkel davor, Euro-Bonds generell abzulehnen. Die Einführung von Euro-Bonds sei eine Frage des richtigen Timings. Gleichzeitig betont er, dass Deutschland seinen Zinsvorteil nicht verlieren dürfe. Länder mit einem AAA-Rating sollten seiner Meinung nach von einem internen Zinsausgleich profitieren.

Pimco kündigt an, sein Engagement in Bundesanleihen zurückzufahren. Der weltgrößte Anleihehändler favorisiert nord-amerikanische Währungen im Gegensatz zu europäischen oder asiatischen Währungen.

Griechenland: Nach den Worten des ehemaligen Ministerpräsidenten Papademos wird ein Austritt aus der Eurozone gegenwärtig in Betracht gezogen. Die Kosten eines griechischen Austritts wären für die Eurozone sehr schwerwiegend und weitreichend.

Mittwoch, 23. Mai:

Einem Medienbericht zufolge will der spanische Ministerpräsident Mariano Rajoy die EZB um direkte Staatsfinanzierung bitten, um die Renditen des Landes zu drücken.

SPD erhebt schwere Vorwürfe gegen Finanzminister Wolfgang Schäuble - er soll beim Fiskalpakt getäuscht und verschleiert haben. Zudem würden wichtige Dokumente der EU zu den Auswirkungen des Pakts sowie die rechtliche Absicherung der Schuldenbremse unter Verschluss gehalten, berichtet das "Handelsblatt".

Am Devisenmarkt ist die Skepsis gegenüber dem Euro gestiegen. Hedge-Fonds und institutionelle Investoren haben zuletzt an der Terminbörse in Chicago mehr Wetten auf einen fallenden als auf einen steigenden Euro-Dollar-Kurs abgeschlossen - und zwar mit der höchsten Differenz seit der Euro-Einführung, wie das "Handelsblatt" berichtet.

Die EZB wehrt sich gegen Forderungen, die Namen der Banken preiszugeben, die sich zwischen Dezember und Februar mit über 1 Billion Euro billigem Notenbankgeld versorgt haben. Auf Anfrage der Grünen habe sich die EZB nun allerdings schriftlich bereit erklärt, über eine Offenlegung auf höherer Ebene und möglicherweise im Direktorium der Notenbank zu beraten, berichtet die FTD.

Griechenland: Bankenrettungsfonds billigt die Auszahlung einer Brückenfinanzierung an die vier großen Banken des Landes. Die National Bank of Greece, Alpha Bank, EFG Eurobank Ergasias und die Piraeus Bank erhalten eine Kapitalspritze von 18 Milliarden Euro.

Nach Ansicht von IWF-Chefin Christine Lagarde sind in Griechenland weitere Reformanstrengungen erforderlich, wenn das Land in der Eurozone bleiben will.

Nach Ansicht von HWWI-Chef Thomas Straubhaar ist die Wahrscheinlichkeit für einen Austritt Griechenlands aus der Eurozone massiv gestiegen und jetzt "sehr hoch". "Es wäre ein Ende mit Schrecken, hätte aber den Vorteil, dass die Planungssicherheit wieder zunähme", sagte er im Interview mit "Börse Online".

FDP-Chef Rainer Brüderle schließt Eurobonds nicht grundsätzlich aus. Wenn der Fiskalpakt und Schuldenbremse eingeführt seien und ein Gleichklang in der europäischen Wirtschaftspolitik erreicht sei, könne man über solche gemeinsamen europäischen Anleihen nachdenken, sagte er im Deutschlandfunk.

EZB richtet Krisenstab zu Griechenland ein. Nach Informationen der "Zeit" wurde eine Arbeitsgruppe eingerichtet, um sich gegen eine mögliche Eskalation der Lage in Griechenland zu wappnen. Auch in der Bundesbank gebe es einen Krisenstab.

