Eurokrise im Überblick: Showdown in Griechenland!
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Wochenende, 9./10. Juni:
Bundesfinanzminister Schäuble fordert eine rasche Umsetzung des Fiskalpakts in der EU und weitere Schritte hin zu einer politischen Union.
Moodys: Ein Austritt Griechenlands aus dem Euro sowie die Finanzhilfen für spanische Banken könnten sich auch negativ auf das Rating anderer europäischer Länder auswirken. Moody's würde die Bewertung aller Euroländer untersuchen, darunter auch Staaten mit der höchsten Bonitätsstufe, hieß es.
Die EU plant dem "Spiegel" zufolge eine umfassende Reform und eine "echte Fiskalunion" der Euro-Länder.
Spanien beantragt EU-Hilfen zur Rettung seiner angeschlagenen Banken. Die EU will bis zu 100 Milliarden Euro bereitstellen +++ Entscheidung für Spanien-Hilfe wurde bei der Telefonkonferenz der Euro-Finanzminister gemeinsam getroffen.
Bundesbankpräsident Weidmann: "So, wie es im Moment läuft, kann die Währungsunion nicht nachhaltig funktionieren. Notwendig ist vielmehr Klarheit darüber, ob wir den Weg zu einer Fiskalunion gehen wollen oder ob wir weiterhin auf eigenverantwortliche nationale Haushaltspolitik setzen. Im letzteren Fall müsste die gemeinschaftliche Haftung natürlich eng begrenzt werden." (Welt am Sonntag)
Spanien schuldet Banken der drei größten EU-Staaten insgesamt 343,9 Milliarden Euro. Davon entfallen 146,1 Milliarden Euro auf deutsche Banken, 114,7 auf französische Institute und 83,1 Milliarden Euro auf britische Geldhäuser.
Bundesbankpräsident Jens Weidmann erteilt einer Rückkehr zur D-Mark eine kategorische Absage. "Ein Zerfall der Währungsunion wäre mit extrem hohen Kosten und Risiken verbunden, die niemand wirklich vorhersehen kann", sagte er der "Welt am Sonntag".
IWF-Chefin Lagarde fordert eine stärkere gemeinsame Haftung der Euro-Länder.
Einer repräsentativen Emnid-Umfrage zufolge lehnen 66 Prozent der Befragten die finanzielle Hilfe für spanische Banken ab. Nur 31 Prozent sprachen sich dafür aus.
Der europäische Fiskalpakt steht auf der Kippe. Bundesfinanzminister Schäuble lehnt die Einführung einer Finanztransaktionssteuer ab, Grüne und SPD drohen im Gegenzug mit einer Ablehnung des Fiskalpaktes.
Montag, 11. Juni:
UBS-Analyst Justin Knight geht davon aus, dass Spanien den Zugang zum Kapitalmarkt irgendwann wahrscheinlich komplett verlieren wird. "Indem sie um Hilfe gebeten haben, haben sie jedem gezeigt, dass ihre Möglichkeiten begrenzt sind."
Nach Informationen der "Welt" muss Bundesfinanzminister Schäuble in diesem Jahr neue Schulden von nur rund 31 Milliarden Euro machen. Bisher waren im Nachtragshaushalt 34,8 Milliarden Euro vorgesehen.
Laut "Handelsblatt" würde der deutsche Bürgschaftsanteil für den EFSF von ursprünglich 29 Prozent kräftig ansteigen, wenn Spanien unter den Rettungsschirm schlüpft. Die EFSF-Statuten sehen vor, dass ein Kredit-Empfängerland als Garantiegeber für den Fonds ausfällt. Ein offizieller Antrag Spaniens soll in den nächsten Wochen gestellt werden, wenn der genaue Kapitalbedarf der Banken bekannt ist. Bisher ist aber noch nicht klar, aus welchem Topf die Rettungsgelder stammen sollen.
Streit um die Rolle des IWF bei den Hilfen für Spanien. Laut FTD wehr sich die spanische Regierung gegen ein aktives Eingreifen des Fonds bei der Neuausrichtung der spanischen Banken.
Wirtschafts-Nobelpreisträger Joseph Stiglitz kritisiert das Hilfsprogramm für Spaniens Banken als "Voodoo-Ökonomie". "Das System ist: Die spanische Regierung rettet die spanischen Banken, und die spanischen Banken retten die spanische Regierung", sagte er der "Welt".
