Kommentar
10:22 Uhr, 25.01.2018

Erhebliche Lawinengefahr in Davos

Es herrscht erhebliche Lawinengefahr im tiefverschneiten Schweizer Skiort Davos. Rechtzeitig vor seinem Besuch des dortigen Weltwirtschaftsforums (WEF), wo die Freunde des freien Welthandels in der Mehrzahl sind, hat D. T., der Unberechenbare, vorgelegt. Der US-Präsident kündigte die Einführung weiterer Handelsschranken gegen die vermeintlichen Billigimporte aus dem Ausland an. Diesmal trifft es Waschmaschinen und Solarmodule, die mit Zöllen zwischen 20 % und 50 % belegt werden sollen, bevor sie in die USA eingeführt werden können. Mit diesen Einfuhrzöllen brüskiert der Protektionist aus Washington insbesondere China und Südkorea, die sich allerdings wehren und die Welthandelsorganisation (WTO) anrufen wollen.

Man kann davon ausgehen, dass damit noch nicht das Ende der protektionistischen Maßnahmen der US-Regierung erreicht ist. Demnächst dürfte Billigstahl aus China eine Reaktion Trumps hervorrufen, ebenso wie der mangelnde Marktzugang nach China sowie der Druck auf ausländische Unternehmen, bei einem Engagement im Reich der Mitte zwangsweise Technologie zu transferieren. Wobei auch die Europäer bei den beiden zuletzt genannten Punkten immer wieder mit den chinesischen Usancen gehadert haben und somit Trump zustimmen dürften.

Dennoch, mit seinen jüngsten Ankündigungen heizt Trump den Handelsstreit zwischen den Ländern erneut an. Seine zeitweilige Zurückhaltung dürfte nur dem Umstand geschuldet gewesen sein, dass die USA auf China und Südkorea als Partner in der Nordkorea-Krise angewiesen waren. Die Frage ist nun, ob und wie sich China revanchieren wird. Immerhin ist es just das Land, das die größten Währungsreserven in US-Dollar hält. Mit 3,14 Billionen US-Dollar per Ende Dezember hat das Polster aus dem Reich der Mitte seinen höchsten Stand seit September 2016 erreicht.

In Davos hat zunächst der indische Regierungschef Narendra Modi indirekt Kritik an Trumps Kurs der wirtschaftlichen Abschottung geübt. Als eigentlicher Gegenspieler entpuppte sich aber einmal mehr Kanadas Premierminister Justin Trudeau, der auf dem WEF den am Dienstag in Tokio erzielten Abschluss eines neuen Freihandelsabkommens für den Pazifikraum (CPTPP) gelobt hat. Das ursprünglich geplante Handelsabkommen TPP sollte rund um den Pazifik die größte Freihandelszone der Welt schaffen und eigentlich ein Gegengewicht zu China bilden. Doch Trump hatte das Abkommen kurz nach seinem Amtsantritt im Januar 2017 aufgekündigt. Nun bildet sich stattdessen ein Bündnis ohne die USA, aber eben mit China. Des Weiteren sind unter anderem Neuseeland, Australien, Chile, Japan und Singapur mit an Bord.

Über sein Plädoyer für den freien Welthandel hinaus hielt Trudeau in Davos eine „Wutrede“, wie das „Manager-Magazin“ es nannte, indem er sich für eine gerechtere Welt stark machte und dabei insbesondere die Rechte von Frauen betonte. So forderte der kanadische Premier von Unternehmen, verstärkt Frauen einzustellen und zu fördern. Dies sei keine nette Geste, sondern es sei der richtige Weg für jedes einzelne Unternehmen und für wirtschaftliches Wachstum. Es gelte vor allem, die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen zu schließen, sagte Trudeau und bildete damit einmal mehr einen Kontrapunkt zu dem Sexisten im Oval Office.

