EU-Green Deal steht wegen der Corona-Krise unter Druck
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„Der Klimawandel kann in der Nachhaltigkeitsdebatte nicht länger eine Monopolstellung haben“, sagt Iain Richards, Leiter Global Responsible Investment Policy bei Columbia Threadneedle Investments. „Es wird vermutlich eine neue Priorisierung sozialer Angelegenheiten geben, die nun auf der Agenda weiter oben stehen: Gesundheitsvorsorge, soziale Fürsorge, Arbeitsmarkt und Bildung.“
Die Europäische Kommission hat den European Green Deal am 11. Dezember 2019 vorgestellt. Das Konzept verfolgt das Ziel, die Netto-Emissionen von Treibhausgasen in der Europäischen Union bis zum Jahr 2050 auf null zu reduzieren. Damit soll Europa als erster Kontinent klimaneutral werden.
Columbia Threadneedle zufolge ist es wichtig zu beobachten, wie sich der Duktus zu Klimathemen entwickelt – nicht nur in den Brüsseler EU-Institutionen, sondern auch in den Mitgliedstaaten. In diesem Zusammenhang sei interessant, wie die EU ihre Tonalität bezüglich der Verringerung von Kohlenstoffemissionen bis 2030 dämpfen wolle: Der konkrete Vorschlag von zumindest 50 bis 55 Prozent weniger Emissionen (im Vergleich zu 1990), der im Dezember 2019 formuliert worden war, solle ab September 2020 erneut geprüft und mögliche Option gesucht werden. „Der Green Deal wird angesichts der Pandemie vor neuen Herausforderungen stehen“, schlussfolgert Richards.
Eine dieser Herausforderungen bestehe darin, dass viele der Branchen, die von der Corona-Pandemie am schwersten getroffen seien, kohlenstoffintensiv und zugleich wichtige Arbeitgeber seien. Die EU-Mitgliedstaaten stünden vor der Aufgabe, ein aus wirtschaftlicher Sicht weiteres verlorenes Jahrzehnt zu vermeiden.
„Der Green Deal bleibt wichtig und wird nicht verschwinden“, sagt Richards. „Aber er muss ausbalanciert werden mit anderen sozialen Prioritäten und der Aufgabe, unsere Volkswirtschaften zu stabilisieren.“
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