Bei den anvisierten Milliardenhilfen für Spanien handelt es sich laut Bundesfinanzminister Schäuble nicht um eine direkte Finanzspritze für die Banken des Landes. "Der spanische Staat ist der Kreditnehmer für Europa, Spanien haftet dafür", sagte er im Deutschlandfunk.
BNY-Mellon-Devisenstratege Simon Derrick hält Optimismus nach der Rettungsaktion für die spanischen Banken für nicht angebracht. Andere gerettete Staaten könnten die Art und Weise der Rettung zum Anlass für Neuverhandlungen nehmen, so der Experte.
Regierungssprecher Seibert: Zeitpunkt des spanischen Hilfsantrags entscheidet, ob die Gelder vom EFSF oder ESM kommen.
Fitch: Spanische Banken-Hilfe von 100 Milliarden Euro deckt auch den Extremfall ab.
EU-Kommission: Spanien muss im Gegenzug für die Finanzhilfen Kontrolleure akzeptieren
Griechenland: Das Gesundheitssystem steht vor dem Zusammenbruch, die größte Klinik in Hafenstadt Thessaloniki führt seit Tagen keine kardiologischen Untersuchungen und Operationen mehr durch. Das Land benötige mindestens 1,5 Milliarden Euro für Medikamente und medizinisches Material.
EU-Kommissar Barnier: Es wäre viel schwieriger für Griechenland alleine mit den Problemen fertig zu werden als in der Euro-Zone zu bleiben.
Zyperns Finanzminister: "Wir brauchen vielleicht bald EU-Hilfen. Das Thema ist dringend. Wir wissen, dass die Rekapitalisierung der Banken bis zum 30. Juni abgeschlossen sein muss." Es ist von einem Kapitalbedarf von 3-4 Milliarden Euro die Rede.
EU-Vertreter: Geld für Rekapitalisierung spanischer Banken könnte von EFSF kommen um das Problem des bevorzugten Kreditgebers beim ESM zu vermeiden.
Fitch stuft die spanischen Banken BBVA und Banco Santander auf "BBB+" ab. Ausblick weiter negativ.
EU-Kreise: Im Falle eines Worst-Case-Szenarios mit einem Euro-Austritt Griechenlands könnten auch verstärkte Grenzkontrollen und die Begrenzung von Abhebungen an Geldautomaten möglich sein.
S&P bestätigt Spanien mit "BBB+", Ausblick negativ. Rating durch Banken-Rettung nicht beeinflusst.
EU-Währungskommissar Rehn: Italien hat ein schwerwiegendes Ungleichgewicht in ihrer Volkswirtschaft, in Spanien ist das wirtschaftliche Ungleichgewicht aber ungleich höher.
EU-Währungskommissar Rehn: Die Hilfen von 100 Milliarden Euro für Spanien umfasst sicherheitshalber mehr Geld, als eigentlich benötigt wird +++ Spanien steht vor ernsten Ungleichgewichten im Finanzsektor.
US-Ratingagentur Egan Jones bestätigt Bonität von Deutschland mit "AA-", Ausblick "nagativ".
Österreichische Finanzministerin Fekter: Kann nicht ausschließen, dass Italien Hilfe von außen benötigt.
Investmentlegende Jim Rogers hält die Rettungsaktion für die spanischen Banken für einen Fehler. Er geht davon aus, dass die Hilfsgelder in keinster Weise dazu beitragen werden, die Sorgen in Europa auch nur im Geringsten zu beheben.
Dienstag, 12. Juni:
EU-Währungskommissar Rehn verspricht eine baldige Klarstellung, aus welchem Rettungsfonds die Hilfen für die spanischen Banken fließen werden.
Im Streit um den Fiskalpakt zeichnet sich weiterhin keine Lösung ab - sowohl in den Verhandlungen mit der Opposition als auch zwischen Bund und Ländern. Die SPD besteht weiterhin auf eine rasche Einführung einer Finanztransaktionssteuer und einen konkreten Fahrplan. Die Grünen fordern weiter einen europäischen Altschuldentilgungsfonds.
