Kommentar
21:31 Uhr, 18.05.2012

Eurokrise im Überblick: Bank Run Light in Griechenland und Spanien

Wochenende 12./13. Mai:

Fitch droht der Eurozone mit einem Downgrade, sollte Griechenland die Eurozone verlassen. Aufgrund des Vertrauensverlusts würden Frankreich, Italien, Spanien, Zypern, Irland, Portugal, Slowenien und Belgien abgestuft, heißt es in einer Erklärung. Alle übrigen Staaten würden auf "Watch Negative" gesetzt.

Target2-Salden Ende März: Deutschland +616,0 Milliarden Euro, Niederlande +154,9 Milliarden Euro, Luxemburg +115,2 Milliarden Euro, Finnland +73,1 Milliarden Euro +++ Belgien -38,6 Milliarden Euro, Frankreich -47,3 Milliarden Euro, Portugal -74,5 Milliarden Euro, Irland -99,7 Milliarden Euro, Griechenland -103,7 Milliarden Euro, Italien -270,4 Milliarden Euro, Spanien -276,2 Milliarden Euro.

Ifo-Konjunkturexperte Kai Carstensen spricht sich in einem Interview mit "Euro am Sonntag" erneut für einen Euro-Austritt Griechenlands aus. "Bei einem Verbleib würde den Griechen über kurz oder lang der EU-Geldhahn zugedreht, dann gehen dort wirklich die Lichter aus. Oder die EU gibt nach, dann wäre das ein katastrophaler Präzedenzfall für die anderen Länder, die sich dann fragen, warum sie sparen sollen."

Der Präsident des Europäischen Parlaments, Martin Schulz (SPD), hat sich für weitere Finanzhilfen an Griechenland ausgesprochen. "Wir wollen das Land mit den Hilfszahlungen stabilisieren und keinen Zusammenbruch auslösen, dessen Domino-Effekte wir nicht kennen", sagte Schulz dem "Hamburger Abendblatt"

Griechenland könnte laut Eurogruppen-Chef Jean-Claude Juncker mehr Zeit zur Umsetzung der Sparauflagen bekommen. Die Terminvorgaben müssten nicht unbedingt auf den Monat genau beibehalten werden, sagte er der Nachrichtenagentur dpa.

Außenminister Guido Westerwelle (FDP) fordert Griechenland auf, die Sparauflagen einzuhalten. "Wenn eine neue Regierung die Vereinbarungen einseitig aufkündigt, dann wird es auch keine weiteren europäischen Hilfsgelder geben können", sagte Westerwelle zur Tageszeitung "Die Welt".

Unions-Fraktionschef Volker Kauder lehnt Zugeständnisse an Griechenland ab. "Die Bedingungen, unter denen wir bereit sind, weiter zu helfen, sind klar und nicht verhandelbar", sagte Kauder dem Nachrichtenmagazin "Focus".

CSU-Generalsekretär Alexander Dobrint legt Griechenland erneut einen Euro-Austritt nahe. "Wenn auch Neuwahlen keine funktionierende griechische Regierung bringen sollten, gibt es für Griechenland nur noch die Perspektive: zurück zur Drachme", sagte Dobrint dem "Focus".

Bankenverbandspräsident Andreas Schmitz befürchtet bei einem Euro-Austritt Griechenlands Ansteckungseffekte auf andere Staaten. Es bestünde die Gefahr, dass Investoren von anderen Euro-Staaten deutlich höhere Zinsen verlangen könnten, sagte Schmitz dem Nachrichtenmagazin "Focus".

Wettbüros in London nehmen zum Teil keine Wetten mehr auf einen Euro-Austritt Griechenlands an, weil die Wahrscheinlichkeit dafür rasant gestiegen ist. "Es ist für uns sicherer, die Wetten einzustellen, als die Gewinnquoten immer weiter zu senken", sagte der Sprecher eines Wettbüros laut nachrichten.at.

