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12:23 Uhr, 30.06.2011

EU schlägt eigene Steuern zur Finanzierung des Haushalts vor

Brüssel (BoerseGo.de) - Die Europäische Union will in den sieben Jahren zwischen 2014 und 2020 insgesamt 971,5 Milliarden Euro ausgeben. Das sind rund fünf Prozent mehr als die 925,5 Milliarden Euro, die in der Periode von 2007 bis 2013 ausgegeben werden können. Zur Finanzierung des EU-Haushalts wird erneut laut über eigene EU-Steuern nachgedacht. So schlug Kommissionspräsident José Manuel Barroso am Mittwochabend in Brüssel die Einführung einer Finanztransaktionssteuer und einer Mehrwertsteuer zugunsten des EU-Haushalts vor. Ziel sei nicht die Ausweitung des EU-Haushalts, sondern eine "solidere Grundlage", betonte Barroso und erklärte, dass dann die Mehrwertsteueranteile aus den Mitgliedstaaten, die bisher an Brüssel gezahlt werden, wegfallen würden und zudem auch die Überweisungen aus den nationalen Haushalten verringert werden könnten. Mit den neuen Steuern wolle die Kommission, die bisher drei Viertel des EU-Haushalts von den Mitgliedstaaten überwiesen bekommt, über mehr Eigenmittel verfügen, hieß es.

Unter den Mitgliedsländer regt sich jedoch Widerstand. Deutschland, das 20 Prozent des gesamten EU-Haushalts bezahlt und größter Nettozahler der Union ist, lehnt die Einführung einer eigenen EU-Steuer ebenso ab wie andere Staaten. Barroso rechnet in den kommenden Monaten deshalb mit sehr schwierigen Debatten. Auch der Vorsitzende der sozialdemokratischen Fraktion im Europaparlament, Martin Schulz, erwartet einen "harten Kampf". Er findet den Vorschlag der Kommission aber realistisch.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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