EU-Kommission warnt Spanien vor der Illusion, es erhalte die EFSF-Hilfen ohne Gegenleistung. Die Hilfen seien mit Auflagen verbunden, die zu einer Verkleinerung oder Abwicklung der betroffenen Banken führen können, sagte EU-Wettbewerbskommissar Joaquin Almunia laut FAZ.
Wenn Spanien die Milliardenhilfen für die spanischen Banken vom EFSF erhält, würde die Staatsverschuldung laut FAZ wohl schon in diesem Jahr auf den kritischen Wert von rund 90 Prozent des BIP steigen.
US-Ökonom Nouriel Roubini warnt vor einem Stopp der Griechenland-Hilfen. "Wer den Griechen den Stecker zieht, provoziert den totalen Zusammenbruch der Euro-Zone", sagte er der "Bild"-Zeitung.
US-Ökonom Nouriel Roubini: Bei einem Kollaps Griechenlands, "gibt es einen Run auf die Banken in Portugal, Spanien und Italien". Deshalb müsse Griechenland entweder in der Eurozone gehalten werden oder finanzielle Unterstützung für einen geregelten Ausstieg erhalten.
Fitch geht davon aus, dass Spanien seine Ziele für 2012 und 2013 deutlich verfehlen wird.
Fitch: Ein Austritt Griechenlands aus der Eurozone könnte zu einer Abstufung der AAA-Länder führen.
Fitch: Risiko eines Zusammenbruchs der Eurozone steigt, wenn nicht neue Lösungen gefunden werden.
Medienbericht: Der Hilfskredit für die spanischen Banken könnte mit 3 Prozent verzinst werden, bei einer Laufzeit von 10-15 Jahren.
Italien rückt immer mehr in den Fokus der Investoren. Österreich schließt nicht aus, dass auch Italien unter den Rettungsschirm schlüpfen muss. Rendite für 10-jährige italienische Staatsanleihen steigt auf rund 6,1 Prozent.
Japanische Ratingagentur R&I stuft Spanien von "A" auf "BBB+" ab.
Banken-Run in Griechenland setzt sich fort. Laut dpa werden seit Anfang Juni täglich zwischen 100 und 500 Millionen Euro von den Banken abgezogen.
Spanien-Hilfe sorgt für Unmut in Portugal +++ Forderungen nach besseren Bedingungen für das eigene Milliardenpaket werden laut. Auch Griechenland will bessere Sparkonditionen +++ Spanien geht davon aus, für die Milliardenhilfen nur geringe Auflagen erfüllen zu müssen +++ EU-Kommission lehnt Neuverhandlungen ab.
EZB-Ratsmitglied Makuch: Derzeit gibt es keine Diskussion über einen weiteren 3-Jahres-Tender.
Nach Einschätzung von Dirk Müller von Cashkurs.com ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis auch Italien internationale Hilfen beantragen muss.
Sollte Griechenland aus dem Euro austreten, wäre eine Schließung der Grenzen und Kapitalkontrollen nach geltendem EU-Recht erlaubt.
SPD-Fraktionschef Steinermeier schließt eine rasche Einigung mit der Koalition über den europäischen Fiskalpakt aus +++ Kreise: Bundeskanzlerin Merkel rechnet ebenfalls nicht mit einer Einigung.
Deutsche Regierungskreise: Die Risiken in der Eurozone haben bedeutend zugenommen.
Deutsche Bank Co-CEO Fitschen: Sind grundsätzlich für Bankenunion. Dies löse aber die aktuellen Probleme nicht.
Fitch senkt das Langzeit-Rating von 18 spanischen Banken.
Spanien: Die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen steigt auf ein Rekordhoch von 6,834 Prozent.
Laut S&P werden nicht alle EU-Mitglieder einer Bankenunion zustimmen. Die Hilfen für den spanischen Bankensektor sind positiv zu bewerten, lösen aber die fundamentalen Probleme nicht.
Laut einem Artikel im britischen Telegraph bereitet sich Europa mit einem Geheimplan auf einen griechischen Euro-Exit vor.
David Rosenberg, Gluskin Sheff: "Von den 100 Milliarden Euro für Spanien müssen 22 Prozent von Italien bereitgestellt werden, dass dafür am Markt Kredite zu 6 Prozent aufnehmen muss - das ist der pure Wahnsinn". Die erhoffte Lösung der spanischen Bankenkrise stelle sich schlimmer als das ursprüngliche Problem heraus.