Man darf nun gespannt sein, ob Trump mit seiner Rede am Freitag eine Lawine lostritt, unter der wieder ein Stück des freien Welthandels begraben wird. Es herrscht ohnehin schon Lawinenwarnstufe 3 in Davos. Die Medienaufmerksamkeit wird groß sein, allerdings wird dann wohl die Hälfte der 3.000 Forumsgäste schon abgereist sein - darunter auch Bundeskanzlerin Angela Merkel, die bereits am Mittwoch wieder nach Berlin zurückgeflogen ist. Dadurch verpasst sie nicht nur eine mögliche Begegnung mit Trump, sondern auch den Austausch mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron. Aber dazu muss Merkel ja nun wirklich nicht ins tiefverschneite Davos reisen.


Draghi wird sich auch heute treu bleiben

Es wäre mehr als eine Überraschung, wenn sich der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, bei der heutigen Pressekonferenz zu einer Änderung der Forward Guidance hinreißen lassen würde. Obwohl nach der Veröffentlichung des Protokolls der Dezember-Sitzung der Eindruck entstehen konnte, dass eine Anpassung der Geldpolitik nicht mehr vehement ausgeschlossen wird, ist bei der heutigen Sitzung in Frankfurt nicht damit zu rechnen, dass Super Mario sich untreu wird. Das bedeutet aber auch, dass eine zeitnahe Anpassung der Zinsen und des Ankaufvolumens nicht das Thema sein werden, obwohl in den vergangenen Wochen der Eindruck entstehen konnte, dass die Notenbanker von den Treibern zu den Getriebenen geworden sind.

Eine Anpassung der Kommunikation wird von den Marktteilnehmern frühestens im zweiten Quartal des Jahres erwartet. Somit ist noch genügend Zeit, die Entwicklung der Inflation, des Euro-Außenwerts und der Wirtschaft zu beobachten. In der Vergangenheit wurde stets betont, die EZB werde solange Anleihen ankaufen, bis die Inflation eine überzeugende Wende hin zu 2 Prozent vollzogen hat. Ob dies aber ohne Änderung der selbst gesteckten Obergrenzen überhaupt möglich sein wird, darf bezweifelt werden. Ein Themenschwerpunkt dürfte heute allerdings auch die Stärke des Euros sein, der immer mehr zum Problem wird. Er bremst nämlich die Inflation wieder ein und wirkt somit der Zinswende entgegen.

Die Nervosität an den Märkten ist allerdings zu spüren, denn die Ära der ultraniedrigen Zinsen ist vorbei. Und jetzt stellt sich nur noch die Frage, wie das Ende des langen Booms verlaufen wird. Vieles erinnert in diesem Zusammenhang an das Münchner Oktoberfest. Ab einer gewissen Uhrzeit werden keine Getränke mehr ausgegeben, die Gäste werden musikalisch zum Gehen aufgefordert und dann wird zu guter Letzt das Licht angeschaltet.
Spätestens zu diesem Zeitpunkt erkennt der ein oder andere Wies’n-Besucher die Auswirkungen seines Treibens – es gibt ein böses Erwachen.

So ähnlich wird das auch sein, wenn die EZB den Banken das billige Geld entzieht. Hinweise auf den Tag „X“ erhoffen sich die Finanzmarktakteure heute von Mario Draghi, und so werden sie seine Aussagen in den kommenden Tagen auf Herz und Nieren überprüfen.


Berg fauler Kredite schmilzt nur langsam ab

Der schleppende Abbau von Problemkrediten, die als Folge der Finanzkrise entstanden sind, bleibt für Europas Banken eine Bedrohung. Der Anteil dieser Non-Performing Loans (NPL) an allen Darlehen ist in den Bilanzen der Geldhäuser im zweiten Quartal 2017 um einen Punkt auf 4,6 % gefallen, teilte die EU-Kommission mit. Ungeachtet dieser positiven Entwicklung addierten sich die faulen Kredite in der gesamten EU auf 950 Mrd. €. In den 19 Euro-Ländern beliefen sie sich auf 5,4 % des Kreditvolumens. Per Ende 2016 hatte PwC‘s Strategy den Berg an ausfallgefährdeten Krediten mit einer Billion € angegeben.

