Ergebniseinbruch im Bankensektor
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In der Berichtswoche mussten die internationalen Aktienmärkte zum Teil deutliche Kursverluste hinnehmen. Neben anhaltend schwachen Konjunkturdaten sorgte vor allem die anlaufende Q4-Berichtssaison für Unsicherheiten. Gerade im Bankensektor, der bereits von der US-Subprime-Krise schwer gezeichnet ist, haben die Kapitalmarktverwerfungen der letzten Monate tiefe, zum Teil dunkelrote Spuren hinterlassen.
Ergebniseinbruch im Bankensektor
Dass die jetzt anlaufende Q4-Berichtssaison Enttäuschungen bringen wird, war größtenteils von den Marktteilnehmern erwartet worden. Die ersten, jetzt veröffentlichten Zahlen haben jedoch teilweise die schlimmsten Befürchtungen noch übertroffen. Gerade im Bankensektor, dessen Zahlen vor dem Hintergrund der Finanzmarktkrise besondere Beachtung finden, war die Ertragslage desolat. Die Kurse der Bankaktien begaben sich auf Talfahrt, was mit ein Grund für die hohen Verluste an den Aktienmärkten war.
In den USA zogen vor allem Citigroup und Bank of America den Markt mit in die Tiefe. Citigroup, einst die größte Bank der Welt, veröffentlichte einen Verlust von gut acht Milliarden US-Dollar für das vierte Quartal 2008. Zudem kündigte das Institut seine Aufspaltung an. Risikopapiere sollen in die Citi Holding ausgelagert werden, während das klassische Bankgeschäft in der Citicorp gebündelt wird. Bank of America musste mit knapp zwei Milliarden US-Dollar den ersten Quartalsverlust in 17 Jahren ausweisen, wozu sich noch der Rekordverlust der in den Turbulenzen übernommenen Merrill Lynch von über 15 Milliarden US-Dollar gesellte. Vor Bekanntgabe der Zahlen hatte die amerikanische Regierung dem Institut eine 20 Milliarden US-Dollar Kapitalspritze gewährt und eine Staatsgarantie von 118 Milliarden US-Dollar für Risikopositionen der Bank ausgesprochen. Damit soll die Übernahme von Merrill Lynch besser verkraftet werden. Sowohl Citigroup als auch Bank of America mussten auf diese Meldungen herbe Kursverluste hinnehmen.
Aber auch aus dem europäischen Bankensektor kamen Hiobsbotschaften. Wie ein Schock wirkte dabei vor allem der Verlustausweis der Deutschen Bank. Das größte inländische Kreditinstitut musste für 2008 erstmals in der Nachkriegsgeschichte einen Geschäftsjahresverlust ausweisen. Der Fehlbetrag belief sich nach vorläufigen Zahlen auf 3,9 Milliarden Euro. Dabei betrug allein das Minus im vierten Quartal 4,8 Milliarden Euro entgegen Schätzungen von rund einer Milliarde. Auf diese Nachricht hin verlor der Aktienkurs in der Spitze 13 Prozent. Deutsche Bank Chef Ackermann betonte allerdings erneut, dass sein Institut weder auf Staatshilfe noch auf eine Kapitalerhöhung angewiesen sein wird. Allerdings kündigte er eine Reihe von Maßnahmen an, um die Schwachstellen zu beseitigen. Dabei soll vor allem die Abhängigkeit vom Investment Banking verringert werden.
Und noch eine Meldung kam von der Deutschen Bank, die Marktteilnehmer nicht erfreute. Bei der Übernahme der Postbank wird die Deutsche Bank einen Teil des Kaufpreises mit eigenen Aktien bezahlen. Hierdurch wird die Deutsche Post, jetziger Eigentümer der Postbank, mit rund acht Prozent größter Einzelaktionär der Frankfurter Großbank. Da aber der Staat über die staatseigene KfW-Bank rund 30 Prozent der Post-Aktien kontrolliert, wird er sich indirekt mit rund 2,5 Prozent an der Deutschen Bank beteiligen. Sowohl Deutsche Bank Aktien als auch die der Postbank gerieten unter kräftigen Abgabedruck.