Ministerpräsident Monti: Italien benötigt weder jetzt noch in Zukunft einen Bailout.
Laut FTD bereitet sich die Eurozone auf Verhandlungen mit Griechenland über eine Lockerung des Sparprogramms vor, denen man sich laut EU-Kreisen nicht verweigern könne wenn man das Land in der Eurozone behalten will.
Mittwoch, 13. Juni:
Spanien: Einem Medienbericht zufolge soll der Hilfskredit der EU eine Karenzzeit von 5 Jahren haben, bevor die erste Zahlung fällig wird. Der Zinssatz soll 3 Prozent betragen bei einer Laufzeit von 15 Jahren.
Nach Auskunft der EU-Kommission könnte eine Finanzmarktsteuer noch in diesem Jahr beschlossen werden, sofern bis spätestens Juli ein entsprechender Antrag von mindestens neun Ländern gestellt werde, berichtet die "Süddeutsche Zeitung".
EU-Sprecher: EU diskutiert Notfallszenarien für den Fall eines "Grexit". Kapitalverkehrs- und Grenzkontrollen sowie die eingeschränkte Nutzung von Bankautomaten im Gespräch.
Italien rückt immer stärker in den Fokus der Finanzmärkte. Rendite für 10-jährige Staatsanleihen steigt auf 6,317 Prozent - höchster Stand seit Ende Januar.
Welt-Online: Falls Spanien unter den EFSF schlüpft, würde der Anteil Deutschlands an dem Rettungsfonds von bisher 29 Prozent auf 33 Prozent steigen. Die beschlossene Haftungsobergrenze von 211 Milliarden Euro würde damit früher erreicht.
Bundesfinanzminister Schäuble: Griechenland erfüllt die Auflagen der internationalen Geldgeber schon jetzt nicht mehr. Das werde auch die Troika bald feststellen, sagte er der FAZ.
Fitch: Weiterer Langfrist-Tender der EZB unvermeidbar, falls Griechenland aus der Eurozone austritt. Selbst wenn Griechenland nicht aus dem Euro austritt, sei dies wahrscheinlich.
Am Markt kommen erste Zweifel auf, ob sich Deutschland in der Schuldenkrise behaupten kann. Deutsche Staatsanleihen reagieren mit Kursabschlägen.
Der finnische Premierminister Jyrki Katainen zeigt sich im "Handelsblatt"-Interview überaus skeptisch, ob sein Land den von Bundeskanzlerin Merkel aufgezeigten Weg zu einer politischen Union mitgehen werde.
Nach Ansicht des finnischen Premiers Katainen sollten nicht alle spanischen Banken das Geld aus den EU-Hilfen erhalten, sondern nur die gesunden. "Die Banken müssen evaluiert werden, sie müssen ihre Eignung belegen", sagte er dem "Handelsblatt".
Spanien: Rendite für 10-jährige Staatsanleihen steigt auf ein Rekordhoch von 6,861 Prozent.
Spanischer Ministerpräsident Rajoy: EU muss reagieren, um die Renditen der Staatsanleihen zu senken +++ Die EZB ist die einzige Institution, die in der Lage ist, Stabilität wiederherzustellen.
Italien platziert 12-monatige Anleihe im Volumen von 6,5 Milliarden Euro (Ziel: 6,5 Milliarden Euro). Durchschnittsrendite mit 3,972 Prozent (zuletzt 2,340 Prozent) auf dem höchsten Stand seit Dezember. Auktion 1,732-fach überzeichnet.
Banken-Run in Griechenland verschärft sich kurz vor der entscheidenden Wahl am Sonntag. Nach Informationen von Reuters wurden in dieser Woche bisher 500 bis 800 Millionen Euro pro Tag von den Konten geräumt. Die EZB stelle entsprechende Summen bereit.
Griechenland: Schicksalswahl am Sonntag. Alle Umfragen deuten darauf hin, dass weder die Konservativen (Nea Dimokratia) noch das Linksbündnis (Syriza) auf einer Mehrheit kommen werden +++ Die konservative Partei Nea Dimokratia will alles in ihrer Möglichkeit stehende tun, um eine Regierung zu bilden.
ekathimerini: Griechenland hat derzeit noch Mittel in Höhe von rund 2 Milliarden Euro - das reicht bis zum 20. Juli.
