Kommentar
12:41 Uhr, 26.04.2004

Erleichterung nach dem Anstieg des ifo-Index

1. Der dritte Rückgang des ifo-Geschäftsklimas in Folge konnte im April verhindert werden: Es stieg von 95,4 auf 96,3 Punkte. Damit wurden die Erwartungen der von Bloomberg befragten Volkswirte (Median: 95,2 Punkte) wie auch die unseren (95,3 Punkte) übertroffen. Diese Stimmungsverbesserung zieht sich durch alle vier Teilbereiche: Verarbeitendes Gewerbe, Baugewerbe, Großhandel und Einzelhandel. Hinter dem Anstieg des Geschäftsklimas verbergen sich eine kräftige Verbesserung der Lagebeurteilung auf 94,9 Punkte und eine weitere Verschlechterung der Geschäftserwartungen auf 97,8 Punkte. Auch wenn die ifo-Uhr damit den Rezessionsbereich ankratzt, die Hauptrichtung stimmt.

2. Woher das erstaunliche Plus bei der Lagebeurteilung kam, lässt sich nur schwer an einzelnen Daten festmachen, denn über den April gibt es noch keine Statistiken zur realwirtschaftlichen Entwicklung. An dieser Stelle hilft aber der Blick auf die Konjunkturprognosen weiter. Die Lagebeurteilung hatte es schon angedeutet und die bis Februar vorliegenden Konjunkturindikatoren unterstreichen es, das erste Quartal war ein schwaches, mit kaum mehr Wachstum als im Schlussquartal 2003. Mit anderen Worten, die im vergangenen Jahr noch erhoffte Belebung blieb aus. Um nach dem schwachen Start in dieses Jahr noch auf ein Wachstum von 1,5 % zu kommen, ist es unerlässlich, dass das zweite Quartal eine deutliche Beschleunigung bringt - und diese deutet sich nun zum ersten Mal in der Lagebeurteilung an. Immerhin ist mit der Verbesserung der Lagebeurteilung im April erstmals seit drei Jahren wieder der langjährige Durchschnitt von 94,5 Punkten überschritten worden.

3. Stellen wir die Geschäftserwartungen der Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts gegenüber, so zeigt sich, dass die Phase der Korrektur der übertriebenen Erwartungen im März noch nicht abgeschlossen war. Der Rückgang im April muss auch als eine Fortsetzung dieses Prozesses gewertet werden. Mit ihm dürfte allerdings ein guter Teil des Weges zurückgelegt worden sein. Allerdings sind die Risiken für die konjunkturelle Erholung nicht wesentlich kleiner geworden. So wird derzeit die Entwicklung der Rohstoffpreise, ja sogar die eingeschränkte Verfügbarkeit einzelner Rohstoffe, mit großer Sorge betrachtet. Abgesehen davon, hängt noch immer das Wohl und Wehe der deutschen Volkswirtschaft an der Kauflust des Auslands, während der deutsche Konsument angesichts der immer noch schwachen Verfassung des Arbeitsmarktes sich weiterhin zurückhält. Ein kleiner Hoffnungsschimmer an dieser Stelle ist die Aufhellung der Exporterwartungen und mehr noch die Aufhellung der Geschäftserwartungen des Einzelhandels - nach ifo- Angaben der einzige Wirtschaftsbereich, in dem sich die Erwartungen überhaupt verbesserten.

4. Fügt man alles zusammen, so macht sich Erleichterung breit, doch für eine Rückkehr zum Optimismus ist es noch zu früh. Immerhin stehen die Chancen gut, dass das zweite Quartal die notwendige und ersehnte Belebung bringt: Mit einer Beschleunigung der gesamtwirtschaftlichen Aktivität auf 0,4 % würde die höchste Quartalsveränderungsrate des Bruttoinlandsprodukts seit dem ersten Quartal 2001 erzielt werden. Das ist zwar noch nicht überschäumend, aber nach drei Jahren Stagnation ist man damit schon zufrieden.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 131 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands.

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