Kommentar
22:41 Uhr, 28.12.2012

Eurokrise im Überblick: Aufschub für Spanien und Frankreich?

Weihnachtswochenende, 22. bis 26. Dezember:

Der IWF geht davon aus, dass Frankreich die EU-Defizitgrenze von 3 Prozent auch im kommenden Jahr verfehlen wird. Nach voraussichtlich 4,5 Prozent in diesem Jahr, erwartet der IWF 2013 ein Defizit von 3,5 Prozent.

Die SPD lehnt Hilfen für Zypern ab. "Wir werden nicht mit dem Geld der deutschen Steuerzahler die Einlagen von russischem Schwarzgeld bei den zypriotischen Banken absichern", sagte SPD-Haushälter Carsten Schneider der "Bild"-Zeitung.

Frankreich und Spanien sollen offenbar mehr Zeit zum Defizitabbau bekommen. Nach einem Bericht der Zeitung "El Pais" soll Madrid sein Haushaltsdefizit erst 2015 oder 2016 unter die EU-Obergrenze von 3 Prozent senken müssen, anstatt 2014. Frankreich soll ein Jahr mehr Zeit bis 2014 bekommen.

Spanien: Die EU-Kommission will die Defizitziele für 2012 und 2013 lockern. Nach einem Bericht der Zeitung "El Pais" soll ein Defizit von 7,0 Prozent (bislang 6,3 Prozent) in diesem Jahr und von 6,0 Prozent (bislang 4,5 Prozent) im kommenden Jahr geduldet werden.

Wall Street Journal Deutschland: Die vier größten Banken in Griechenland benötigen Kapital in Höhe von 27,4 Milliarden Euro, um die Folgen der Abschreibungen auf Staatsanleihen des Landes zu stemmen.

Allianz-Finanzvorstand Maximilian Zimmerer fordert ein Ende der Bankenrettung auf Staatskosten. "Man sollte generell damit aufhören, Banken mit Staatsgeldern zu retten", sagte er dem "Tagesspiegel". Man müsse auch überlegen, was nötig sei, "um eventuell eine Bank auch mal abzuwickeln".

Griechenland: Haushaltsdefizit von Januar bis November bei 12,9 Milliarden Euro nach 21,5 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum.

IWF-Bericht: Griechenland wird die Ziele für 2012 bei den geplanten Steuerreformen verfehlen.

Christoph Schmidt, Chef des RWI Essen, warnt vor neuen Risiken im kommenden Jahr. "Die Schuldenkrise ist nicht gelöst", sagte er am Dienstag.

ifo-Konjunkturexperte Carstensen befürchtet, dass im Jahr 2013 noch mehr Rettungsmechanismen etabliert werden. "Es kann jederzeit zu einer erneuten Eskalation kommen."

EIB-Chef Werner Hoyer rechnet mit einem langen Sanierungsprozess in Griechenland. "Der Aufholprozess wird noch ein bis zwei Jahrzehnte brauchen", sagte er der "Berliner Zeitung".

Frankreich: IWF stellt Zugeständnisse beim Defizitabbau in Aussicht. Frankreich sollte sich mehr um die Glaubwürdigkeit seiner Anstrengungen bei der Reduzierung der Staatsausgaben sorgen, als um das umgehende Erreichen des Sparziels, sagte der IWF-Verantwortliche Edward Gardner laut Reuters.

Donnerstag, 27. Dezember:

IWF-Experte Jose Vinals warnt Europa davor, sich auf den Erfolgen im Kampf gegen die Euro-Krise auszuruhen. Sonst könnten die Finanzmärkte sich schnell rächen, sagte er der "Welt".

Bundesfinanzminister Schäuble geht davon aus, dass sich die Euro-Krise im kommenden Jahr entschärfen wird. "Ich glaube, wir haben das Schlimmste hinter uns", sagte er in einem Interview mit der Bild-Zeitung.

Nach Angaben der griechischen Notenbank ist genug Kapital vorhanden, um eine Rekapitalisierung der Bankenbranche des Landes zu ermöglichen und die Restrukturierungskosten zu decken +++ Die Zentralbank beziffert den Kapitalbedarf der vier größten Banken des Landes auf 27,5 Milliarden Euro. Der Kapitalbedarf aller 14 privaten Institute betrage 40,5 Milliarden Euro.

Freitag, 28. Dezember:

Der frühere griechische Ministerpräsident Konstantinos Simitis sieht den Ursprung des griechischen Finanznotstands nicht in der Athener Politik, sondern in Konstruktionsfehlern der Währungsunion. In einem Beitrag für die "FAZ" fordert er eine "Flucht nach vorn", die "den Weg ebnen (muss) zu einer Wirtschaftsregierung und zu mehr politischer Integration".

Spanien: Ministerpräsident Mariano Rajoy hat die krisengeschüttelte Bevölkerung auf ein hartes Jahr 2013 eingestimmt. Das kommende Jahr werde "noch schwieriger" als 2012 sein.

Nach den Worten des spanischen Ministerpräsidenten Rajoy würde das Haushaltsdefizit des Landes ohne die durchgeführten Sparmaßnahmen in diesem Jahr bei über 11 Prozent liegen. Niemand würde Spanien dann noch Geld leihen.

Italien: Mario Monti kündigt Kandidatur für die Wahl Ende Februar an. Er will ein Bündnis von Parteien der Mitte im Wahlkampf anführen.

Verfolgen Sie alle Entwicklungen zur Schuldenkrise und viele andere Nachrichten von den Finanzmärkten live, kompakt und umfassend auf dem Echtzeitnachrichtenportal [Link "www.jandaya.de" auf www.godmode-trader.de/... nicht mehr verfügbar]

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

Mehr Experten