JPMorgan-Analyst Michael Morris sieht einen "Grexit" mit einer Wahrscheinlichkeit von 25 Prozent bis 33 Prozent.
Pimco hat nur noch wenige Bundesanleihen in seinen Depots. "Deutschland verliert durch die zunehmenden Risiken an Qualität", sagte Fondsmanager Andrew Bosomworth laut Reuters.
Griechenland: Nach Angaben der konservativen Partei Nea Dimokratia hat die EU einer Anpassung der Bailout-Vereinbarungen zugestimmt.
Frankreichs Finanzminister spricht sich gegen eine europäische Bankenunion mit gemeinsamer Haftung aus.
Griechenland könnte einem Pressebericht zufolge schon bald ein drittes Hilfsprogramm benötigen. ("Die Zeit")
Das EU-Parlament hat mit großer Mehrheit für einen Schuldentilgungspakt mit gemeinschaftlicher Haftung gestimmt. Die deutschen Unionsabgeordneten stimmten dagegen.
Zypriotischer Minister: Zypern benötigt in den kommenden Wochen 1,8 Milliarden Euro um seine Banken zu rekapitalisieren +++ Bisher keine Entscheidung, wo das Geld herkommen könnten. Mischung aus EU-Geldern sowie Krediten aus Russland und China denkbar +++ Sollte Zypern Hilfen bei der EU betragen, könnten sich diese auf bis zu 4 Milliarden Euro belaufen.
Niederländischer Finanzminister: Schaffung einer Banken-Gemeinschaft in Europa ist ein langfristiges Projekt und keine kurzfristige Lösung.
Fitch korrigiert die prognostizierten Verluste im spanischen Bankensystem nach oben und erwartet jetzt eine Deckungslücke von 50-60 Milliarden Euro.
Hollande: Einige EU-Mitglieder könnten nach den Wahlen in Griechenland den Austritt des Landes aus der Währungsunion fordern.
Laut Capital Economics stehen die deutschen Anleihen davor ihren Status als "Sicherer Hafen" zu verlieren. Der Markt wertet schlechte Neuigkeiten in der Peripherie der Eurozone zunehmend als auch negativ für Deutschland.
Capital Economics: Die Gabelung, an der sich Europa für eine Fiskalunion oder die Abwicklung der Währungsunion entscheiden muss, rückt näher.
Egan Jones stuft Spanien von B auf CCC+ ab und reduziert die Kreditwürdigkeit des Landes damit zum vierten Mal innerhalb der letzten 6 Wochen.
Egan Jones: Spanien hat wie erwartet Hilfe für seinen Bankensektor in Anspruch genommen und wird auch Geld für seine schwächeren Provinzen benötigen +++ Die Assets der zwei größten spanischen Banken übersteigen das Bruttosozialprodukt des Landes +++ Weitere Hilfsanfragen aus dem Bankensektor sind zu erwarten.
Moody´s stuft Spanien um drei Stufen von A3 auf BAA3 ab. Kreditwürdigkeit des Landes damit nur noch eine Stufe über Ramschniveau. Weitere Abstufung angedroht +++ Die anhaltende Schwäche der spanischen Wirtschaft sei besorgniserregend und mache sie sehr verwundbar für einen plötzlichen Finanzierungsstopp +++ Die geplante Kreditaufnahme über den EFSF bzw. später den ESM erhöht die Schuldenlast von Spanien.
Donnerstag, 14. Juni:
Kreise: Bankabhebungen in Griechenland steigen auf geschätzt 600 bis 900 Millionen Euro pro Tag.
Rentenmarkt: Anleger ziehen massiv Mittel aus dem Euroraum ab, so Händler. Grund ist die Zuspitzung der Euro-Schuldenkrise nach der Herabstufung Spaniens und vor den Wahlen in Griechenland. Auch deutsche Staatstitel geraten auf die Verkaufslisten.
Bankenverband: Grexit für die deutschen Banken beherrschbar. Das Engagement deutscher Banken in Griechenland liege bei unter 5 Milliarden Euro, so Hauptgeschäftsführer Kemmer zu den "Ruhr Nachrichten".