Darüber hinaus gab es in der Berichtswoche Spekulationen über einen weiteren Kapitalbedarf bei Europas größter Bank HSBC und Irland verstaatlichte die schwer angeschlagene Anglo Irish Bank. Alles in allem Nachrichten, die befürchten lassen, dass sich die Spuren der Finanzmarktkrise noch lange in den Bankbilanzen zeigen werden.
Regierungen stellen weitere Hilfsmaßnahmen in Aussicht
Wie sehr die Finanzmarktkrise den Bankensektor im Griff hat und wie hoch die entsprechenden Risiken von den staatlichen Stellen eingeschätzt werden, zeigte sich unter anderem daran, dass derzeit in den USA über die Schaffung einer Bad Bank nachgedacht wird. Dieses Institut würde direkt Risikopositionen von den Banken ankaufen, sodass deren Bilanzen von Abschreibungen auf verlustbringende Positionen sowie Rückstellungen für künftige Kreditrisiken entlastet werden. Zudem hat der US-Senat die zweite Hälfte des 700 Milliarden US-Dollar schweren Rettungspakets für den Finanzsektor freigegeben.
Großbritannien will einen anderen Weg beschreiten. Hier soll eine neu zu gründende staatliche Gesellschaft den Banken gegen eine Gebühr einen Teil des Ausfallrisikos quasi versichern. Beide Konzepte zielen darauf ab, die Eigenkapitalbelastungen der Banken zu verringern, um so mehr Raum für neues Kreditgeschäft zu schaffen.
Auch schwache Konjunkturdaten als Belastungsfaktor
Anhaltend schwache Konjunkturdaten belasteten ebenfalls das Marktgeschehen und trugen zu den teils hohen Kursrückschlägen bei. In den USA war es vor allem der mit 2,7 Prozent ausgesprochen starke Rückgang der Einzelhandelsumsätze im Dezember, der Anleger verunsicherte. Aber auch das Beige Book, der Konjunkturbericht der FED, sorgte mit einem nach wie vor düsteren Ausblick für eine missliche Stimmung am Markt. Der designierte Präsident Barack Obama will die Konjunkturkrise mit einem auf 825 Milliarden US-Dollar aufgestockten Hilfspaket bekämpfen, dass auch Steuererleichterungen für Haushalte und Firmen vorsieht.
In Euroland trat die EZB mit einer weiteren Leitzinssenkung um 50 Basispunkte auf zwei Prozent der Rezession entgegen. Wie deutlich die Finanzmarktkrise auf die Realwirtschaft durchgeschlagen ist, zeigte sich zuletzt auch in Deutschland. Hier hatte sich 2008 das Bruttoinlandsprodukt gegenüber dem Vorjahr mit 1,3 Prozent nahezu halbiert. Besonders bitter war dabei, dass der Exportweltmeister Deutschland durch den Außenhandel im Wachstum gebremst wurde. Die Koalition schnürte ein zweites Konjunkturhilfspaket in der Rekordhöhe von 50 Milliarden Euro. Alles in allem mussten die konjunktursensitiven europäischen Aktienmärkte im Vergleich zu den robusteren US-Börsen deutlich höhere Wochenverluste hinnehmen.
Ausblick
In der laufenden Woche werden sich die Augen am Dienstag auf die Amtseinführung des neuen US-Präsidenten Obama richten. Darüber hinaus stehen in den USA Daten zum Immobilienmarkt an und in Europa werden die ersten Frühindikatoren für Januar wie etwa der deutsche ZEW-Index erwartet.
Auf Unternehmensebene gewinnt die Berichtssaison in den USA an Fahrt. Diese Woche werden u.a. IBM, Johnson & Johnson, Apple, US Bancorp, Abbot, Ebay, Microsoft, Google, Ford und General Electric ihre Zahlen veröffentlichen.
Quelle: Union Investment
Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 174,5 Mrd. Euro verwaltete die Gesellschaft per 31. Dezember 2007. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.
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