Bemerkenswert ist die breite Spanne zwischen den Quoten an faulen Krediten der einzelnen Mitgliedsländer. So stecken in den Bilanzen deutscher Banken noch 2,3 % ausfallgefährdeter Darlehen, nach 2,8 % im Juni 2016. In Griechenland ist dagegen mit 46,9 % fast jeder zweite Kredit ein wackeliger. Dies liegt besonders an dem eher verhaltenen Wirtschaftswachstum in Griechenland. Absolut betrachtet sind es italienische Banken, die mit rund 350 Mrd. € die schwerste Last an NPLs mit sich herumschleppen. Dies entspricht einer Quote von 12,2 %, was gegenüber 2015 (18 %) einen Fortschritt darstellt.

Unterm Strich machen Europas Banken zwar Fortschritte beim Abbau problembehafteter Kredite. Es lauert aber immer noch ein hoher Wertberichtigungsbedarf in den Bilanzen. Es bleibt zu hoffen, dass der Fortschrittsbericht der EU-Kommission, in dem sie die Entwicklung der Wackelkredite dargelegt hat, politischen Rückenwind für weitere Strukturreformen in der EU auslösen wird. Sollten diese zum Abbau weiterer NPLs führen, dürfte auch die deutsche Seite nichts dagegen haben. Vor einem Ausbau der Bankenunion, der mit einer gemeinsamen Einlagensicherung einhergehen sollte, sei allerdings an dieser Stelle nochmals gewarnt.


EZB steht Personalrochade bevor

Das Personalkarussell der europäischen Institutionen beginnt sich zu drehen. Mit der Suche eines neuen Vizepräsidenten der Europäischen Zentralbank (EZB) beginnt die weitgehende Neubesetzung wichtiger Posten. Da ist zunächst der EZB-Vize, Vitor Constancio aus Portugal, für den nach acht Jahren Amtszeit ein Nachfolger gesucht wird. Als Favorit geht der bisherige spanische Wirtschafts- und Finanzminister Luis de Guindos ins Rennen. Damit wäre Spanien nach sechs Jahren Abstinenz wieder im EZB-Direktorium vertreten. Da man de Guindos große Verdienste um die wirtschaftliche Erholung in Spanien zuschreibt, dürften mit dieser Wahl alle gut leben können.

Wenn aber der Vize ein „Südländer“ wäre, müsste nach der europäischen Arithmetik der nächste Chef der EZB ein „Nordlicht“ sein. Und da macht immer wieder Jens Weidmann von sich reden. Sicher, der Bundesbankpräsident ist zu klug, um offiziell mit den Hufen zu scharren. Aber inhaltlich hat er sich immer wieder als Kritiker der expansiven Geldpolitik von EZB-Chef Mario Draghi, den es im Oktober 2019 zu beerben gilt, in Position gebracht. Jedoch hat er damit bei manchen EU-Partnern auch für Verdruss gesorgt. Insbesondere Italien und Frankreich scheinen hier Vorbehalte zu haben. Daher könnte es sein, dass man den Deutschen zwar den Chefposten bei der EZB zugesteht, aber just Weidmann an dieser Stelle nicht sehen will. So gelten auch Klaus Regling, Chef des Stabilitätsmechanismus ESM, und der Wirtschaftsweise Volker Wieland als mögliche Kandidaten. Auch Frankreichs Zentralbankchef Francois Villeroy, der fließend deutsch spricht, werden Chancen eingeräumt.

Vor dem Hintergrund dieser Überlegungen wird es eines sorgsamen Ausbalancierens bedürfen, wie weitere wichtige EU-Posten, die demnächst frei werden, besetzt werden. So endet Ende 2018 die fünfjährige Amtszeit von Danièle Nouy, der Chefin der Bankenaufsicht in der EZB, und im nächsten Jahr werden dann gleich drei weitere Ämter im sechsköpfigen EZB-Direktorium frei. Neben Draghi räumen auch der belgische EZB-Chefvolkswirt Peter Praet und der französische „Außenminister“ der EZB, Benoît Cœuré, ihre Posten.


EZB-Ankäufe geraten aus der Balance

Die Anleihekäufe der Europäischen Zentralbank (EZB) geraten aus der Balance. Immer häufiger werden Schuldentitel aus Österreich, Belgien, Frankreich und Italien bevorzugt, so dass die EZB ihre selbst gesetzten Maßstäbe verletzt. Ursprünglich sollten die Länder bei den Ankäufen ja entsprechend ihrer Größe berücksichtigt werden, um einen Umverteilungseffekt innerhalb der Eurozone zu verhindern.