Nach Berechnungen von Wirtschaftsexperten könnte Deutschland schon im kommenden Jahr einen ausgeglichenen Haushalt erreichen. Grund seien die niedrigen Zinsen, wodurch Deutschland 2011 und 2012 gut 15 Milliarden Euro spare, berichtet die FTD.
Moody’s hat die Kreditwürdigkeit Zyperns um zwei Stufen von "Ba1" auf "Ba3" und damit auf "Ramschniveau" abgestuft. Bei einem Austritt Griechenlands werde die Wahrscheinlichkeit für weitere Hilfen der zyprischen Regierung an die angeschlagenen Banken zunehmen, so die Begründung. Außerdem sei die Kassenlage bereits angespannt.
Der Euro-Rettungskurs der Bundesregierung stößt bei Familienunternehmern auf wachsende Skepsis: "An der dauerhaften Existenz des Euros, das muss man leider sagen, hegen immer mehr Unternehmer Zweifel", sagte Brun-Hagen Hennerkes, Vorstand der Stiftung Familienunternehmen, dem "Handelsblatt".
Griechenland: Auch das Linksbündnis Syriza tritt für einen Verbleib des Landes in der Eurozone ein. "Meine Partei, Syriza, tritt dafür ein, dass Griechenland in der Eurozone bleibt", schrieb Parteichef Alexis Tsipras in einem FTD-Gastbeitrag. Die Bailout-Vereinbarung mit EU und IWF soll durch einen "nationalen Plan für Wiederaufbau und Wachstum" ersetzt werden.
FT: Frankreich fordert weitere Maßnahmen zur Euro-Rettung. Die Regierung setzt sich für direkte Bankenhilfen durch den dauerhaften Euro-Rettungsschirm ESM und eine ESM-Banklizenz ein. Außerdem soll die EZB die Bankenaufsicht übernehmen. Deutschland wehrt sich vehement gegen eine direkte Rekapitalisierung von Banken durch den ESM.
Wall Street Journal: Credit Agricole erwägt bei einem Grexit, ihre griechische Tochter Emporiki Bank pleitegehen zu lassen. Es wäre dann mit Abschreibungen von rund 5 Milliarden Euro zu rechnen.
Telegraph: Deutschland signalisiert erstmals eine mögliche Zustimmung zu einer Schulden-Vergemeinschaftung. Plan für einen 2,3 Billionen Euro schweren Euro-Schuldentilgungsfonds soll geprüft werden. Eine Zustimmung sei denkbar, sofern es eine angemessene Überwachung der Regierungsausgaben gebe +++ FDP/Frickle: Rechtliche Probleme sprechen gegen Schulden-Vergemeinschaftung.
Merkel: Europa muss die politische Union schaffen, die bei der Euro-Einführung versäumt wurde +++ Deutschlands Stärke ist nicht unbegrenzt +++ Europa muss Schritt für Schritt in Richtung einer politischen Union gehen +++ Europa sollte sich nicht für eine schnelle, einfache Lösung entscheiden.
EU-Währungskommissar Rehn sagt wegen der Euro-Krise seine Teilnahme am G20-Gipfel ab. Ab Sonntagabend (Wahl in Griechenland) wolle Rehn jederzeit für Krisengespräche erreichbar sein, sagte Rehns Sprecher zu FTD.de.
EZB: Ausleihungen der spanischen Banken sind im Mai auf 324,6 Milliarden Euro gestiegen (April: 316,9 Milliarden Euro).
Griechenland: Die kleine Partei Drasi geht davon aus, dass das linke Syriza-Bündnis die Bailout-Vereinbarung nicht aufkündigen wird, weil sonst die Syriza-Unterstützer im öffentlichen Dienst kein Gehalt mehr erhielten.
Spanischer Außenminister fordert Schulden-Vergemeinschaftung in der Eurozone.
EZB wird für Lockerung der Marktspannungen sorgen, so ein spanischer Minister laut Berichten.
Italien: Schuldenlast des Staates steigt im April auf 1,9486 Billionen Euro (Vormonat: 1,9461 Billionen Euro).