Bundesbank: Entwicklung in Griechenland in hohem Maße besorgniserregend +++ Athen setzt Fortführung der Finanzhilfen aufs Spiel +++ Die Folgen für den Euroraum und Deutschland wären erheblich.

Griechenland: Laut Sara Eisen von Bloomberg TV würden Griechenland im Falle eines Euro-Exits nur 46 Stunden (Börsenschluss New York - Börseneröffnung Neuseeland) zur Verfügung stehen, um den Übergang zu einer nationalen Währung zu vollziehen. In diesen 46 Stunden, müssten die Führer des Landes mögliche Unruhen in den Griff bekommen, einen Staatsbankrott bewältigen, eine neue Währung planen, die Banken rekapitalisieren und die drohende Kapitalflucht verhindern.

Kreise: Monti und Hollande präferieren Euro-Bonds als Mittel zur Lösung der Krise. Sie verlangen diesbezüglich konkrete Entscheidungen auf dem nächsten EU-Gipfel im Juni. Merkel bleibt bei ihrem Nein.

Laut EU-Parlamentspräsident Martin Schulz gibt es keine legale Möglichkeit Griechenland aus der Euro-Währung auszuschließen. Am Rande des EU-Gipfels in Brüssel warnte er zugleich das Land vor einer Katastrophe, sollte es einseitig die Bedingungen für die Finanzhilfen aufkündigen.

Donnerstag, 24. Mai:

Streit zwischen Deutschland und Frankreich beim EU-Gipfel. Hollande bekräftigte seine Forderungen nach gemeinsamen Anleihen von Euroländern. Merkel blieb bei ihrem Nein zu Eurobonds.

EU-Gipfel: Die EU-Kommission will 7,3 Milliarden Euro aus dem EU-Budget in die Hand nehmen, um Jobs für Jugendliche zu schaffen. In Griechenland, Irland, Italien, Lettland, Litauen, Portugal, Slowakei und Spanien liegt die Jugendarbeitslosigkeit bei über 30 Prozent.

EU-Gipfel: Grundsätzliche Einigung auf Impulse für mehr Wachstum in der Eurozone. Für den nächsten regulären Gipfel Ende Juni sei eine umfassende "Arbeitsagenda" besprochen worden, so Bundeskanzlerin Merkel.

Bundeskanzlerin Merkel: "Wir haben angeboten, dass wir alles tun, um die Möglichkeiten der Strukturfonds zu mobilisieren, um Griechenland weiter bei der Entwicklung von Wachstum zu helfen." Voraussetzung sei jedoch, dass die Vereinbarungen eingehalten werden.

Die Analysten der Citigroup gehen davon aus, dass Griechenland die Eurozone Anfang 2013 verlassen wird +++ Eine neue Währung in Griechenland würde sofort um 60 Prozent gegenüber dem Euro abwerten.

The National: Nouriel Roubini spricht sich für einen geordneten Euro-Austritt Griechenlands aus, um den Euro zu retten.

Italienische Vermögensverwalter berichten von einem Mittelabfluss im April von 1,3 Milliarden Euro.

SPD und Grüne erneuern den Vorschlag eines europäischen Schuldentilgungsfonds. Alle Staatsschulden, die über 60 Prozent des BIPs der einzelnen Länder liegen, sollen vergemeinschaftet und innerhalb von 25 Jahren abbezahlt werden. Eurobonds lehnen beide Parteien ab.

Bank of England / Bailey: Notfallpläne der britischen Banken für einen Euro-Austritt Griechenlands werden detaillierter.

EZB-Ratsmitglied Nowotny: Volles EZB-Arsenal wurde noch nicht eingesetzt +++ Jede Verzögerung bei der Umsetzung der europäischen Brandmauer ist schädlich +++ Österreich müsste seine Zentralbank nicht rekapitalisieren, falls in Griechenland etwas geschehen sollte.

Der Bankenverband schlägt eine "koordinierte Währungsreform" und "eine Art Marshall-Plan" für Griechenland vor. Ein Verbleib Griechenlands in der Eurozone sei "nur noch schwer erreichbar", sagte Verbandspräsident Andreas Schmitz laut Dow Jones Newswires.