Aber nach einer Studie des ZEW-Instituts verschieben sich die Gewichte immer mehr. Als Ursache für das Ungleichgewicht nennt der Autor der Untersuchung, dass einige Staaten zu wenig Anleihen begeben und andere lediglich Staatstitel geringerer Bonität anbieten würden. Im Ergebnis entfallen immer mehr Anleihekäufe auf Staaten mit hohen Schuldenständen. Der Vergleich der Käufe von 2015, dem ersten Jahr des Ankaufprogramms für Wertpapiere im öffentlichen Sektor (Public Sector Purchasing Programme, PSPP), mit dem Ankaufvolumen im Jahr 2017 belegt diesen Trend.

Nach Berechnungen des ZEW lag der Anteil von Staatsanleihen aus Spanien, Frankreich, Italien, Belgien und Österreich an den Käufen des Jahres 2015 noch bei 59,0 %, der jedoch 2017 um gut vier Prozentpunkte auf 63,3 % angestiegen ist. Immer stärker weichen demnach die Anleihekäufe anteilig vom EZB-Kapitalschlüssel ab, welcher der EZB als Steuerungsgröße des Programms dient. Für die im vergangenen Jahr getätigten Käufe liegen die Anteile von Italien, Frankreich, Belgien und Österreich inzwischen um etwa 10 % über dem Niveau, das der Anwendung des EZB-Kapitalschlüssels entsprechen würde. Eine Analyse des ZEW im Oktober 2017 hatte bereits gezeigt, dass die südeuropäischen Länder wie Spanien und Italien von den Wertpapierkäufen der EZB am stärksten profitieren.

Entsprechend folgert das ZEW: Mit jedem Monat neuer Käufe verschärft sich die jetzt bereits sichtbare Übergewichtung der Schulden-Staaten. Damit wachsen die Zweifel an der Vereinbarkeit des Programms mit dem Verbot der monetären Staatsfinanzierung laut Vertrag über die Arbeitsweise der Europäischen Union. Insbesondere in Bezug auf Italien kann dies schon bald zum Problem werden, wenn nämlich nach den Wahlen am 4. März des Jahres europafeindliche Parteien die Regierung stellen und aus dem Verbund, der ihre Anleihen angekauft hat, ausscheren wollen.


Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen auch in den USA

Inzwischen wurde im US-Haushaltsstreit zwar die vierte kurzfristige Übergangsfinanzierung seit Oktober 2017 beschlossen und immerhin dadurch sind bis zum 8. Februar des Jahres die Haushaltsmittel für die Bundesbehörden gesichert. Aber in den kommenden Wochen muss dennoch eine vernünftige, langfristige Lösung gefunden werden. Dies wird sicherlich nicht einfach sein, und im schlimmsten Fall in einer fünften Übergangslösung enden.

Doch auch in solchen Zeiten - und sogar bei einem Regierungsstillstand - wird die Verschuldung der USA weiter anwachsen. Somit sollten alle Formen der Übergangsmaßnahmen spätestens Ende Februar ausgereizt sein. Daher bedarf es dringend einer Anhebung der gesetzlich geregelten - aber seit Oktober 2017 gerissenen - Schuldenobergrenze. Denn nur dadurch kann die fiskalpolitische Sicherheit wiederhergestellt werden, welche für eine „vernünftige“ Regierungsarbeit unabdinglich ist.

Die ansonsten in diesem Zusammenhang notwendige langsame Beendigung des Schuldendienstes kann schlussendlich sogar in die Zahlungsunfähigkeit der USA münden. Darauf haben in den vergangenen Monaten immer wieder die US-Ratingagenturen hingewiesen und deshalb mit einem Downgrade gedroht. Noch scheint man aber davon Abstand zu nehmen und sich nicht der Meinung der chinesischen Ratingagentur anzuschließen, welche die US-Bonität in der vergangenen Woche abgewertet hat. Jedoch vermag niemand zu sagen, wann dieser Zustand enden wird. Vielleicht ist es an der Zeit, die Verschuldung in einer anderen Art zu begrenzen. So wäre z.B. eine Koppelung an das Bruttoinlandsprodukt (BIP) vorstellbar. Der positive Nebeneffekt von einer Neuregelung wäre nicht zuletzt, dass die nervigen, gegenseitigen Vorwürfe seitens der Republikaner und der Demokraten uns erspart blieben und das „Schattenboxen“ ein Ende hätte.


