Kommentar
10:41 Uhr, 22.03.2006

Erst Express – dann Bonus

Der japanische Aktienmarkt steht beim neuen „Express Bonus“-Zertifikat der Commerzbank wieder einmal im Mittelpunkt. Die „Gelben“ kombinieren dabei zwei beliebte Zertifikate-Strukturen: Im ersten Jahr handelt es sich um ein klassisches „Callable“-Produkt, welches vom Großteil der Emissionshäuser als Express-Zertifikat bezeichnet wird. Liegt der japanische Nikkei 225 am ersten Beobachtungstag, der nach rund 13 Monaten im April 2006 ansteht, über seinem Startniveau (Festlegung am 27. April), wird das Zertifikat fällig gestellt und mit einem Zusatzertrag von zehn Prozent zurück bezahlt. Bei einem Ausgabeaufschlag von einem Prozent entspricht dies einer Rendite von 8,9 Prozent oder 8,2 Prozent p.a. Geht der Schuss jedoch nach hinten los und das japanische Börsenbarometer notiert nach 13 Monaten tiefer als zum Start, wandelt sich das Zertifikat.

Sie haben dann ein Produkt im Depot, welches einem „Nikkei Bonus“-Zertifikat entspricht. Es verfügt dann über einen Risikopuffer von 35 Prozent (finale Festlegung jedoch erst nach der Zeichnungsphase). Sofern das japanische Marktbarometer bis Ende April 2010 nicht so stark abrutscht, erhalten Sie mindestens eine Rückzahlung von 125,00 Euro pro Anteilsschein. Dies entspricht einer Bonus-Rendite von 23,8 Prozent oder 5,3 Prozent p.a. An deutlicheren Kursgewinnen sind Sie jedoch ohne obere Begrenzung beteiligt. Allerdings ist gerade der japanische Markt nur schwer einschätzbar. Zweifelsfrei hat der Nikkei 225 noch erhebliches Nachholpotential, wie wir Ihnen beispielsweise bei der Vorstellung des allerersten „Twin Win“-Zertifikats (ISIN DE 000 SBL 1TW 4) in ZertifikateJournal 28/05 bereits ausführlich erklärten.

Der anerkannte Asien-Experte Dr. Karl Pilny, der uns bei der Entwicklung der „Twin Win“-Konstruktion unterstützt hat, erkennt jedoch auch erhebliche Risiken. Selbst eine mehrjährige neue Baisse kann nicht gänzlich ausgeschlossen werden, speziell mit Blick auf die angespannten Beziehungen zu China. Somit sind Engagements, auch bei einem Sicherheitspuffer von 35 Prozent, nicht völlig risikolos. Die Renditechancen des Produkts sind jedoch ordentlich. Dies macht ein Vergleich mit einem reinrassigen Bonus-Zertifikat der Société Générale (ISIN DE 000 SG2 4E1 8) deutlich, welches Sie auch im Internet unter zertifikatejournal.de in unseren „Best Buy“-Listen finden. Es verfügt bei einer vergleichbaren Laufzeit bis Januar 2010 über einen Puffer von 33,9 Prozent und wirft eine Bonus-Rendite von 27,1 Prozent oder 6,5 Prozent p.a. ab. Allerdings haben Sie hier nicht die Zusatzchance auf vorzeitige Tilgung.

Sie müssen also beim Kauf des Neulings der Commerzbank leichte Renditeabschläge bei einer Langfristanlage akzeptieren, haben jedoch schon bei einer Seitwärtsbewegung im nächsten Jahr eine schöne Kurzfristrendite von 8,9 Prozent in der Tasche. Mit Blick auf die Chancen des japanischen Aktienmarktes eignet sich das Produkt damit als Beimischung für erfahrene Anleger. Als Basisinvestment für den japanischen Markt bevorzugen wir jedoch weiterhin „Twin Win“-Zertifikate. Und hier hat aktuell ein Produkt von Sal. Oppenheim (ISIN DE 000 SBL 34R 5) die Nase vorn. Falls der Nikkei 225 bis zum Laufzeitende im März 2012 zulegt, sind Sie mit dem Faktor 1,4 daran beteiligt. Ist das Barometer hingegen im Frühjahr 2012 unter seinem Startniveau bei 16.205,43 Zählern, wandelt „Twin Win“ die Verluste direkt proportional in Gewinne um. Allerdings darf das Barometer die Schwelle bei 11.343,80 Zählern während der Laufzeit nicht verletzen, sonst drohen Verluste entsprechend des Indexabschlags. Dies entspricht aktuell einem ordentlichen Risikopuffer von 30,6 Prozent.

Mehr über Zertifikate erfahren Sie Woche für Woche im ZertifikateJournal, dem kostenlosen Anlegerbrief von Deutschlands führenden Zertifikate-Experten Christian W. Röhl und Werner H. Heussinger. Auf zertifikatejournal.de können Sie sich in den Gratis-Verteiler eintragen!

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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