Euro-Rendite - Die 3 vor dem Komma wackelt
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Positive und negative Einflüsse hielten den US-Rentenmarkt während der vergangenen Woche in Waage. Der Wirbelsturm Rita ließ erneut Sorgen um das Wirtschaftswachstum aufkommen, welche die FED in ihrer Erklärung im Nachgang der Zinserhöhung aber nur als kurzfristig einstufte. In der Eurozone haben sich derweil die Zehnjahresrenditen bis dicht an die 3-Prozent-Marke zurückgebildet. Der Wahlausgang, schwache Konjunkturdaten, aber auch die strukturelle Anleihenachfrage waren dafür verantwortlich.
USA: FED-Erklärung geht im Wirbelsturm unter
Die amerikanische Notenbank FED hat in der vergangenen Woche ihren Leitzins um 25 Basispunkte auf 3,75 Prozent angehoben und weitere maßvolle Zinserhöhungen angekündigt. Das Wirtschaftswachstum sei robust und unterstütze zusammen mit der angemessenen Geldpolitik die künftige wirtschaftliche Entwicklung, erklärte die FED. Dem Wirbelsturm Katrina gestand die Notenbank zwar zu, Konsum, Produktion und Arbeitsmarkt zu behindern sowie die Volatilität der Energiepreise zu erhöhen. Der Einfluss sei aber nur kurzfristig und bedrohe die Konjunktur nicht nachhaltig. Diese für den Rentenmarkt eigentlich unfreundliche Einschätzung blieb aber folgenlos, denn zeitgleich mit der FED-Entscheidung bewegte sich ein neuer Hurrikan gen US-Südküste, dem eine vergleichbare Zerstörungskraft wie Katrina bescheinigt wurde. Rita und seine möglicherweise Konjunktur dämpfende Wirkung übertönten das FED-Statement, was zunächst die Renditen drückte. Die letztendlich geringere Wucht von Rita ließ dann aber zum Wochenende hin die Renditen wieder ansteigen. Per saldo tendierte der US-Rentenmarkt damit unverändert. Konjunkturdaten waren in der vergangenen Woche Mangelware. Zudem ist ihre Aussagekraft vorübergehend als sehr begrenzt einzustufen. Die von Katrina und Rita verursachten Verzerrungen dürften erst mit den Oktoberzahlen Anfang November verschwunden sein. Die kommenden Septemberdaten werden jedenfalls nur wenig Aussagekraft besitzen. Unsere Einschätzung des US-Rentenmarktes hat sich nicht verändert. Wir sind weiter vorsichtig eingestellt und schließen einen Anstieg der Zehnjahresrenditen in Richtung 4,5 bis 4,75 Prozent nicht aus. Staatsanleihen der Eurozone sind attraktiver.
Eurozone: Die 3 vor dem Komma wackelt
In der Eurozone sind die Zehnjahresrenditen in der vergangenen Woche bis dicht an die 3-Prozent-Marke zurückgegangen. Schwache Konjunkturdaten wie der ZEW-Index und die Industrieaufträge der Eurozone begünstigten diese Entwicklung. Zum Rückgang beigetragen hat sicherlich auch der Wahlausgang in Deutschland, der die Aussicht auf baldige Reformen zur Entfaltung hiesiger Wachstumskräfte eintrübte. Die deutliche Verbesserung des belgischen BNB-Frühindikator konnte die schwächeren Nachrichten nicht vollends aufwiegen. Das außerordentlich niedrige Zinsniveau (Stichwort seit Bismarcks Zeiten) ist aber nicht allein der relativ schwachen Euroland-Konjunktur zuzuschreiben. Ein nicht zu unterschätzender Druck auf die Renditen resultiert auch aus der Nachfrage. Pensionskassen und anderen Versorgungseinrichtungen fließen stetig und umfangreich Gelder zu, die angelegt werden müssen. Vorzugsweise geschieht das in Staatsanleihen.
China: Minimale weitere Wechselkursliberalisierung
China hat sein Wechselkursregime ein weiteres Stück geöffnet. Alle Nicht-USD-Währungen dürfen seit vergangenen Freitag gegenüber dem Renminbi um maximal plus/minus 3,0 Prozent pro Tag statt bisher 1,5 Prozent schwanken. Das Band zum USD wurde bei plus/minus 1,5 Prozent beibehalten. Die USA sind Chinas wichtigster Handelspartner und aufgrund der Handelsbilanz-ungleichgewichte zugleich auch heftigster Wechselkurskritiker. Am 21. Juli hatte China seine Währung vom USD ent- und stattdessen an einen Korb mehrerer Währungen gekoppelt. Außerdem wurde der Renminbi relativ zum USD von 8,28 auf 8,11 aufgewertet. Innerhalb der zulässigen Grenzen hat sich der Renminbi bis zuletzt auf 8,09 befestigt.
Ausblick:
Die laufende Woche bringt einiges an Arbeit für die professionellen Anleiheinvestoren mit sich der Kalender ist sehr gut gefüllt. Die wichtigen Themen aus Eurosicht sind die Preisentwicklung und die Frühindikatoren. Die Inflation dürfte im September aufgrund der Energiepreisentwicklung angezogen haben. Vorläufige Daten aus einigen deutschen Bundesländern und auch die Äußerungen der EZB deuten in diese Richtung. Bei den Frühindikatoren stehen die Großen Drei der Eurozone (Ifo, INSEE, ISAE) auf der Agenda. In den USA werden ebenfalls viele Daten veröffentlicht, nur ist deren Aussagegehalt durch die Wirbelstürme derzeit geringer als sonst.
Quelle: Union Investment
Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 122 Mrd. Euro verwaltet die Gesellschaft per Ende Dezember 2004. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.
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