Selecta Group und Crown Euro Holdings je mit Doppelpack

Der doppelte Griff in die „Emissionskiste“ verdeutlicht die Denkweise mancher CFOs, die sich noch günstige Kreditspreads sichern wollen. Jedoch begnügte sich der Versorger Gas Natural mit der Begebung einer 850 Mio. € schweren Anleihe (A19U5P) mit einer Laufzeit bis zum 29.01.2028 über seine Tochter Gas Natural Fenosa Finance. Die Gläubiger erhalten für ihr Investment jährlich Zinsen in Höhe von 1,5 %. Ausgegeben wurde die Anleihe zu 98,937 %, was einem Emissionsspread von +67 bps über Mid Swap gleichkam. Neben einer Make Whole Option ist das Wertpapier ab dem 29.10.2027 jederzeit bis zur Endfälligkeit zu 100 % kündbar. Neben Gas Natural Fenosa Finance wagten sich in dieser Berichtswoche auch die Unternehmen Selecta Group und Crown Euro Holdings an den Kapitalmarkt. Bei allen Bonds wurde die insbesondere für institutionelle Investoren interessante Mindeststückelung von 100.000 € festgeschrieben.

Selecta Group legte dabei zwei Bonds über insgesamt 1,09 Mrd. € auf. Die erste Tranche (A19VGT), ein 6-jähriger Floater ist am 01.02.2024 fällig und der Zinssatz richtet sich nach dem vierteljährlichen Euribor plus 5,375 PP. Der Emissionspreis der 325 Mio. € schweren Anleihe lag bei pari. Ein zweiter 765 Mio. € schwerer 6-jähriger Fix-Bond (A19VGG) mit Fälligkeit am 01.02.2024 zahlt dem Anleger Zinsen in Höhe von 5,875 % jährlich. Die Auszahlung des Kupons erfolgt jeweils im April und Oktober eines jeden Jahres. Der Reoffer lag bei 100 % (+581 bps über der vergleichbaren Bundesanleihe). Beide Anleihen sind mit einer Make Whole Option sowie weiteren optionalen Kündigungsterminen ausgestattet.

Ebenfalls einen Doppelpack mit insgesamt 835 Mio. € emittierte Crown Euro Holdings. Mit Fälligkeiten am 01.02.2023 und 01.02.2026 refinanzierte sich das Unternehmen mit Sitz in Frankreich erfolgreich am Kapitalmarkt. Dabei ist der 5-jährige Bond (A19VCM) mit einem Zins von jährlich 2,25 % ausgestattet, was bei einem Spread von +234 bps über Bund einen Emissionspreis von pari ergab. Die Auszahlung des Kupons erfolgt jeweils im Februar und August. Die erste Tranche ist 335 Mio. € schwer. Das zweite Papier (A19VCK) mit einem Emissionsvolumen von 500 Mio. € zahlt den Investoren jährlich Zinsen in Höhe von 2,875 %, welche ebenfalls im Februar und August auf das Konto der Anleger fließen. Emittiert wurde ebenfalls zu 100 %, was einem Spread von +257 bps über der vergleichbaren Bundesanleihe entsprach. Neben einer Make Whole Option ist der 5-jährige Bond drei Monate vor Endfälligkeit und die 8-jährige Anleihe ab dem 01.08.2025 jederzeit zu 100 % kündbar.


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MARKTDATEN AKTUELL

Lässt die EZB heute wieder einen Testballon steigen?
Die heutige EZB-Sitzung gilt als ausgemachte „Nullnummer“ und trotzdem ist die Gefahr einer heftigen Reaktion auf eventuell unbedachte Äußerungen vorhanden. Es kann aber durchaus auch zu einer bewussten Beeinflussung der Märkte kommen. Denn bereits in der Vergangenheit ließ man verbal auf Pressekonferenzen ganz beiläufig einen „Testballon“ steigen, um die Marktreaktion im Vorfeld von anstehenden Zinsentscheidungen besser einschätzen zu können. Dies kann auch für heute nicht ausgeschlossen werden. Unter anderem sind auch schon aus diesem Grund Großteile der Positionen abgesichert worden und werden es auch bleiben.