Marktgerücht: Neue EZB-Liquiditätsmaßnahmen möglich.

Berechnungen der Bundesregierung zufolge beträgt das von Spanien für deutsche Banken und Versicherungen ausgehende Risiko über 100 Milliarden Euro.

EZB-Direktoriumsmitglied Jörg Assmussen: Rekapitalisierungen von Banken würden gegenwärtig die Haushaltslage der entsprechenden Länder verschärfen, und damit wiederum die Banken negativ beeinflussen, da deren Bilanzen über ihre Bestände an Staatsanleihen mit den Regierungen gekoppelt sind.

Die griechischen Parteien kämen bei einer Wahl im Moment auf folgende Stimmen: SYRIZA 30 Prozent, Neue Republik 26 Prozent, PASOK 15 Prozent, Demokratische Linke 7 Prozent, Unabhängige Griechen 7 Prozent.

Laut Mike Shedlock von Mish´s Global Economic Trend Analysis will der spanische Wirtschaftsminister Luis de Guindos alle verstaatlichten Banken in einer gigantischen Bad-Bank, die einen Anteil von rund 20 Prozent am gesamten Bankenmarkt des Landes hätte, aufgehen lassen.

Spanien: Das Institut Bankia braucht mehr Geld und wird das Land um mehr als die ursprünglich bereitgestellten 15 Milliarden Euro bitten.

Laut S&P sind die AAA-Ratings von Deutschland und Großbritannien nicht gefährdet. Euro-Bonds tragen nicht zu einer Lösung der Krise bei.

Freitag, 25. Mai:

Die Kommunen halten ein Vorziehen der Schuldenbremse auf das Jahr 2014 für nicht verkraftbar. "Dann wäre im Gesamtstaat Deutschland ein Defizit von nur noch knapp 13 Milliarden Euro zulässig. Eine solche Vollbremsung ist nicht realistisch", sagte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, Gerd Landsberg, der "Passauer Neuen Presse".

Spanien muss seine Angaben zum Defizit im Jahr 2011 vermutlich erneut korrigieren. Einem Medienbericht zufolge muss die Marke nach der Prüfung der Regionalhaushalte wahrscheinlich angehoben werden. Erst in der vergangenen Woche wurden die Daten zum Defizit von 8,5 auf 8,9 Prozent erhöht.

Vermögensberater Felix Zulauf: Griechenland, Portugal, Irland und Spanien werden innerhalb von einem Jahr die Eurozone verlassen und damit die Gemeinschaftswährung in eine schwere Krise stürzen. "Spanien steckt in einer ähnlichen Misere wie Griechenland, nur ist die Dimension viel größer. Ich erwarte, dass Spanien 2013 aus der Eurozone austreten wird", sagte er der WirtschaftsWoche.

Nach einem Bericht des "Spiegel" arbeitet die Bundesregierung an einem Wachstumsplan für Europa. Im Rahmen eines Sechs-Punkte-Plans sollen auch Sonderwirtschaftszonen eingerichtet werden. So sollen ausländische Investoren unter anderem mit steuerlichen Vergünstigungen und weniger strengen Regulierungen angelockt werden.

Der frühere EZB-Chefvolkswirt Ottmar Issing warnt in einem Gastbeitrag für das "Handelsblatt" vor Forderungen, die EZB solle es in der Krise mit der Preisstabilität nicht so genau nehmen und im Interesse eines erleichterten Anpassungsprozesses "vorübergehend" eine höhere Inflationsrate tolerieren. Von einer Aufweichung der Preisstabilität ginge das "falsches Signal an die Defizitländer" in Europa aus.

Einem Zeitungsbericht zufolge will Spanien die vor dem Zusammenbruch stehende Bankia mit den beiden Staatsbanken Catalunya Banc und Novagalicia Banco zusammenlegen. Gemessen an den Vermögenswerten würde damit die größte Bank des Landes entstehen.

