EU-Investitionsoffensive zur Gebäudemodernisierung schafft Anlagechancen
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„Die jährliche Renovierungsquote soll in den nächsten zehn Jahren von 1 Prozent auf 2 Prozent verdoppelt werden“, schreiben Andrea Carzana, Fondsmanager für europäische Aktien, und Natalia Luna, Senior Analystin für thematische Investments bei Columbia Threadneedle, in einem aktuellen Kommentar. „Das sollte Anleger aufhorchen lassen. Es werden sich für Investoren zahlreiche Chancen in vielen Sektoren ergeben.“
Die Investitionen in die Renovierung des Gebäudesektors seien entscheidend, um die negativen wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie auszugleichen und vor allem die ökologische Wende herbeizuführen. Denn auf Gebäude entfielen bislang mehr als ein Drittel der Treibhausgasemissionen in der EU (36 Prozent) und etwa 40 Prozent des gesamten Energieverbrauchs, so die beiden Experten. „Im Bestreben der EU ihre selbstgesteckten Ziele zu erreichen, hat die Politik erkannt, dass radikale Maßnahmen notwendig sind, die über den Energiesektor hinausgehen."
Für die im Oktober definierte EU-Strategie zur Gebäuderenovierung seien erhebliche Investitionen erforderlich. Die Treibhausgasemissionen sollen bis 2030 um 60 Prozent und der Energieverbrauch für Heizung und Kühlung um 18 Prozent sinken. „Zusätzlich werden einige Mitgliedstaaten wahrscheinlich ihre eigenen nationalen Renovierungspläne erarbeiten“, schreiben die Experten. Zwar stehe ein konkreter Finanzierungsplan noch aus, doch die EU habe ermittelt, dass jährliche Investitionen von rund 275 Mrd. Euro erforderlich sind. Carzana und Luna gehen davon aus, dass sich die Finanzmittel wahrscheinlich aus öffentlichen Fördermitteln und privaten Investitionen, gefördert durch steuerliche Anreize und andere politische Initiativen, zusammensetzen werden.
Die Aktienkurse spiegeln nach Ansicht von Columbia Threadneedle die positiven Auswirkungen dieser Investitionsoffensive noch nicht vollumfänglich wider. „Der erwartete große Umfang der politischen Initiativen und Anreize dürfte in Kombination mit erheblichen öffentlichen Geldern beträchtliche Investitionsströme in Gebäuderenovierungen zur Folge haben“, schreiben Carzana und Luna. Es sei zu erwarten, dass die Aktienkurse einiger Unternehmen aus diesen Sektoren entsprechend steigen werden. Laut den Experten seien etwa Hersteller von Heizungs- und Kühlungssystemen interessant. „Besonders rosig sind die Aussichten für Aktien führender Dämmstoffanbieter.“ Nach Auffassung von Carzana und Luna dürfte der Markt bereits vor Änderung der Rechtsvorschriften beginnen, die Aktienchancen einzupreisen.
Die Gebäudesanierung sei ein politische bestimmtes strukturelles Thema, welches in Einklang mit den Klimazielen der EU steht. „Noch steht es ganz am Anfang, und die europäischen Aktienmärkte müssen die Folgen erst noch in die Aktienkurse der betroffenen Unternehmen einpreisen.“ Columbia Threadneedle setzt die daraus entstehenden Chancen in der auf Wirkung ausgerichtete Sustainable Outcomes Pan-European Equity Strategie um.
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