Zurückblickend auf die bisherige Handelswoche lässt sich konstatieren, dass die Ursachen für das aktuelle Geschehen an den Rentenmärkten größtenteils in den USA zu suchen sind. So sind der festere Euro, die „America first“ Politik unter D.T., dem Unberechenbaren, aber auch die Geldpolitik unter dem neuen Fed-Präsidenten marktbeherrschende Themen. Doch auch der US-Bondmarkt strahlt auf unseren Kapitalmarkt aus. Denn in Anbetracht der Tatsache, dass die Rendite der 10-jährigen amerikanischen Staatsanleihen mit 2,659 % ein neues Dreijahreshoch markierte, konnte sich auch das Rentenbarometer hierzulande diesem Trend nicht vollständig entziehen. Nach einer kurzzeitigen Gegenbewegung ist der Euro-Bund-Future wieder in den Abwärtskanal abgerutscht und schickt sich zum wiederholten Male an, die „Downside“ zu testen.

Aus charttechnischer Sicht stellt zwar die psychologische Marke von 160 % eine Unterstützung dar, allerdings ist ein Abgleiten bis in den Bereich von 159,80 % noch kein Beinbruch. Momentan rentiert die neue 10-jährige Benchmarkanleihe bei ca. 0,58 % und bei einem Renditeanstieg auf 0,75 % würde das einem Kursverfall beim Euro-Bund-Future auf ca. 158,50 % entsprechen. Dieses Szenario ist nicht auszuschließen, obwohl das Sorgenbarometer der Eurozone heute im Vorfeld der EZB-Sitzung bei ca. 160,65 % handelt. Sollte jedoch die Upside getestet werden, so wäre dies eine gute Gelegenheit, um sich vor weiteren Zinsanpassungen zu schützen.


Aktuelle Marktentwicklung

Deutschland:

Der März-Kontrakt des richtungsweisenden Euro-Bund-Future schloss gestern mit einem gehandelten Volumen von 0,675 Mio. Kontrakten bei 160,40 % (Vw.: 160,82 %).

Die Trading-Range lag im Berichtszeitraum zwischen 160,30 % und 161,13 % (Vw.: 160,11 % und 161,55 %).
Der Euro-Buxl-Future (Range: 161,64 % und 163,54 %) schloss bei 161,94 % (Vw.: 163,40 %),
der Euro-Bobl-Future (Range: 131,05 % und 131,45 %) bei 131,18 % (Vw.: 131,22 %)
und der Euro-Schatz-Future (Range: 111,855 % und 111,95 %) bei 111,915 % (Vw.: 111,88 %).

Die Rendite der neuen 10-jährigen Staatsanleihe der Bundesrepublik Deutschland (110244 / 2028) lag im gestrigen Bundesbankfixing bei +0,579 % (Vw.: +0,548 %).

USA:

Zweijährige US-Treasuries rentieren bei 2,076 % (Vw.: 2,047 %),
fünfjährige Anleihen bei 2,420 % (Vw.: 2,403 %),
die richtungsweisenden zehnjährigen Anleihen bei 2,634 % (Vw.: 2,587 %)
und Longbonds mit 30 Jahren Laufzeit bei 2,919 % (Vw.: 2,854 %).

Am Aktien- und Devisenmarkt waren gegenüber der Vorwoche folgende Änderungen zu registrieren:

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Die Entwicklung der wichtigsten Credit Indizes spiegelt im Vergleich zur Vorwoche eine Verengung der Spreads wider, was auf eine verminderte Risikoeinschätzung seitens der Anleger hinweist. Steigende Anleihekurse führten zu einer Reduzierung der Rendite und somit verringerte sich der I-Traxx-Main für Unternehmensanleihen guter Qualität um 1 auf 43,5 Punkte. Der I-Traxx-Crossover für High Yield Anleihen fiel um 2 auf 231 Punkte.

