Es ist soweit: Bad news are good news
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Der Start ins vierte Quartal ist aus Makro-Sicht misslungen, aus Marktsicht hingegen sehr gut gelungen. Tatsächlich hängen beide Entwicklungen miteinander zusammen: Relativ schwache Indikatoren zum Konjunkturausblick verringerten in den Augen der Anleger den Druck vor allem auf die US Notenbank, die Geldpolitik weiter aggressiv zu straffen. Die amerikanische 10J-Rendite fiel gestern um rund 20 Bp, und die Aktienmärkte starteten mit Tagesgewinnen von rund 2½% in den Monat. Heute früh deuten die Marktindikatoren an, dass sich diese Entwicklung zunächst fortsetzen könnte.
Drei gestern veröffentlichte Konjunkturindikatoren untermauerten die sich ausbreitende Erwartung einer markanten konjunkturellen Abschwächung im Winterhalbjahr. Zunächst verbuchte der etwas in Vergessenheit geratene, von der Zentralbank Italiens ermittelte Eurocoin-Indikator zur Erfassung der wirtschaftlichen Aktivität in der Eurozone den stärksten monatlichen Rückgang seit seiner Auflage im Jahr 1999. Später rutschte das weltweite Aggregat des Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe (PMI) erstmals seit Juni 2020 wieder unter die kritische Marke von 50 Punkten. Und schließlich verbuchte der amerikanische ISM-Index für die Industrie einen deutlich stärkeren Rückgang als allgemein erwartet worden war.
An den Märkten führten diese Daten zu der Einschätzung, insbesondere die amerikanische Fed müsste ihre Geldpolitik möglicherweise nicht mehr so stark straffen, wie dies bislang angenommen worden war. In der Folge haussierten sowohl die Staatsanleihe- als auch die Aktienmärkte. Die UST-Kurve sackte teilweise um mehr als 20 Bp ab, am Bundmarkt fielen die Renditen um bis zu knapp 20 Bp. Die amerikanischen Aktienindizes schlossen rund 2½% fester, und wenn man berücksichtigt, dass sich in den Morgenstunden noch ein Minus abgezeichnet hatte, addierten sich die Kursanstiege im Tagesverlauf auf bis zu 3½%. Auch hierzulande erholten sich die maßgeblichen Indizes von ihren vormittäglichen Tiefs und legten im Tagesverlauf ebenfalls um rund 3½% zu. Aufgrund des sehr schwachen Handels am frühen Morgen reichte es im Tagesvergleich jedoch „nur“ zu einem Plus von einem halben bis knapp einem Prozent. Die Marktindikatoren heute früh deuten an, dass wir zumindest zu Handelsbeginn eine nahezu ungebremste Fortsetzung dieser Kursentwicklungen sehen werden. UST- und Bundrenditen gehen weiter zurück, die Aktien-Futures liegen teils mit mehr als einem Prozent im Plus.
Die positive Marktstimmung gestern Nachmittag wurde zusätzlich unterstützt durch eine Kehrtwende der britischen Regierung. Mit den Worten „Wir haben verstanden“ ruderte Finanzminister Kwasi Kwarteng zurück und nahm die viel kritisierte Senkung des Spitzensteuersatzes von 45 % auf 40 % aus dem unlängst angekündigten expansiven fiskalpolitischen Programm. Diese Ankündigung stützte den britischen Giltmarkt und insbesondere das Britische Pfund. Cable hat von seinem Allzeittief am Montag vor einer Woche mittlerweile um fast 10 % zugelegt. Bei Kursen um aktuell 1,1350 handelt GBP-USD aktuell sogar höher als unmittelbar vor Verkündung des umstrittenen Fiskalpakets am Freitag vorvergangener Woche.
Heute früh erhält die positive Marktstimmung weiteren Rückenwind aus Australien. Die dortige Notenbank hob ihren Leitzins in den frühen Morgenstunden unserer Zeit lediglich um einen Viertel Prozentpunkt an. In den vergangenen vier Monaten hatte sie ihren Leitzins um jeweils einen halben Prozentpunkt angehoben, und eine große Mehrheit der Beobachter hatte auch für die heutige Entscheidung der Reserve Bank of Australia einen solchen Zinsanhebungsschritt erwartet. Nachdem die Notenbank Ungarns ihren Zinsanhebungszyklus Anfang vergangener Woche für beendet erklärt hatte und die Zentralbank Tschechiens ihren Leitzins Ende vergangener Woche nicht weiter anhob meinen die Marktteilnehmer, erste Signale zu erkennen, wonach der globale geldpolitische Straffungszyklus seinen Zenit überschritten haben könnte.
Der heutige Tag steht also ganz im Zeichen der sich weiter aufhellenden Marktstimmung. Auf dem Datenkalender stehen mit den Produzentenpreisen für die Eurozone, die im Jahresvergleich um mehr als 40 % zulegen dürften, und dem JOLTS-Bericht zwei potenzielle Störfaktoren. Ein spürbarer Rückgang der offenen Stellen in den USA würde im aktuellen Marktumfeld aber wohl erneut als „Good News“ aufgefasst werden…
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Der Beitrag Es ist soweit: Bad news are good news erschien zuerst auf onemarkets Blog (HypoVereinsbank - UniCredit Bank AG).