Euro-Krise: Ifo-Chef Sinn befürchtet "Schuldensozialismus"
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Düsseldorf (BoerseGo.de) – Ifo-Chef Hans-Werner Sinn befürchtet einen "Schuldensozialismus" in Europa. "Der sozialistische Weg folgt zwingend aus dem freien Zugang zur Notenpresse, der das europäische System bis dato kennzeichnet", schreibt Sinn in einem Gastbeitrag für das "Handelsblatt". Sinn verweist auf die umfangreiche Sondergeldschöpfung der Zentralbanken in Frankreich und Italien. "Die französische und italienische Zentralbank lassen ihre Notenpressen auf Hochtouren laufen, um die Kapitalflucht aus ihren Ländern auszugleichen."
Im Gegenzug steigen die sogenannten Target-Ausgleichsforderungen der Bundesbank gegenüber den anderen Notenbanken des Euro-Systems ständig an und stellen laut Sinn mit 500 Milliarden Euro bereits die Hälfte des gesamten Nettoauslandsvermögens der Bundesrepublik Deutschland dar. "Da sie bei einem Auseinanderbrechen des Euros vermutlich verloren gingen, wird der politische Druck, den Euro-Bonds endlich zuzustimmen, übermächtig", befürchtet Sinn.
Sinn sieht kein Ende der europäischen Schuldenkrise, solange die Möglichkeiten der nationalen Zentralbanken zur "lokalen Gelddruckerei" nicht eingeschränkt werden. "Solange sich die Banken und damit indirekt auch die Staaten, die ihre Staatspapiere an die Banken verkaufen, billigen Kredit in beliebiger Höhe aus dem Zentralbankensystem ziehen dürfen, wird Europa nicht zur Ruhe kommen“, prophezeit Sinn. Funktionsfähig sei nur der amerikanische Weg. Dort müssten die lokalen Zentralbanken der Distrikte der Fed die Sondergeldschöpfung "mit goldbesicherten Wertpapieren bezahlen", schreibt Sinn. Für niedrige Zinsen müssten demnach Sicherheiten geboten werden. Kombiniert werden könnte dies in Europa "mit einem System der maßvollen und begrenzten Hilfe im Sinne einer Teilkaskoversicherung der Kapitalanleger gegen den Staatskonkurs", so Sinn. "Das ist die letzte Chance, dem Schuldensozialismus zu entkommen."
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