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15:10 Uhr, 09.12.2011

EU-Gipfel: 26 der 27 EU-Länder für neuen Vertrag - Großbritannien isoliert

Brüssel (BoerseGo.de) - Die 17 Staats- und Regierungschefs der Eurozone haben die in der Nacht zum Freitag verbreitete Schlusserklärung zum EU-Gipfel am Mittag geändert. Demnach plant lediglich Großbritannien definitiv, den neuen Vertrag zu mehr Haushaltsdisziplin nicht zu unterschreiben. Wie aus dem neu aufgelegten Entwurf für die Gipfelerklärung hervorgeht, haben neben den 17 Euro-Staaten jetzt weitere neun EU-Mitglieder signalisiert, sich dem Reformvertrag anzuschließen. "Die Staats- und Regierungschefs von Bulgarien, Tschechien, Dänemark, Ungarn, Lettland, Litauen, Polen, Rumänien und Schweden haben ihre Bereitschaft zur Teilnahme an diesem Prozess bekundet. Wo nötig, müssen jedoch die Parlamente konsultiert werden", heißt es in dem Entwurf. Ursprünglich war nur von sechs weiteren EU-Ländern die Rede. Tschechien, Ungarn und Schweden äußerten Bedenken, haben diese nun jedoch zurückgestellt.

Damit steht Großbritannien nun isoliert da. "Was geboten wird, ist nicht im Interesse Großbritanniens, deshalb habe ich nicht zugestimmt", sagte Premierminister David Cameron nach zähen nächtlichen Verhandlungen. Cameron hatte im Gegenzug für seine Zustimmung weitreichende Sonderregeln für den Finanzplatz London verlangt, die von den EU-Partnern als unzumutbar abgelehnt wurden.

Kernstück des Pakts bilden eine Schuldengrenze und automatische Sanktionen für Haushaltssünder. Es soll nun ein neuer zwischenstaatlicher Vertrag geschlossen werden, dessen Text im März kommenden Jahres vorliegen soll. Nach dem Entwurf wollen sich die Euro-Staaten dazu verpflichten, ihr strukturelles Defizit auf maximal 0,5 Prozent der Wirtschaftsleistung zu begrenzen. Beim Strukturdefizit werden konjunkturelle und Sondereffekte ausgeklammert. Dieser Wert darf deshalb nicht mit der im Euro-Stabilitätspakt festgelegten Defizit-Obergrenze von drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) verwechselt werden.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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