Euro: Korrektur oder Trendwende?
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Die erste Woche des neuen Jahres begann stürmisch: Der Euro verlor in der Spitze über 4,6% seines Wertes gegenüber dem US-Dollar. Dies war der stärkste Kursrückgang der europäischen Gemeinschaftswährung innerhalb einer Woche. Während die Analysten noch nach Gründen fahnden, stellt sich der Markt die Frage, ob diese Bewegung das Ende des Euro-Aufwärtstrends darstellt, oder ob wir es lediglich mit einer Korrektur innerhalb eines langen Aufwärtstrends zu tun haben. Die fundamentalen Gründe für eine Dollarschwäche (und damit: für eine Euro-Stärke), die in den Monaten zuvor als Begründung für die Aufwärtsbewegung von Euro- Dollar herangezogen wurden, gelten immer noch: Das Zahlungsbilanzdefizit der USA ist weiterhin hoch, genauso wie das US-Haushaltsdefizit. Zwar hat US-Finanzminister John Snow am 7. Januar in einem Interview angekündigt, dass die US-Regierung gewillt ist, das Haushaltsdefizit zurückzufahren, doch gerade die deutsche Erfahrung lehrt, dass der Wunsch alleine nicht ausreicht. Wir sind skeptisch, ob der Absichtserklärung auch Taten folgen werden.
Was hat sich nun geändert? Die Stimmung der Marktteilnehmer hat sich in der ersten Januarwoche deutlich zugunsten des Dollar gewendet. Beleg dafür ist die Marktreaktion auf die US-Arbeitsmarktzahlen am Freitag. Sie fielen schlechter aus als erwartet, und trotzdem war die Marktreaktion nicht negativ für die US-Währung. In den Monaten zuvor war es umgekehrt: Dollar-positive Neuigkeiten waren ohne Reaktion verhallt und nur Dollar-negative Nachrichten hatten Effekte. Also doch eine Trendwende? Wir sind noch skeptisch. Denn Stimmungen der Investoren können schnell schwanken. Und unsere Analyse der Positionierungen zeigt, dass mittel- bis langfristige Investoren immer noch auf eine Fortsetzung der Euro-Aufwertung setzen.
Der Aufwärtstrend des Euro-Dollar-Wechselkurses, der Mitte September begonnen hat, ist in der ersten Januarwoche um weniger als 50% korrigiert worden. Das ist eine signifikante Korrektur, gibt aber technisch orientierten Anlegern noch längst nicht Anlass, auf eine Trendwende zu setzen. Kurzfristig orientierte spekulative Investoren können vielmehr gewillt sein, diese Niveaus als billige Wieder- Einstiegsniveaus zu nutzen. In diesem Szenario kann die Stimmung sehr schnell wieder drehen. Für uns ist das auf jeden Fall nicht die Zeit für Übergewichtungen des Dollar.
Quelle: Invesco
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