Nachricht
09:10 Uhr, 05.07.2006

EU-Kommission klagt gegen Riester-Rente

Die Europäische Kommission will wegen der Altersvorsorgezulage vor dem Gerichtshof der Europäischen Gemeinschaften gegen Deutschland klagen. Bei der so genannten Riester-Rente erhalten Personen, die eine zusätzliche Rente aufbauen, finanzielle Vorteile, vorausgesetzt, sie sind in Deutschland unbeschränkt einkommenssteuerpflichtig. Laut Kommission verstößt dies gegen den EG-Vertrag über die Freizügigkeit der Arbeitnehmer und Unionsbürger, da Gebietsansässige und Gebietsfremde ungleich behandelt werden.

"Ich begrüße es uneingeschränkt, wenn Mitgliedsstaaten Sozialmaßnahmen durchführen, die Einzelpersonen zum Aufbau von Zusatzrenten anregen", betonte László Kovács, EU-Kommissar für Steuern und Zoll. Dies sollte jedoch auf nicht diskriminierende Weise geschehen, so Kovács weiter.

Besonders in drei Punkten verstößt die Riester-Rente nach Ansicht der Kommission gegen das Gemeinschaftsrecht: Die finanziellen Vorteile erhält nur, wer unbeschränkt in Deutschland steuerpflichtig ist. Grenzgänger, die in Deutschland arbeiten, dort jedoch nicht steuerpflichtig sind, erhalten demnach keine Zulage, obwohl sie ihre Sozialversicherungsbeiträge in Deutschland zahlen. Mit dem durch die Zulage gesparten Kapital könnten nur in Deutschland Immobilien gekauft werden. Das benachteilige Grenzgänger, die mit dem ersparten Geld eine Wohnung in ihrem Land kaufen wollten. Und schließlich müsse die Zulage zurückgezahlt werden, wenn die unbeschränkte Steuerpflicht endet.

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

Mehr Experten