Kommentar
15:45 Uhr, 10.04.2004

Euro auf dem Wege der Besserung

USA: Den Rückenwind von für den Großteil der Marktteilnehmer überraschend stark ausgefallener Daten zum Arbeitsmarkt letzten Freitag - immerhin der stärkste Stellenzuwachs seit zwei Jahren gepaart mit positiven Revisionen zu den Ausweisen der letzten beiden Monaten - nutzend, zusätzlicher Unterstützung durch solide Werte aus dem nicht verarbeitenden Gewerbe (siehe ISM Index) und erster Aufbau der Lagerbestände in langer Zeit konnte der richtungsweisende S&P500 eine solide Wochenperformance vorweisen. Wie letztens jedoch erwartet erwies sich die Marke von 1155 als noch zu großes Hindernis. Die einsetzenden Risiko-Reduktions-Verkäufe vor dem langen Osterwochenende (Freitag: Good-Friday Feiertag/USA) sollten jedoch für die kommende Woche eine willkommene Einstiegsgelegenheit bieten. In Absenz "Acts of God" sehen wir das weitere Abwärtspotential mit 1128 begrenzt. 1155 sollte in der nächsten Woche zumindest getestet werden.

Europa: In einer durch "dünnen" ökonomischen Datenkalender geprägten Handelswoche erwiesen sich wieder einmal die Vorgaben des "großen Bruders", des S&P500, für die europäischen Märkte als richtungsweisend. Neu war dabei die relative Stärke die DAX, CAC und FTSE100 hier zeigen konnten. Gelang den US Märkten lediglich ein Plus von knapp einem halben Prozent, konnten die Europäer deutlich zulegen: DAX +2.28%, CAC40 +1.91%, FTSE100 +1.79%Bestimmendes Thema und Grund für diese relative Stärke Europas - neben einem nach wie vor lethargischen Arbeitsmarkt (siehe Statistik zu GE) und Euro bedingten Einbruch der Exporte - waren anhaltende Zinssenkungsphantasien in Euro-Land, nachdem Uneinigkeit im EZB-Rat in der letzten Sitzung bekannt wurde (Trichet befürwortete eine sofortige Zinssenkung, Holland und Deutschland lehnten diese ab). Nachdenklich stimmt das schwache Handelsvolumen, das den Anstieg begleitete. Dies sollte jedoch kurzfristig - insbesondere bei weiterhin positiven US-Vorgaben - nicht das Anstreben der alten Hoch-Punkte, z.B. 4200 im DAX, verhindern können. Wir würden auch hier bei Schwäche auf der Käuferseite stehen.

Asien: Wie erwartet stellte sich in der abgelaufenen Handelswoche eine - getrübt durch den YEN-Anstieg - schleppend positive Tendenz ein. Zwar konnte der Nikkei erneut ein Wochenplus ausweisen, doch zeigt sich deutlich: der Markt ist reif für eine Konsolidierung - vorbehaltlich neuer überraschender wirtschaftlicher Impulse. In diesem Kontext traf die Nachricht der Geiselnahme japanischer Staats-angehöriger im Irak als willkommene Rechtfertigung zur Verkleinerung aufgebauter Positionen auf große Aufnahmebereitschaft. Wie schon letzte Woche angesprochen sehen wir die "Gefahr" eines Kursrückschlages als hoch an, würden jedoch - wie schon in USA und Europa - diese als ideale Gelegenheit für Neu-Engagements bzw. zur Positionsvergrößerung ansehen.Dies insbesondere, als auch in der abgelaufenen Handelswoche der ökonomische Kalender auf einen soliden Wirtschaftsaufschwung in Japan hindeutete.

Anleihemärkte & Währungen:

Das überraschend stark ausgefallene Lebenszeichen des US-Arbeitsmarktes - zusätzlich unterstützt durch positiven Revision der Daten der letzten Monate - führte nicht nur US-Anleihenmarkt zu einem Mini-Crash. Innert weniger Minuten verlor das richtungsweisende 10-jährige Segment 20 Basispunkte - eine Spanne, die zuvor beinah drei Wochen die Kurse im Zaum zu halten vermochte.Auch aufgrund der verkürzten Handelswoche - am Freitag entfällt der Handel aufgrund des "Good Friday"-Feiertages - verblieb der Markt dann in einer Seitwärtsspanne um 4.15%. Die ausnehmend geringe Korrektur des vorausgegangenen Renditeanstiegs lässt jedoch auf weiterhin hohen Verkaufsdruck schließen, sodass Renditerückgänge auch bei auf Abkühlung hindeutenden ökonomischen Veröffentlichungen begrenzt ausfallen sollten.Sollte die FED nunmehr zu dem Schluss kommen - dies ist nach nur einer positiven Meldung vom Arbeitsmarkt aber eher unwahrscheinlich - dass es an der Zeit ist an der "Zins-Schraube zu drehen", sind Renditen um 5.0% durchaus möglich. Für die kommende Woche sehen wir unsere Langzeit-Spanne von 4.4 - 4.0% intakt.

Erneut erwies sich ein Verkauf des EUR bei 1.24 USD/EUR als gewinnbringende Anlageidee. Die als Reaktion auf die US-Arbeitsmarktdaten rasant ausgefallenen Kursabschläge konnten jedoch neue Tief-Stände nicht halten, was wir als Bestätigung unserer Einschätzung sehen, dass sich der EUR auf dem "Wege der Besserung" befindet.Aufgrund der Uneinigkeit der EZB in der letzten Sitzung ist die Möglichkeit einer Zinssenkung im Euro-Raum und damit eine weiter Abwertung des EUR gegenüber den Leitwährungen - insbesondere des USD - noch nicht gänzlich "vom Tisch", scheint vom Markt aber zunehmend als Non-Event vorweggenommen.Nach wie vor behalten wir unsere Empfehlung EUR bei Rückgängen zu kaufen und um 1.24 teilweise glatt zu stellen.

Quelle: AMIS Asset Management

Die AMIS Asset Management Investment Services AG wurde 1991 gegründet und gehört heute zu den größten privaten und konzenunabhängigen Produktgebern Österreichs. Das verwaltete Vermögen beträgt rund 274 Mio. Euro. Die Anlageprodukte der AMIS AG, aktiv gemanagte Fonds, werden über ein speziell entwickeltes Franchisesystem vertrieben.

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