Frankreichs Präsident François Hollande fordert Griechenland auf, die Verpflichtungen gegenüber den internationalen Geldgebern einzuhalten. Andernfalls werde es "Länder in der Eurozone geben, die es bevorzugen werden, die Präsenz Griechenlands im Euro zu beenden", sagte Hollande einer griechischen Zeitung.
Rendite für 10-jährige spanische Staatsanleihen steigt erstmals über 7 Prozent. Anleger befürchten, dass das Land nun komplett unter den Rettungsschirm schlüpfen muss.
Italien platziert drei Anleihen. Die Nachfrage der Investoren reichte aus, um die geplanten 4,5 Milliarden Euro aufzunehmen. Das Zinsniveau steigt jedoch immer weiter in den kritischen Bereich.
Deutsche Bank-Finanzvorstand Krause hält die Wahrscheinlichkeit für einen "Grexit" für "sehr gering".
Credit Suisse: Ausgang der Wahlen in Griechenland weiter sehr unsicher. Konservative und Syriza-Bündnis haben ähnliche Chancen, stärkste Kraft zu werden.
Bundesregierung und Opposition einigen sich darauf, dass der Bundestag am 29. Juni über ESM und Fiskalpakt abstimmen soll.
Griechische Banken aktuell sehr fest +++ Händler: Es wird spekuliert, dass die Pro-Bailout-Parteien die Wahl wahrscheinlich gewinnen können.
Finanzminister der Eurogruppe wollen sich am Sonntagabend für eine mögliche Telefonkonferenz nach den Wahlen in Griechenland bereithalten.
Slowakischer Premierminister: Wenn Griechenland seine Zusagen nicht einhält, wird die Slowakei einen Euro-Austritt Griechenlands verlangen.
Spanische Banken benötigen laut unabhängigen Beratungsgesellschaften 60-70 Milliarden Euro an Kapital.
Russland will der Bitte Zyperns nach einem neuen Kredit von bis zu 5 Milliarden Euro aller Voraussicht nach entsprechen, so Pawel Medwedew, Berater des russischen Zentralbankchefs Sergej Ignatjew. Bisher sei aber noch kein offizieller Antrag Zyperns eingegangen.
Spaniens Außenminister fordert von der EZB weitere Anleihekäufe von Euro-Krisenländern
Spaniens Außenminister fordert von der EZB weitere Anleihekäufe von Euro-Krisenländern.
EZB-Ratsmitglied Nowotny: Es ist zu früh, um über eine weitere Runde dreijähriger LTROs zu diskutieren +++ Eine Senkung des Einlagenzinses auf 0 Prozent ist technisch durchaus möglich +++ Einlagenzins von 0 Prozent würde bewirken, dass Geld am Interbankenmarkt bereitgestellt und nicht bei der EZB gehortet wird +++ Es hat schon Überlegungen für eine Senkung des Einlagenzinses gegeben.
Bundesbank-Präsident Weidmann: Das finanz- und wirtschaftspolitische Fundament der Eurozone hat tiefe Risse bekommen +++ Eine mögliche Fiskalunion muss umfassend demokratisch legitimiert werden.
Bundesbank-Präsident Weidmann ist skeptisch, ob man eine stabile Währungsunion schaffen kann, wenn man eine gemeinschaftliche Haftung vor einer ernsthaften Fiskalunion einführt +++ Man darf sich dem Abenteuer eine Vergemeinschaftung nicht hingeben solange man kein Kontroll- und Durchgriffsrecht hat.
Bundesbank-Präsident Weidmann: Die EZB ist an der Grenze ihres Mandats angekommen.
Italiens Premier Monti und Frankreichs Präsident Hollande sprechen sich für einen Verbleib Griechenlands im Euro aus.
Der Weltbankenverband IIF spricht sich für eine weltweite, koordinierte Lockerung der Geldpolitik aus.
Frankreichs Präsident Hollande: Wir benötigen neue Instrumente für eine engere Integration, wie etwa einen Schuldentilgungsfonds +++ Ausstattung des ESM mit einer Bankenlizenz würde zu einer Verbesserung der Finanzstabilität beitragen +++ Europa benötigt Mechanismen um Banken und Staaten zu schützen, die von Spekulanten angegriffen werden.
Griechenland: Syriza will keine Koalition mit pro-Bailout Parteien eingehen +++ Die Kreditvereinbarungen mit der EU werden Geschichte sein.