Ein Euro-Austritt Griechenlands würde den deutschen Steuerzahler laut "WirtschaftsWoche" rund 77 Milliarden Euro kosten. Für alle Euroländer zusammen würde sich eine Belastung von 276 Milliarden Euro ergeben. Dabei wird angenommen, dass Griechenland seine Schulden nach dem Euro-Austritt nicht mehr bedient.

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) stellt zusätzliche Griechenland-Hilfen in Aussicht, fordert aber auch ein Festhalten am Sparkurs. "Wenn die Griechen eine Idee haben, was wir zusätzlich tun können, um das Wachstum zu fördern, kann man immer darüber sprechen und nachdenken", sagte Schäuble der "Welt am Sonntag". Die vereinbarten Reformen müssten aber umgesetzt werden, um das Land wieder wettbewerbsfähig zu machen und Griechenland zurück an die Finanzmärkte zu bringen. "Sonst hat das Land keine Perspektive."

Bundesbank-Präsident Jens Weidmann dementiert erneut, dass die Bundesbank ihre stabilitätsorientierte Position in der Geldpolitik aufgegeben hat. "Diejenigen, die die Bundesbank kennen, wissen genau, dass wir unsere Position nicht geändert haben. Das ist eine fiktive Debatte, die jeder Grundlage entbehrt", sagte Weidmann der "Welt am Sonntag".

Bundesbank-Präsident Jens Weidmann rechnet nicht mit einem deutlichen Anstieg der Inflation in Deutschland. "Wir sprechen hier nicht von dramatischen Veränderungen. Aus unseren Prognosen ergibt sich, dass sich Abweichungen vom Durchschnitt im Nachkommabereich bewegen werden", sagte Weidmann der "Welt am Sonntag".

Griechenland: Staatspräsident Karolos Papoulias führt letzte Gespräche, um möglicherweise doch noch eine Regierung auf die Beine zu stellen und Neuwahlen zu verhindern. Ein erstes Treffen mit Vertretern der Parteien ging am Vormittag ohne konkretes Ergebnis zu Ende. Für den Nachmittag sind Gespräche mit den kleineren Parteien geplant.

Die Bundesregierung bereitet sich laut Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) auch auf einen möglichen Euro-Austritt Griechenlands vor. Die Regierung bereite sich auf "alle denkbaren Fallkonstellationen" vor, deutete Schäuble im Interview mit der "Welt am Sonntag" an.

Griechenland soll auch im Falle eines Euro-Austritts weiter Hilfsgelder aus dem Euro-Rettungsfonds EFSF erhalten. Dies sehen Pläne des Bundesfinanzministeriums vor, wie das Nachrichtenmagazin "Spiegel" berichtet. Allerdings solle es keine Gelder mehr geben, die in den griechischen Staatshaushalt fließen, sondern nur Gelder, die benötigt werden, um die von der EZB gehaltenen Anleihen zu bedienen.

Montag, 14. Mai:

Nach Schätzungen des Brüsseler Centre for European Policy Studies sind die Rückstellungen der spanischen Banken für künftige Kreditausfälle um 270 Milliarden Euro zu niedrig.

CSU droht mit dem Ende der deutschen Finanzhilfen für Griechenland, falls die künftige Regierung des Landes die Absprachen mit IWF und EU nicht einhält. "Den Steuerzahlern ist ein Fass ohne Boden nicht zuzumuten", sagte Landesgruppenchefin Gerda Hasselfeldt der dpa.

Wirtschaftsweise Claudia Buch schließt einen Austritt Griechenlands aus der Eurozone nicht aus. "Die Bedingungen, zu denen Europa Griechenland beisteht, liegen seit Monaten klar auf dem Tisch. Jetzt ist es Sache der Griechen, sich darauf einzulassen", sagte sie dem "Handelsblatt".

Moody\'s-Analyst Nondas Nicolaides: Wahrscheinlichkeit für einen ungeordneten Bankrott und einen Austritt Griechenlands aus der Währungsunion gestiegen.

Spanische Banken haben sich Ende April 316,9 Milliarden Euro von der EZB geliehen nach 316,3 Milliarden Euro Ende März.

