Kommentar
08:30 Uhr, 27.03.2008

EU-Kommission bremst Deutschland bei Biosprit aus

Die EU-Kommission strebt europaweit einheitliche Anforderungen an die Nachhaltigkeit für Biokraftstoffe an. Nationale Alleingänge hält sie für nicht sinnvoll und hat daher die Notifizierung einer deutschen Verordnung angehalten, nach der nur nachhaltig erzeugte Biokraftstoffe auf die deutsche Biokraftstoffquote angerechnet werden. Die Bundesregierung hatte im Dezember 2007 den Entwurf einer solchen Verordnung beschlossen, die unter anderem die Einhaltung von Mindeststandards für den Anbau von Biomasse für Biokraftstoffe festlegt. Dies muss durch Zertifizierungssysteme nachgewiesen werden. Die Standards umfassen Anforderungen an die landwirtschaftliche Praxis, an die Treibhausgasbilanz von Biokraftstoffen sowie an den Schutz von Lebensräumen, beispielsweise von Urwäldern. Die EU-Kommission teilte am 19. März mit, dass das Verfahren zunächst bis Dezember 2008 angehalten wird.
Aktien aus dem Sektor Biosprit litten in den vergangenen Monaten unter einer ganzen Reihe negativer Faktoren. Neben der grundsätzlichen Kritik an der fragwürdigen Nachhaltigkeit des Geschäftsmodells „Biosprit“ kämpften Unternehmen aus Deutschland nicht nur mit anziehenden Preisen für Agrarrohstoffe sondern auch mit in Kraft getretenen Steuererhöhungen, die vor allem im Bereich Biodiesel so manche Firma in Bedrängnis brachten.

Obwohl Rohöl über der Marke von 100 USD pro Barrel notiert, hängt die Biotreibstoffbranche weiterhin am Subventionstropf. Ohne Staatshilfe wettbewerbsfähig ist lediglich brasilianisches Ethanol aus Zuckerrohr. Doch auch hier gibt es viel Kritik. Zum einen wegen der immensen Rodung brasilianischen Urwalds und zum anderen wegen den miserablen Arbeitsbedingungen, unter denen Zuckerrohr kostengünstig produziert wird. Für Anleger, die losgelöst vom Unternehmensrisiko der Biotreibstoffhersteller allein auf die Kursentwicklung der wichtigsten Agrarrohstoffe zur Herstellung von Biosprit setzen möchten, bieten sich zahlreiche Anlagemöglichkeiten an.

Wer von stabilen Futures auf Zucker, Sojabohnenöl, Weizen und Mais ausgeht, kann mit einem Capped-Bonus-Zertifikat auf den S&P Biofuel Index (Excess Return) von Goldman Sachs (WKN: GS01LS) bei einem Risikopuffer von über 16 Prozent eine maximale Rendite von 24,8 Prozent p.a. erzielen. Das Papier hat eine Laufzeit bis zum 19. Juni 2009 und bietet somit die Chance – vor dem Greifen der Abgeltungssteuer – etwaige Gewinne steuerfrei zu erzielen.

Gute Geschäfte wünscht

Jörg Bernhard
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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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