EURO STOXX 50 Effizienzportfolio: Feintuning für den Euroland-Index
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Der Name für dieses neue EURO STOXX 50-Zertifikat klingt kompliziert, ist aber viel versprechend. Die Landesbank Berlin hat zusammen mit einem Finanzmarktforscherteam um Professor Wolfgang Gerke ein Zertifikat auf ein so genanntes „Q-Dow Jones EURO STOXX 50 Effizienzportfolio“ emittiert. Der zu Grunde liegende Index setzt sich aus den Titeln des EURO STOXX 50 zusammen. Bei dem Ansatz geht es um eine effizientere Zusammenstellung der Aktien als beim Euroland-Index, angelehnt an die Theorie des Nobelpreisträgers Harry M. Markowitz. Der von Gerke und seiner Gesellschaft Q-PAG entworfene Ansatz basiert auf Aktienmarktschwankungen und der Korrelation der Aktien zueinander. Prognosen über Kursentwicklungen, wie sie bei anderen aktiven Portfolioansätzen üblich sind, werden nicht getroffen.
Die Q-Index-Zusammensetzung erfolgt in mehreren Schritten: Zunächst werden Aktien mit einer hohen Volatilität untergewichtet, Titel mit einer niedrigen Schwankungsbreite werden tendenziell übergewichtet. Danach werden unter letzteren dann diejenigen Aktien mit einer niedrigen Korrelation zu anderen Aktien noch einmal bevorzugt. Dadurch reduziert sich nicht nur die „Vola“ des Portfolios, sondern es erhöht sich auch die Renditechance. Dieses Rendite-Risikoprofil kann durch die im Q-Index vorgesehenen Leerverkäufe von Aktien noch gesteigert werden. Außerdem enthält das Portfolio noch eine Absicherungskomponente, um Extremrisiken zu vermeiden. Alle 21 bis 33 Handelstage wird der Index angepasst. Von Dezember 2000 bis September 2006 wurde das Portefeuille getestet und hatte – unter Berücksichtigung aller Kosten – eine bessere Risiko/Renditestruktur als der EURO STOXX 50 Performance-Index: 6,9 Prozent Jahresrendite steht einer annualisierten Volatilität von 12,2 Prozent gegenüber.
Dagegen kam der EURO STOXX 50 in der gleichen Zeit auf ein Minus von 1,2 Prozent p.a. bei einer Volatilität von 24 Prozent im Jahr. Vergleicht man beide Wertentwicklungen, so fällt auf, dass in Phasen steigender Kurse der Q-Index und der EURO STOXX 50 einen hohen Gleichlauf haben. Allerdings schaffte der Euroland-Performance-Index nach 2001 zwei Jahre lang eine Outperformance. Der große Vorteil des Effizienzportfolios zeigt sich erst bei fallenden Kursen. Es verlor deutlich weniger als der Standardindex. Trotzdem gibt es Risiken: Zum einen muss sich die Rückrechnung erst in der Praxis bewähren – zahlreiche vielversprechende Strategien konnten im praktischen Einsatz nicht die gewünschte Performance zeigen. Zum anderen unterliegt man dem Marktrisiko, da man stets zu 100 Prozent investiert ist. Von der Gebührenseite ist das Produkt kein Schnäppchen: Es wird eine Gebühr von 2,8 Prozent p.a. in Abzug gebracht. Darin sind jedoch alle Kosten (also auch Transaktionsgebühren) enthalten.
ZJ-Fazit: Das Zertifikat muss seine Feuertaufe zwar erst noch bestehen, aber der Ansatz, das Risiko anhand von existierenden Marktvolatilitäten und Korrelationen zu minimieren, ist für den langfristig orientierten Anleger durchaus eine Alternative zum Indexzertifikat.
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