Rendite für 10-jährige spanische Staatsanleihen steigt erstmals seit Dezember 2011 über 6,2 Prozent.

Italien: Öffentliche Verschuldung steigt im März von 1,928 Billionen Euro auf 1,946 Billionen Euro.

Griechenland: Ministerpräsident Lucas Papademos warnt vor Geldknappheit. Der Staat werde Anfang Juni große Schwierigkeiten haben, seine Zahlungsverpflichtungen zu erfüllen, schreibt er nach Angaben der Zeitung "Ta Nea" in einer Notiz an den Staatspräsidenten Karolos Papoulias. Grund sei, dass die Eurozone einen Teil der Hilfszahlungen zurückgehalten hat.

Spanien hat nach Angaben des Wirtschaftsministeriums bereits mehr als 53 Prozent der für 2012 geplanten Bond-Auktion durchgeführt.

Bundesfinanzminister Schäuble: Ein Austritt Griechenlands aus der Eurozone würde viele Turbulenzen mit sich bringen.

Die EU-Kommission sieht die Zukunft Griechenlands in der Eurozone. Das sei die beste Lösung für Griechenland und Europa als Ganzes.

EU-Kommissionspräsident Barroso spricht sich erneut gegen einen Austritt Griechenlands aus der Eurozone aus.

Fitch: Ein Austritt Griechenlands aus dem Euro würde sich am stärksten auf italienische, spanische und portugiesische Unternehmen auswirken.

Nach Ansicht von Bundeskanzlerin Merkel kann die Krise nicht durch Konjunkturprogramme gelöst werden.

Marktgerücht: Die Troika könnte Griechenland bei Reformvorgaben entgegenkommen.

Euro-Finanzminister-Treffen: Eurostaaten lehnen Verschnaufpause für Griechenland und Abstriche am drakonischen Sparprogramm strikt ab.

Moody\'s stuft die Kreditwürdigkeit von insgesamt 26 italienischen Banken ab. Auch Branchengrößen wie UniCredit und Intesa Sanpaolo betroffen. Ausblick für alle 26 Finanzinstitute negativ. Begründet wurde die Abstufung mit der schlechten wirtschaftlichen Verfassung Italiens.

Dienstag, 15. Mai:

US-Ökonom Allan Meltzer glaubt, dass der Euro nur gerettet werden kann, wenn er sich in eine starke und eine schwache Gruppe teilt. Selbst wenn sich die Eurozone auf eine gemeinsame Fiskalpolitik verständigt, werde dies Griechenland, Spanien, Portugal und Italien nicht helfen, sagte er in einem Interview mit dem "Handelsblatt".

Niederlande spricht sich gegen einen Ausstieg Griechenlands aus der Eurozone aus. Ein Ausstieg Griechenlands entspreche nicht der Politik Europas, sagte Finanzminister Jan Kees.

Griechenland: Staatspräsident Karolos Papoulias warnt vor einem Scheitern der Regierungsbildung. Der Juni könne zu einem Monat der Tragödie für das Land werden, sagte er am Dienstag. Am Nachmittag unternimmt er einen letzten Anlauf, Neuwahlen abzuwenden.

Nach Angaben der SPD wird der Fiskalpakt nicht mehr im Mai verabschiedet. Ein solcher Termin sei "völlig unrealistisch", sagte SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier. Die Union fordert eine Ratifizierung des Euro-Fiskalpakts und des künftigen Rettungsschirms ESM bis spätestens Ende Juni.

Griechenland: Verhandlungen zur Regierungsbildung gescheitert. Pasok-Chef Venizelos und der Chef der "Unabhängigen Griechen" signalisieren Neuwahlen.

Renditen für spanische und italienische Staatsanleihen ziehen deutlich an. Die Rendite fünfjähriger italienischer Staatsanleihen steigt erstmals seit Ende Januar 2012 wieder über 5 Prozent.

