Kommentar
23:02 Uhr, 27.06.2007

Es ist wichtig das Gesamtbild im Auge zu behalten

Ich arbeite mittlerweile seit mehr als 25 Jahren als Tradingcoach. Und während dieser Zeit habe ich viele „Trends“ bei Investoren beobachten können. Ich habe einen Rohstoffboom miterlebt, einen Forexboom, einen Aktienboom, einen Daytradingboom, und momentan erkenne ich einen „Mini“ Forexboom. Das bedeutet, dass die Menschen den Forexhandel nicht wirklich über eine Bank durchführen, sondern stattdessen einen Miniforex (von der Größe her) handeln, der von Firmen angeboten wird, die sich „zwischen“ den Kunden und die Bank schalten. Und obwohl ich daran überhaupt nichts Negatives erkennen kann, außer dass einige der Leute nicht genug Geld haben um überhaupt zu traden, werden alle Trends in Bezug auf diese Tradinginstrumente langfristig enden.

Daher ist es meiner Meinung nach für alle Menschen wichtig das Gesamtbild im Auge zu behalten. Das Gesamtbild hilft einem dabei zu erkennen, was gerade passiert, und kann einem zumindest dabei helfen zu merken, dass das augenblicklich getane plötzlich enden könnte. Tatsächlich kommt es sogar meist dann zum Ende, wenn man persönlich gerade sehr aufgeregt über den Trend ist. Um ein Beispiel zu geben, bitte ich Sie über die Entwicklung des Ölpreises im vergangenen Jahr nachzudenken.

Wie dem auch sei, ich will, dass meine Kunden nachhaltig an den Börsen agieren und nicht Teil dieser Tradertrends werden. Daher habe ich im sechsten Kapitel der neuen Ausgabe meines Buches „Trade Your Way to Financial Freedom“ sechs wichtige Faktoren behandelt, die meiner Meinung nach das Gesamtbild beeinflussen. Diese umfassen:

Faktor 1: Die U.S. Schuldensituation. Richard Russel hat erst vor einiger Zeit betont, dass die Zinsen für die „offiziellen“ Schulden der U.S. Regierung mit dem jährlichen Defizit identisch sind. Die Schuldensituation ist jedoch interessanter als man vielleicht annehmen könnte, und es gibt einige wichtige Fragen, die man sich diesbezüglich stellen sollte.

Faktor 2: Der profane Bärenmarkt. Der U.S. Aktienmarkt hat seit es ihn gibt immer wieder profane Zyklen (was so viel bedeutet wie langfristige Zyklen, die 15 bis 20 Jahre dauern) aufgewiesen. Dies betrifft jedoch nicht die Kurse der Aktien, sondern Zyklen in den P/E Ratios (also dem KGV – Kurs Gewinn Verhältnis). Wir befinden uns derzeit in einem Bärenmarkt, der noch weitere 14 Jahre oder so dauern könnte, doch in dieser Zeit werden auch Dinge passieren, die dazu führen, dass der Aktienmarkt nicht total einbricht. Auch in diesem Kontext gibt es einige essentielle Probleme mit denen man sich vertraut machen sollte, wenn man als Trader/Investor tätig sein will.

Faktor 3: Die Globalisierung der Wirtschaft. Die heute am schnellsten wachsende Volkswirtschaft der Welt ist China, und Indien macht ebenfalls immense Fortschritte. China verbraucht riesige Mengen an Rohstoffen und dies hat einige interessante ökonomische Folgen für die gesamte Erde. Als Trader/Investor gibt es einige interessante Fragen, die man sich in Bezug auf diese Thematik stellen sollte.

Faktor 4: Die Auswirkungen von Investmentfonds. Um zukünftige potentielle Ereignisse auf die U.S. Wirtschaft zu verstehen, ist es wichtig die Rolle und Denkweise von Investmentfonds nachvollziehen zu können. Investmentfonds folgen mit Sicherheit keinem einzigen der Prinzipien, die in „Trade Your Way to Financial Freedom“ angesprochen werden, und es ist wirklich wichtig für Sie zu verstehen, warum sie das nicht tun, und welche Auswirkungen das auf die Zukunft haben kann.

Faktor 5: Änderungen von Regeln, Regulierungen und Richtlinien. Manchmal werden Trader Trends, wie der Daytrading Trend, abrupt von Änderungen von Regulierungen herbeigeführt, die entwickelt wurden um den Investor zu „schützen“. Ich bin der Meinung, dass irgendeine Art Regulierung dazu führen wird, dass der „Miniforex“ Boom enden wird, und das sollten auch Sie sich vergegenwärtigen.

Faktor 6: Menschen neigen dazu ein wirtschaftliches Spiel zu spielen, dass sie nur verlieren können. Wenn Sie diesen Faktor wirklich verstehen, dann haben sich Ihre Chancen an den Märkten langfristig erfolgreich zu sein dramatisch gesteigert. Doch wussten Sie, dass die Big Player einem anderen Set von Regeln unterliegen, als Sie das tun? Sie können das Spiel nicht auf ihre Art und Weise spielen, und wenn Sie so traden wie sie es tun, dann wird das vermutlich Ihr Untergang sein. Daher gibt es einige Fragen, die Sie sich in Bezug auf diese Problematik stellen sollten.

Es gibt natürlich auch noch andere wichtige Faktoren, die vermutlich zu langfristig sind, um sie jetzt zu berücksichtigen, doch was ist mit den langfristigen Auswirkungen des Global Warming (Erderwärmung)? Befinden sich die USA als Wirtschaftsmacht schon am absteigenden Ast? Wenn Sie über diese Faktoren nachdenken und diese nicht aus den Augen verlieren, dann sind Sie nicht überrascht, wenn der Aktienmarkt plötzlich crasht oder starke Marktumkehren in Märkten vollzogen werden, in denen Sie gerade agieren. Daher ist es unabdingbar als Trader einen Businessplan zu erstellen, der all diese Faktoren berücksichtigt.

FJ-Fazit:

Es gibt immer wieder Trends in Bezug auf Trading. Nur die wenigsten sind nachhaltiger Natur.

Das Ende eines Tradingtrends sollte niemals gleichbedeutend mit dem Ende des Tradingerfolgs eines Traders sein.

Nur wer sich über potentielle Gefahren im Klaren ist, kann diese auch in seinem Tradingplan berücksichtigen.

Autor: Van K. Tharp, Ph.D. Dieser Fachartikel wurde im Tradersjournal veröffentlicht.

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Über den Experten

Harald Weygand
Harald Weygand
Head of Trading

Harald Weygand entschied sich nach dem Zweiten Staatsexamen in Medizin, einer weiteren wirklichen Leidenschaft, dem charttechnischen Analysieren der Märkte und dem Trading, nachzugehen. Nach längerem, intensivem Studium der Theorie ist Weygand als Profi-Trader seit 1998 am Markt aktiv. Im Jahr 2000 war er einer der Gründer der stock3 AG und des Portals www.stock3.com. Dort ist er für die charttechnische Analyse von Aktien, Indizes, Rohstoffen, Devisen und Anleihen zuständig. Über die Branche hinaus bekannt ist der Profi-Trader für seine Finanzmarktanalysen sowie aufgrund seiner Live-Analysen auf Anlegerveranstaltungen und Messen.

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