Analyse
10:50 Uhr, 11.04.2025

EUR/USD - Was für eine Rally! Passiert nun das Unvorstellbare?

Vor drei Monaten wies ich an dieser Stelle auf die Schlüsselmarke von 1,02 USD beim Währungspaar EUR/USD hin. Drei Monate später wissen wir: Völlig zu Recht! In der Spitze standen wir heute Nacht schon über 1.000 Pips höher. EUR/USD auf einem Mehrjahreshoch! Eine der Überraschungen 2025 ist perfekt.

Erwähnte Instrumente

  • EUR/USD
    ISIN: EU0009652759Kopiert
    Kursstand: 1,14442 $ (FOREX) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • EUR/USD - WKN: 965275 - ISIN: EU0009652759 - Kurs: 1,14442 $ (FOREX)

War es im Januar eher schwierig, gute Argumente für eine Aufwertung des Euro gegenüber dem US-Dollar zu finden, so gibt es sie inzwischen zuhauf. Trumps Zollpolitik sei Dank.

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Der US-Präsident hat mit seinen willkürlich berechneten und auch überraschend aggressiven Zöllen das Vertrauen in die eigene Landeswährung geschwächt. Galt der US-Dollar einst in Krisen als "Fluchtwährung", kehren sich die Kapitalströme inzwischen um. Mein Kollege Clemens Schmale hat es wieder einmal treffend formuliert: "Doch wenn die Rahmenbedingungen unsicher sind und sich die USA zusammen mit China wie ein trotziges Kind benehmen, muss man als Unternehmen gut darüber nachdenken, ob man in einem labilen Land Milliarden investieren will oder doch lieber in einer sklerotischen EU, in dem es wenigstens die Sicherheit gibt, dass Investitionen nicht verloren sind."

Der Schaden ist bereits angerichtet

Hinzu kommt, dass es ja eine hausgemachte "Krise" der USA selbst ist. Trump hat die Zölle veranlasst. Es gab keinen externen Schock wie das Coronavirus im Jahr 2020, Trump selbst ist der exogene Schock. Analysten warnen nun vor einer Rezession in den USA. Höhere Importkosten und Verbraucherpreise könnten die Nachfrage der Verbraucher belasten. Der Konsum wiederum ist das wichtigste Rückgrat der US-Wirtschaft. Auch hier schreibt unser Makroexperte Clemens Schmale zur 90-Tage-Aussetzung der Zölle: "An der Unsicherheit für Unternehmen ändert es vorerst wenig. Investitionen werden Mangelware bleiben. Der Schaden für den Konsum ist bereits angerichtet. Die Zollpause verhindert eine Wirtschaftskrise, nicht aber Stagnation."

Zinserwartungen: Fed vs. EZB

Inzwischen erwartet der Markt vier Zinssenkungen in den USA bis zum Jahresende. Die EZB ist dagegen in einer komfortableren Situation, wird es ruhiger angehen lassen. Damit würde sich der Zinsvorteil des US-Dollar gegenüber dem Euro wieder verringern, was das Währungspaar EUR/USD stärkt. Neben der Unsicherheit in den USA sorgen aber auch europäische Infrastruktur- und Rüstungsprojekte für das Interesse der Investoren und für Vertrauen in die europäische Wirtschaft auf Sicht der nächsten Jahre.

Neue Hochs bringen Shorties in Bedrängnis

Natürlich darf man auch die technischen Faktoren nicht außer Acht lassen. Der Run über die technischen Marken von 1,0937, 1,1200 USD und in der Nacht sogar 1,1275 USD hat zum einen Ausbruchstrader auf den Plan gerufen. Zum anderen mussten Shorties massiv eindecken. Das Ergebnis: ein neues Mehrjahreshoch im Währungspaar.

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Doch ich melde mich heute nicht nur deswegen mit einem Update. EUR/USD hat mit dem Run auch eine langfristige Abwärtstrendlinie seit dem Jahr 2014 erreicht. Die Pfeile im Chart stammen ursprünglich aus einem SG-Webinar im Dezember 2024. In der Analyse vom 10. Januar auf stock3.com hieß es: "Die größte Überraschung 2025 wäre es, wenn sich EUR/USD in diesem Kursbereich stabilisieren würde und einen Angriff auf das Hoch bei 1,1275 USD bzw. den langfristigen Abwärtstrend fahren würde. Das Sentiment ist klar pro US-Dollar und der übergeordnete Trend zeigt abwärts. Also ist dieses Szenario unwahrscheinlicher, aber man sollte es im Hinterkopf behalten, zumal Donald Trump bereits in seiner ersten Amtsperiode kein Freund eines starken US-Dollar gewesen ist."

EUR/USD Monatschart
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Anbei eine aktualisierte Variante des Charts:

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Wir können also Folgendes festhalten: Wichtige Ziele bei 1,1275 USD und in Form der Abwärtstrendlinie der vergangenen Jahre hat EUR/USD erreicht. Das Währungspaar hat auch einen fulminanten Lauf absolviert. Wer bei 1,02 USD eingestiegen ist oder auch später auf dem Weg nach oben, der kann in dieser Widerstandszone (Teil-)Gewinne realisieren.

Weitergehend: Gelingt EUR/USD in den kommenden Wochen tatsächlich der nachhaltige Break über den langfristigen Abwärtstrend, liegen in Form des EMA200 Monat, einer 1:1-Projektionsmarke bei 1,1917 USD und im Bereich 1,2349 bis 1,2555 USD die nächsten mittel- bis langfristigen Ziele. Auch hätte EUR/USD dann Chancen, in einen neuen, mehrjährigen Aufwärtstrend überzugehen. Ähnlich wie bei 1,02 USD auf der Unterseite zum Jahreswechsel ist nun also eine wichtige Schaltstelle im Chart auf der Oberseite erreicht.

Dieses Herausarbeiten zentraler Marken, an denen wichtige Entscheidungen fallen, das kann Chartanalyse leisten. Und das hat im Januar wunderbar funktioniert.

Für europäische Anleger in den USA würde ein weiterer Anstieg bei EUR/USD Währungsverluste verursachen, die zusätzlich zu den derzeitigen Kursverlusten schmerzen.

Hier findest Du eine Liste an Long-Produkten auf EUR/USD, falls Du Dein US-Depot absichern möchtest.

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1 Kommentar

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  • Mostkopf
    Mostkopf

    Für Goldanleger im Euroraum wohl keine so guten Aussichten auf weitere Kursgewinne.

    Wobei einem physisch Anlegenden, diese beiden FIAT- Währungen Betrachtenden, das auch Wurst sein kann...

    11:10 Uhr, 11.04.