IWF-Chefin Lagarde: Wir hoffen, dass Griechenland nicht aus dem Euro austritt, sind jedoch auf alle Eventualitäten vorbereitet +++ Ein Austritt Griechenlands aus dem Euro hätte negative Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum, den Warenverkehr und die Finanzmärkte.

Die angekündigte Bankenreform könnte der spanischen Regierung teuer zu stehen kommen. "Wir haben bereits 30 bis 35 Milliarden Euro in unser Rating zusätzlich eingepreist, heißt es bei Fitch. Angesichts der schwachen wirtschaftlichen Entwicklung könnten die Ausfälle aber auch noch höher ausfallen.

Frankreichs Präsident Hollande wiederholt, dass er den Fiskalpakt nachverhandeln will +++ Bin den Haushaltszielen verpflichtet, brauche aber auch Wachstum +++ Ohne Wachstum können Schulden und Defizite nicht zurückgeführt werden.

Mittwoch, 16. Mai:

Griechenland: Konservativen-Chef Antonis Samaras ruft alle Griechen auf, eine "pro-europäische Front" zu bilden, die das Land im Euro hält. "Es geht bei den nächsten Wahlen um unseren Verbleib in Euroland", sagte Samaras.

Bundesfinanzminister Schäuble: Wollen, dass Griechenland im Euro bleibt +++ Weitere Hilfen möglich, das Abkommen muss aber erfüllt werden +++ Es liegt in der Verantwortung der griechischen Parteien.

Deutschland und die EZB streiten über eine Garantie in Höhe von 35 Milliarden Euro, die die EFSF der EZB für den griechischen Anleihetausch zur Verfügung gestellt hatte. Deutschland fordert die EZB laut FTD auf, das Geld an die EFSF demnächst zurückzugeben. Die Notenbanker wollen die Sicherheit behalten, so lange es noch Papiere gibt, die mit teilweisem Zahlungsausfall bewertet werden.

Griechenland fürchtet Sturm auf Banken. Laut FTD hat die griechische Bevölkerung in den vergangenen Tagen rund 700 Millionen Euro von den Banken des Landes abgehoben. "Zentralbankchef Giorgos Provopoulos sagte mir, dass die Bevölkerung noch nicht in Panik ist, aber es grassiert große Angst und die könnte sich in Panik auswachsen", zitiert das Blatt den Staatspräsidenten Karolos Papoulias.

Renditen für 10-jährige Staatsanleihen aus den Peripherieländern ziehen erneut deutlich an: Spanien +15 Basispunkte auf 6,44 Prozent. Rendite für 10-jährige italienische Staatsanleihen steigt auf über 6 Prozent.

Griechenland: Nach einem Bericht der Zeitung "Athen News" könnte die linksradikale Partei Syriza bei den Neuwahlen auf bis zu 32 Prozent der Stimmen kommen.

Nach Ansicht des spanischen Ministerpräsidenten Mariano Rajoy wäre der Austritt Griechenlands aus der Eurozone ein großer Fehler.

Bundeskanzlerin Merkel zeigt sich entschlossen, Griechenland in der Eurozone zu halten. Dies wäre vorteilhaft für Griechenland und "uns alle". Das Land müssen aber seine Verpflichtungen erfüllen.

Nach den Worten von BoE-Chef Mervyn King wird in Großbritannien derzeit ein Notfallplan für ein Auseinanderbrechen der Eurozone entwickelt. Beteiligt daran seien neben der Notenbank das Finanzministerium und die Finanzaufsicht.

IWF: Die derzeitigen Probleme in Griechenland könnten sich auch negativ auf die Kreditvergabe italienischer Banken auswirken.

Panagiotis Pikrammenos, der höchste Verwaltungsrichter Griechenlands, wird neuer Chef der Übergangsregierung. Neuwahlen wurden für den 17. Juni angesetzt.

Spanien: Ministerpräsident Mariano Rajoy muss einräumen, dass sich das Land angesichts der weiter gestiegenen Verschuldung kaum noch refinanzieren kann.

