"ETF-Update 2025 – fünf Fakten zu Anlegers Lieblingen"
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20. Oktober 2025. FRANKFURT (Envestor).
Erstens: ETFs wachsen stetig
Lässt man Geldmarktfonds außen vor, machen ETFs inzwischen knapp 31 Prozent des europäischen Fondsmarkts aus. Vor zwölf Monaten lag ihr Anteil noch bei 28 Prozent. Während der Anteil aktiv verwalteter Fonds sinkt, gewinnen Indexfonds weiter an Gewicht. Seit Jahren fließt mehr Kapital in ETFs, als es ihrem Marktanteil am Vermögen entspricht, auch wenn aktive Fonds in manchen Jahren, etwa auch im laufenden, absolut gesehen höhere Zuflüsse verzeichnen. Der Marktanteil von ETFs wird weiter auf Kosten aktiv verwalteter Fonds steigen, und ein Ende dieses Trends ist nicht absehbar. Der Grund ist naheliegend: Anlegende achten immer stärker auf die Kosten, und hier sind die Gebühren von ETFs konkurrenzlos günstig.
Zweitens: Indexfonds sind Aktiengeschöpfe
Von den rund 4,1 Billionen Euro, die in Indexfonds europaweit investiert sind, entfallen 3,1 Billionen Euro auf Aktien-ETFs. Mittlerweile ist fast jeder zweite Euro in Aktienfonds passiv angelegt. Im bisherigen Jahresverlauf sammelten Aktien-Indexfonds 175 Milliarden Euro ein, während aktiv verwaltete Aktienfonds Abflüsse von 25 Milliarden Euro hinnehmen mussten.
Drittens: ETF-Anlegende setzen bevorzugt auf US-Indizes
Auch wenn der MSCI World für viele Investoren das Maß aller Dinge ist, steckt in europäischen ETFs auf den S&P 500 deutlich mehr Geld – aktuell rund 400 Milliarden Euro. In ETFs auf den MSCI World sind gut 100 Milliarden Euro weniger investiert (292 Milliarden Euro). ETFs auf den beliebtesten europäischen Index, den MSCI Europe, kommen lediglich auf etwa 70 Milliarden Euro. Der Aufstieg der ETFs in Europa ist somit eine Funktion der starken Performance des US-Aktienmarkts bis 2024. Ob sich dieser Trend angesichts der Outperformance von Europa-Aktien 2025 fraglich. Anleger handeln nach dem Motto: Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer.
Viertens: Beliebt dank stabiler Performance
ETFs auf die führenden Indizes – S&P 500, MSCI World und MSCI Europe – bieten ein gutes bis sehr gutes Rendite-Risikoprofil. Anleger haben mit Indexfonds also in den vergangenen Jahren gute Erfahrungen gemacht – zumindest auf der Aktienseite. Weitet man den Blick, dann stecken 64 Prozent des verwalteten Vermögens in Aktien-ETFs in Produkten mit Vier- oder Fünf-Sterne-Ratings von Morningstar. Bei Renten-ETFs ist das Bild deutlich schwächer: Nur 19 Prozent der Gelder stecken in ETFs mit vier oder fünf Sternen, während rund zwei Drittel in durchschnittlich oder schwach bewerteten Renten-ETFs liegen.
Fünftens: Aktiv bleibt Nische
Im ETF-Marketing ist oft von aktiven ETFs oder Smart Beta die Rede. Die Branche versucht sich zunehmend an aktiv verwalteten Produkten – mit bislang überschaubarem Erfolg. Aktive ETFs vereinen derzeit lediglich 72 Milliarden Euro an Vermögen auf sich. Das entspricht etwa zwei Prozent des ETF-Markts. Zwar stiegen die Zuflüsse im laufenden Jahr um 20 Milliarden Euro, doch selbst bei der bisherigen Wachstumsrate von 60 Prozent jährlich dürfte es noch ziemlich lange dauern, bis dieser Bereich eine spürbare Marktbedeutung erreicht.
Ähnlich verhält es sich bei Strategie-ETFs, also Produkten, die Value-, Growth-, Momentum- oder Low-Volatility-Strategien verfolgen. Trotz fast zwei Jahrzehnten Markterfahrung bringen Smart-Beta-ETFs nur rund 4 Prozent des gesamten ETF-Vermögens auf die Waage. Das sind rund 165 Milliarden Euro. Wir haben es bei aktiven und semi-aktiven ETFs also mit einem klassischen Scheinriesen-Phänomen zu tun.
Von Ali Masarwah, 20. Oktober 2025, © envestor.de
Über den Autor
Ali Masarwah ist Fondsanalyst und Geschäftsführer von envestor.de, eine der wenigen Fondsplattform, die Cashbacks auf Fonds-Vertriebsgebühren zahlt. Masarwah analysiert seit über 20 Jahren Märkte, Fonds und ETFs, zuletzt als Analyst beim Research-Haus Morningstar. Seine Expertise wird auch von zahlreichen Finanzmedien im deutschsprachigen Raum geschätzt.
Dieser Artikel gibt die Meinung des Autors wieder, nicht die der Redaktion von boerse-frankfurt.de. Sein Inhalt ist die alleinige Verantwortung des Autors.