Egan Jones stuft Frankreich von A- auf BBB+ ab.
Marktgerücht: Zentralbanken bereiten sich auf eine koordinierte globale Aktion im Falle eines Grexit vor +++ Die EZB ist zu keinem Kommentar bezüglich möglichen Interventionen bereit.
Freitag, 15. Juni:
Belgien ratifiziert den Rettungsfonds ESM. 90 Abgeordnete stimmten dafür, 14 dagegen - bei 24 Enthaltungen.
Der frühere Chefvolkswirt der Deutschen Bank, Thomas Mayer, warnt vor einem Grexit. "Die Wiedereinführung der Drachme würde den Bankrott des Staates, der Banken und vieler Unternehmen bedeuten. Das würde zu einer politischen und sozialen Krise führen", sagte er der "Rheinischen Post".
EZB-Ratsmitglied Nowotny spricht sich für eine Bankenunion aus. "Dabei geht es um ganz konkrete Punkte: Einheitliche europäische Bankenaufsicht, einheitliche europäische Sicherung von Bankeinlagen und europäischer Stabilisierungsfonds", sagte er der "Börsen-Zeitung".
Mexikos Notenbankgouverneur Agustin Carstens fordert eine härtere Gangart des IWF gegenüber Griechenland. Wenn die Auflagen nicht erfüllt würden, sollte der Kredit gestrichen werden, sagte er laut FAZ.
Bundesbank-Präsident Weidmann: Sollte Griechenland die Sparauflagen nicht einhalten, würde die Geldversorgung unterbrochen werden. Dies hätte auch Auswirkungen auf die Chancen für einen Verbleib des Landes in der Eurozone +++ Es wäre schädlich für die Eurozone, wenn man Griechenland mehr Zeit für den Abbau des Staatsdefizits geben würde.
EZB-Präsident Draghi: Das Eurosystem wird auch weiterhin so viel Liquidität an solvente Banken bereitstellen wie nötig +++ EZB verfügt über alle Mittel, um die Liquidität bei Bedarf weiter zu erhöhen, aber auch die Mittel um sie wieder zu absorbieren.
Nach Angaben der spanischen Zentralbank betrug das Staatsdefizit Ende des ersten Quartals 72,1 Prozent des BIP nach 68,5 Prozent Ende 2011.
Bundeskanzlerin Merkel: Deutschland wird beim G20-Treffen nicht zu Mitteln wie Eurobonds zu überzeugen sein.
Bundesfinanzminister Schäuble schließt Lockerung der Sparauflagen für Griechenland aus. "Reformprogramm ist richtig".
Marktgerücht: Italien will die Neuverschuldung in diesem Jahr durch den Verkauf von Vermögenswerten um 30 Milliarden Euro senken.
Bundesbank-Vorstand Nagel: Die Unsicherheit wird auch im Falle eine Sieges der pro-europäischen Parteien in Griechenland anhalten +++ Eine Senkung des Einlagenzinssatzes der EZB auf null, oder sogar ein Strafzins, würde den Geldmarkt derzeit nicht beleben - das Vertrauen fehlt.
Bundesbank-Vorstand Nagel spricht sich gegen Hilfszahlungen an spanische Banken ohne Bedingungen und Überwachung aus +++ Eine weitere Aufweichung der EZB-Sicherheitenregeln ist nicht sinnvoll.
Citigroup-Chefvolkswirt: Der Euroraum braucht eine noch höhere Brandmauer.
Marktgerücht: Italien könnte nach Börsenschluss abgestuft werden.
Laut dem zypriotischen Finanzminister werden alle Optionen bezüglich Kreditaufnahmen nach den griechischen Wahlen am Sonntag diskutiert.
Der IWF glaubt nicht, dass Spanien das Defizitziel von 5,3 Prozent für das laufende Jahr erreichen wird.
Art Cashin, UBS: Selbst die radikalsten Parteien in Griechenland lehnen nicht per se die Währungsunion ab, sondern wollen lediglich nachverhandeln. Der bedingungslose Bailout von Spanien hat dafür die Tür geöffnet.
Laut Bloomberg hat die EZB angeblich ihre Bedenken überwunden den Leitzins auch unter 1 Prozent zu senken.
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