IIF-Geschäftsführer Charles Dallara: Die EU ist weit davon entfernt auf einen Austritt Griechenlands aus dem Euro vorbereitet zu sein +++ Ein Austritt Griechenlands könnte schwerere Auswirkungen haben als die Lehman-Pleite.

Pimco-Fondsmanager Andrew Balls: Es sieht stark danach aus, dass Griechenland die Eurozone verlässt.

Bundesfinanzminister Schäuble schließt eine Neuverhandlung mit Griechenland über das europäische Hilfspaket aus. Wenn das Land in der Eurozone bleiben wolle, müsse in Athen eine handlungsfähige Regierung sitzen, die den eingeschlagenen Weg mitgehe, sagte er im Deutschlandfunk.

Slowakei gibt grünes Licht für den Euro-Rettungsschirm ESM. 130 der 142 anwesenden Abgeordneten stimmten zu.

EZB-Direktoriumsmitglied Gonzalez-Paramo weist Forderungen nach einer Aufweichung des Stabilitätsmandats der Notenbank zurück.

Griechenland: EZB dreht den Geldhahn zu und schließt einige Banken des Landes von Refinanzierungsgeschäften aus. Betroffen sind kleinere Banken, die keine ausreichenden Sicherheiten mehr aufbringen können, um sie bei der EZB als Pfand für Zentralbankgeld zu hinterlegen. Diesen Finanzinstituten bleibt vorübergehend nur die ELA (Emergency Liquidity Assistance) der nationalen Notenbank.

Die Refinanzierung Portugals bleibt möglicherweise noch länger ein Problem. Der Erfolg des Sparprogramms sei keine Garantie, im nächsten Jahr wieder an die Finanzmärkte zurückkehren zu können, so die portugiesische Zentralbank.

Donnerstag, 17. Mai:

Laut der britischen Zeitung "The Guardian" werden die Kosten für die Eurozone auf bis zu 1 Billion US-Dollar geschätzt, sollte Griechenland aus dem Währungsraum austreten.

Einem Medienbericht zufolge will die Troika einen Notfallplan erarbeiten, um Portugal vor den möglichen Folgen eines griechischen Euro-Austritts zu schützen.

Nach den Worten des britischen Premierministers David Cameron steht "die Eurozone am Scheideweg". Es sei eine effektive Brandmauer, gesunde und regulierte Banken sowie ein System der Lastenteilung zwischen den Mitgliedern und geldpolitische Unterstützung durch die Notenbank notwendig. Andernfalls sehe die Eurozone ihrem "potenziellen Auseinanderbrechen" entgegen, sagte er am Donnerstag.

Nach Ansicht von ifo-Präsident Hans-Werner Sinn könnten auf Deutschland Kosten in Höhe von knapp 1 Billion Euro zukommen, wenn der Euro zerbricht.

Einem Medienbericht zufolge haben Bankia-Kunden in der vergangenen Woche mehr als 1 Milliarde Euro an Geldern abgezogen. Das entspricht rund 1 Prozent der gesamten Einlagen des verstaatlichten Instituts.

Nach Ansicht von Österreichs Finanzstaatssekretär Andreas Schieder wäre mit einem Austritt Griechenlands aus der Eurozone nichts erreicht. Ein Euro-Austritt Athens löse die Probleme nicht, die seien die gleichen, ob Griechenland nun im Euro sei oder in der Drachme.

IWF bereitet sich auf einen möglichen Euro-Austritt Griechenlands vor. "Das ist natürlich nicht meine Hoffnung, aber man muss sich auf das Schlimmste vorbereiten", so IWF-Chefin Christine Lagarde.

Bundesfinanzminister Schäuble spricht sich für eine Direktwahl eines europäischen Präsidenten aus.

Nach Ansicht von Barclays Global Research ist ein Austritt Griechenlands aus dem Euro unvermeidbar.

Fitch stuft Griechenland von B- auf CCC ab. Begründet wurde das Downgrade mit der zunehmenden Gefahr, dass das finanziell stark angeschlagene Land aus der Euro-Zone austreten könnte.

