Erhöhte Marktvolatilität durch Neubewertung des Risikos
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Frankfurt (Fonds-Reporter.de) - Die Experten von JPMorgan Asset Management erklären die aktuellen Korrekturen an den globalen Aktien- und Rentenmärkten mit einer wachsenden Risikoaversion der Anleger insbesondere hinsichtlich risikoreicherer Anlageklassen. In der letzten Woche haben die Haupt-Aktienindizes zwischen 4 und 6 Prozent verloren und auch die Renditeabstände von Staatsanleihen zu risikoreicheren Rentenpapieren wie Hochzins- oder Schwellenländeranleihen vergrößerten sich. "Diese Entwicklung ist höchstwahrscheinlich noch nicht beendet: Wir erwarten weitere Auswirkungen des aktuellen Wiedereinpreisens von Kreditrisiken durch die Investoren", erläutert Ulrike Pfuhl, Marktexpertin bei JPMorgan Asset Management in Frankfurt. In diesem Kontext sei zu erwarten, dass einzelne Anleger das Risiko in ihren Portfolios weiter reduzieren.
Die Nervosität der Investoren wurde durch die wachsende Schwäche des Marktes für nachrangige private Hypothekenschuldner in den USA verursacht, die sich inzwischen zu einem Wertverlust für die gesamten risikoreicheren Anleihen ausgeweitet hat und in einem Rückgang der gesamten Nachfrage niederschlägt. Einen Vergleich mit der Entwicklung 1990, die zu einer Rezession in den USA führte, hält Ulrike Pfuhl jedoch für übertrieben: "Zum damaligen Zeitpunkt war die weltweite Liquidität bereits stark reduziert, heute befindet sich diese trotz leicht rückläufiger Tendenz nach wie vor auf einem relativ hohen Niveau." Nichtsdestotrotz wird die Straffung der Kreditbedingungen die Private Equity Märkte beeinflussen: Die kreditfinanzierten Übernahmen leiden bereits, da die Banken ihre Zwischenfinanzierungen derzeit nicht am Anleihenmarkt platzieren können. "Die Märkte für risikoreichere Rentenpapiere sind derzeit wenig liquide", unterstreicht Pfuhl. Bis sich die Märkte wieder auf einem Niveau stabilisieren, das die Investoren als lohnend für das eingegangene Risiko ansehen, wird es erwartungsgemäß weniger Übernahmeaktivitäten geben. Zuletzt hatten die Fusions- und Übernahmeaktivitäten (M&A) ein Rekordniveau erreicht: Allein in Europa beliefen sich die Ankündigungen zur Jahresmitte gemäß Bloomberg auf 1,5 Billionen US-Dollar – im gesamten Jahr 2006 waren es rund 1,6 Billionen US-Dollar. "Nach neuen Höchstständen ist die Risikoneigung der Anleger nun wieder rückläufig", so die Marktexpertin.
Nun gelte es im Auge zu behalten, welche weiteren Effekte die Krise am US-Wohnungsmarkt auf die Wirtschaftsentwicklung, Kreditmärkte und den gesamten Finanzsektor hat. Bei aller Vorsicht ergeben sich durch die aktuellen Korrekturen für langfristig agierende Anleger nämlich auch Kaufgelegenheiten auf der Rentenseite aber insbesondere auch für qualitativ hochwertige Aktien. Wesentlicher Punkt dabei sei, dass die Fundamentaldaten für Standardwerte nach wie vor fest verankert sind und durch das immer noch starke Gewinnwachstum in Verbindung mit den recht attraktiven Kurs-Gewinn-Verhältnissen gestützt würden. "Mittelfristig sind wir immer noch positiv für Aktieninvestments eingestellt, auch wenn in den nächsten Tagen weitere Schwankungen zu erwarten sind", so das Fazit von Ulrike Pfuhl.
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