Die I-Traxx-Indizes bilden derivative Kreditausfallversicherungen (Credit Default Swaps, CDS) ab, mit denen Investoren den möglichen Default von Unternehmensanleihen absichern.

I-Traxx Entwicklung gegenüber der Vorwoche:

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Run auf neuen spanischen Bond

Ungeachtet der Schuldenobergrenze refinanzierten die USA auch in dieser Handelswoche nominal 129 Mrd. USD als T-Bills mit den üblichen Laufzeiten und T-Notes im Volumen von 103 Mrd. USD mit Laufzeiten von zwei, fünf und sieben Jahren - also „Business as usual“.

Der europäische Primärmarkt für Staatsanleihen war hingegen geprägt von der Begebung einer neuen 10-jährigen spanischen Staatsanleihe (A19VKR). Infolge der Anhebung der Bonität Spaniens durch die Ratingagentur Fitch auf „A-“ mit Ausblick „stabil“ wurden für die geplanten 10 Mrd. € insgesamt ca. 45 Mrd. € an Zeichnungsgeboten abgegeben. Die Zuteilung erfolgte bei einer Rendite von ca. 1,45 % (+46 bps über Mid Swap). Ebenfalls am Dienstag hat die Finanzagentur der Bundesrepublik Deutschland das Emissionsvolumen der aktuellen Bundesschatzanweisungen (110470) um 5 Mrd. € auf nunmehr 13 Mrd. € erhöht. Trotz der technischen Unterzeichnung wurden bei einer Durchschnittsrendite von minus (-) 0,61 % etwas über 4 Mrd. € zugeteilt. Die restlichen 967,5 Mio. € wurden zur Marktpflege umgebucht.

Darüber hinaus wird am Freitag zum Wochenschluss noch Italien mit diversen Aufstockungen am Kapitalmarkt aktiv werden.


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Greenback schwächelt auf der ganzen Linie

Die internationalen Aktienmärkte jagen von einem Rekord zum nächsten und erklimmen sowohl in Europa als auch in Übersee bisher noch nicht dagewesene Höchstkurse. Am Devisenmarkt kann das Währungspaar EUR-USD mit diesem Tempo nicht ganz mithalten.

Allerdings präsentiert sich die europäische Gemeinschaftswährung weiterhin sehr stark. Bereits am vergangenen Mittwoch konnte der Euro ein neues Dreijahreshoch bei 1,2323 USD markieren. Dieses konnte er zu Wochenmitte nochmals verbessern und stieg heute im frühen Handel bis auf 1,2459 USD und damit auf den höchsten Stand seit Dezember 2014. Bezeichnend ist derzeit die Schwäche der amerikanischen Währung im Allgemeinen. Dies zeigt sich auch am sogenannten Bloomberg Dollar Spot Index, der den Greenback gegenüber den zehn wichtigsten Währungen abbildet. Dieser notiert aktuell so niedrig wie zuletzt im Januar 2015. Mit der EZB-Sitzung sowie dem Weltwirtschaftsforum in Davos bietet diese Woche noch einiges an Potenzial für kursbewegende Nachrichten. Im Vorfeld der ersten Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) im neuen Jahr handelt die Einheitswährung heute Morgen bei ca. 1,2420 USD.

Aber auch die türkische Lira zeigte sich in den vergangenen Handelstagen wieder sehr volatil. So stieg der Euro im Vergleich zur Lira zu Wochenbeginn bis auf 4,7237 TRY und verfehlte damit nur marginal das bisherige Allzeithoch vom 24. November 2017 bei 4,7249 TRY. Im weiteren Handelsverlauf konnte sich die Währung der Türkei wieder etwas stabilisieren und der Euro notiert zur Stunde bei 4,6530 TRY.

In dieser Berichtswoche engagierten sich Privatanleger hauptsächlich in Währungsanleihen lautend auf US-Dollar, türkische Lira, südafrikanische Rand sowie mexikanische Peso und russische Rubel.

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Klaus Stopp, Leiter Skontroführung Renten der Baader Bank

Rechtliche Hinweise/Disclaimer und Grundsätze zum Umgang mit Interessenskonflikten der Baader Bank AG:

http://www.baaderbank.de/disclaimer-und-umgang-mit-interessenskonflikten/

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