Fitch: Wenn nach den griechischen Wahlen ein Austritt Griechenlands in naher Zukunft wahrscheinlich werden sollte, werden alle Länder der Eurozone mit einem Rating Watch Negative versehen.

Spanien: Moody´s setzt den Ausblick von 6 weiteren Regionen auf negativ.

Griechenland: Alexis Tsipras, Parteichef der radikalen Linken hält einen Zahlungsstopp der EU an Griechenland für ziemlich unwahrscheinlich und droht in diesem Falle mit einer Aussetzung der Schuldenbedienung.

Spanien: Moody´s stuft insgesamt 16 spanische Banken ab. Zu den betroffenen Banken zählen unter anderem Banco Santander, Banco Espanol de Credito, Banco Bilbao Vizcaya Argentaria, CaixaBank und Ceca. Der Ausblick ist bei insgesamt zehn Banken negativ. Da sich die Bonität der Regierung ebenso verschlechtert habe, seien die Mittel zur Hilfe für den Bankensektor jetzt geringer, so die Begründung.

Laut "Handelsblatt" bereitet sich die Bundesregierung in vertraulichen Sitzungen bereits auf einen Austritt Griechenlands aus der Eurozone vor. "Anders als vor zwei Jahren könnte die Euro-Zone einen Austritt Griechenlands heute eher verkraften", sagte FDP-Fraktionschef Rainer Brüderle der Zeitung. "Dieser würde viel Geld kosten, wäre aber beherrschbar."

Die UBS schätzt die Kosten eines möglichen Austritts Griechenlands aus der Eurozone für den europäischen Steuerzahler auf 225 Milliarden Euro. Das größte Risiko liege jedoch bei den Zweitrundeneffekten sowie insbesondere der Gefahr von Bank-Stürmen.

Freitag, 18. Mai:

Griechenland: Nach den neuesten Umfragen legt die konservative Partei Nea Dimokratia wieder zu und könnte auch nach den Neuwahlen wieder stärkste Partei werden. Derzeit würde sie auf 26,1 Prozent (18,9 Prozent), die linksradikale Syriza auf 23,7 Prozent (16,8 Prozent) der Stimmen kommen.

Nach Angaben der spanischen Zentralbank betrug der Anteil der faulen Kredite der spanischen Banken im März 8,37 Prozent.

Der Verband der griechischen Bankangestellten weist Spekulationen zurück, die Banken des Landes stünden vor dem Zusammenbruch. Nach dem Banken-Run zu Wochenbeginn herrsche wieder normaler Betrieb.

Wegen der Anforderungen für systemrelevante Banken könnten die 29 weltweit größten Kreditinstitute laut Fitch zusätzliches Kapital in Höhe von 566 Milliarden US-Dollar benötigen.

EU-Handelskommissar Karel De Gucht: EZB und EU-Kommission arbeiten an Notfall-Szenarien für einen Austritt Griechenlands aus der Eurozone.

EZB-Direktoriumsmitglied Gonzales-Paramo: Die EZB hat die Liquiditätsversorgung für einige griechische Banken zurückgefahren da diese den notwendigen Anforderungen nicht genügt haben.

EU-Währungskommissar Rehn: Die EU-Kommission bereitet aktuell keinen Austritt Griechenlands aus der Eurozone vor.

Fitch senkt die Kreditwürdigkeit von fünf griechischen Banken von "B-" auf "CCC". National Bank of Greece, Efg Eurobank Ergasias, Alpha Bank, Piraeus Bank und Agricultural Bank betroffen.

Nach Angaben der griechischen Regierung hat Bundeskanzlerin Merkel Athen eine Abstimmung über den Verbleib des Landes in der Eurozone vorgeschlagen. Berlin dementiert +++ Laut der Übergangsregierung würde ein Referendum über ihren Auftrag hinausgehen +++ Nea Dimokratia-Chef Antonis Samaras: "Die Menschen in Griechenland brauchen kein Euro-Referendum".

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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