EU-Einkaufsmanagerindizes: Nachholeffekte in der Industrie, Dienstleistungen enttäuschen
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Die Einkaufsmanagerindizes in der Eurozone haben im September nochmals deutlich nachgegeben. So sank der Gesamtindex von 51,9 Punkten auf 50,1 Punkte. Damit liegt er zwar immer noch über der Expansionsschwelle von 50 Punkten, aber eben nur sehr, sehr knapp. Der Rückgang des Gesamtindexes war dem Servicebereich geschuldet, der sich von 50,5 Punkte auf 47,6 Punkte verschlechterte. Steigende Infektionszahlen und die damit einhergehenden neuen Infektionsschutzmaßnahmen dürften die Hauptursache hierfür sein.
Ein gutes Zeichen ist allerdings, dass sich die Erwartungen wieder aufgehellt haben. Mit einem Wert von 59 Punkten zeigen sie, wie stark die Zuversicht ist, dass sich die Lage doch noch bessern wird. Das Verarbeitenden Gewerbe hingegen hat sich gut geschlagen: Hier verbesserte sich der Wert von 51,7 Punkten auf 53,7 Punkte. Besonders erfreulich ist dabei, dass die Aufträge und die Auftragseingänge aus dem Ausland gestiegen sind, letztere sogar das fünfte Mal in Folge. Nach der langen Zwangspause im Verarbeitenden Gewerbe sind die Läger vielerorts leer und langsam muss „nachbestellt“ werden. Das sollte sich auch in einer weiter steigenden Produktion niederschlagen.
In regionaler Hinsicht fällt das Bild gemischt aus. Die Einkaufsmanagerindizes für Frankreich, Italien und Spanien liegen alle unter 50. In Deutschland stellt sich die Lage etwas positiver da. Hier konnte das Verarbeitende Gewerbe von 52,2 Punkten auf 56,6 Punkte kräftig zulegen, mit superstarken Auftragseingängen (64,8 Punkte) und Exporten (61,1 Punkte). Allerdings ist auch hierzulande der Servicebereich zum Sorgenkind geworden, der Wert liegt nun mit 49,1 Punkte ebenfalls unter der Expansionsschwelle. Auch hier ist die Zuversicht groß, dass sich die Lage bessert. Damit ist allerdings auch ein großes Enttäuschungspotential angelegt, sollten steigende Infektionszahlen weitere Maßnahmen nötig werden lassen.
Die Daten bestätigen unser Bild, dass der dynamischste Teil der Erholung bereits hinter uns liegen könnte und nun eine Phase schwächeren Wachstums einsetzt. Zugleich zeigen die Zahlen auch noch einmal, dass der EU Rettungsfonds seine Berechtigung hat. Nicht zuletzt durch dessen Unterstützung erwarten wir, dass die Wirtschaft der Eurozone ihr Vorkrisenniveau bereits Mitte 2022 wieder erreichen wird.
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