Frankreich: Rendite für 10-jährige Staatsanleihen sinkt auf ein Rekordtief von 2,42 Prozent.

Italiens Ministerpräsident Mario Monti will den Widerstand der Bundesregierung gegen Eurobonds brechen. Eine Mehrheit der europäischen Staats- und Regierungschefs sei für gemeinsame Anleihen.

Bundesbankchef Weidmann: EZB ist bei den unkonventionellen Maßnahmen der Geldpolitik bereits bis zu den Grenzen des Mandats gegangen +++ Es ist eine Illusion zu glauben, dass Eurobonds die aktuelle Krise lösen können +++ Griechenland-Hilfen sollten gestoppt werden, wenn die Zusagen gebrochen werden.

Dirk Müller, cashkurs.com: Ausländische Investoren akzeptieren beim Kauf von deutschen Staatsanleihen Zinsen von 0 Prozent, weil sie auf ein Auseinanderbrechen des Euro wetten und in diesem Zusammenhang auf Währungsgewinne hoffen. Die Währung, die in Deutschland übrig bleibt, würde deutlich aufwerten.

Spanien: Katalonien bittet die Regierung um finanzielle Unterstützung. Die Region hat keine Refinanzierungsmöglichkeiten mehr.

EU-Ratspräsident Van Rompuy: Die EU erwägt mehrere Szenarien für Griechenland, die Hauptvariante ist ein Verbleib in der Euro-Zone.

Marktgerücht: Frankreichs Banken treffen Vorbereitungen für einen Austritt Griechenlands aus der Euro-Zone.

Marktgerücht: Mehrere spanische Banken benötigen Finanzhilfen.

Spanien: Bankia bestätigt die Meldungen, nach denen das Institut den spanischen Staat um 19 Milliarden Euro gebeten hat. Mit der Hilfe soll unter anderem eine Kapitalerhöhung von 12 Milliarden Euro durchgeführt werden. 4 Milliarden Euro werden aufgrund von Abschreibungen im Immobiliensektor benötigt. Weitere 5,5 Milliarden Euro werden verwendet, um potentielle Verluste außerhalb des Hausmarktes abzufangen.

Laut S&P steht Spanien am Beginn einer Double-Dip Rezession, die eine starke Zunahme der problematischen Assets im Finanzsystem zur Folge haben wird.

IIF-Direktor Charles Dallara: Die Welt ist nicht auf einen griechischen Austritt aus der Währungsunion vorbereitet. Ein "Grexit" würde mehr als 1 Billion Euro kosten.

Marc Faber: Griechenland und weitere Nationen sollten aus dem Euro austreten, aber stattdessen wird Deutschland wahrscheinlich größere Flexibilität demonstrieren und schließlich auch Eurobonds unterstützen +++ Das größte im Moment bevorstehende Risiko geht von einem Staatsbankrott Griechenlands oder anderen Ländern aus.

Marc Faber: Es wäre am besten die Verluste aus einem griechischen Bankrott jetzt zu realisieren. Je länger man dieses Ereignis in die Zukunft verschiebt, desto größer wird das Risiko einer systemischen Krise von gigantischen Ausmaßen.

Marc Faber wiederspricht der Ansicht von SocGen, dass ein Austritt Griechenlands Börsenverluste von 50 Prozent in Europa zur Folge hätten. Ein solches Ereignis wäre ausgenommen für Bank- und Versicherungsaktien vielmehr eine große Erleichterung für die Börsen.

Mark Grant, Southwest Securities: Wenn man alle Verbindlichkeiten und Garantien Spaniens aufaddiert, kommt man auf eine Verschuldungsquote von rund 143 Prozent gemessen an der Wirtschaftsleistung +++ In Europa findet nicht nur ein Bank-Run, sondern auch ein Bond-Run statt. Ein Institut nach dem anderen zieht sich aus dem europäischen Markt für Staatsanleihen zurück.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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