Kommentar
12:44 Uhr, 20.07.2010

„Erfloaten“ Sie sich den „Super-Zins“!

Erwähnte Instrumente

  • Floating Bonus Express Zerti
    Aktueller Kursstand:  
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Wer vor dem Hintergrund des historisch niedrigen Zinsniveaus derzeit nach einer längerfristigen Anlagemöglichkeit mit hohem Sicherheitsaspekt sucht, landet fast zwangsläufig bei Floatern, also Anleihen, deren jährliche Verzinsung sich automatisch an das aktuelle Marktniveau anpasst. Viele Emittenten nutzen die Gunst der Stunde und bieten ihren Kunden entsprechende Produkte zum Teil auch noch verbunden mit einem festen Mindestzins in Form sogenannter Floored Floating Anleihen, wie z.B. ganz aktuell die Société Générale mit einem an den 3-Monats-EURIBOR gekoppelten Papier (SG9BBB), das einen 2,25-prozentigen jährlichen Basis-Kupon verbrieft. Bei Bank of America Merrill Lynch gibt es sogar 2,50 Prozent p.a. (BA0AAA). Am Laufzeitende erfolgt bei derlei Produkten stets eine Tilgung zum Nennwert.

Eine völlig andere Lösung kommt jetzt von der Commerzbank und nennt sich Floating-Bonus-Express-Zertifikat. Wie der Name bereits andeutet, handelt es sich hier allerdings um keine zur Fälligkeit kapitalgarantierte Anleihe, sondern um eine Mischung aus Bonus- und Express-Zertifikat, die sich darüber hinaus an der Entwicklung des Euro STOXX 50 orientiert. Das Besondere an dem Papier ist die mit 958,16 Index-Punkten (= 35 Prozent des Auflageniveaus) extrem tief fixierte Barriere. Allerdings darf kein einziger Indexschlusskurs während der maximal fünfjährigen Laufzeit darunter notieren, da der Anleger sonst nur noch eins zu eins an der tatsächlichen Basiswertentwicklung partizipieren würde. Auch der erhoffte überproportionale Zins wäre ab diesem Zeitpunkt komplett passé. Geht man dagegen von keinem Indexeinbruch um mehr als 65 Prozent aus, erhält der Investor auch hier spätestens bei Fälligkeit den gesamten Nennbetrag zurückerstattet. Sollte an einem der jährlichen Bewertungstage sogar nur ein Verlust von maximal fünf Prozent vom Startwert aus gesehen auf dem Kurszettel stehen, kommt es im Gegensatz zu vergleichbaren „Kupon-Zertifikaten bereits zur vorzeitigen Fälligstellung. Darüber hinaus besteht die Aussicht auf einen attraktiven Kupon, der sich aus dem 2-fachen des jeweiligen Indexschlussstandes geteilt durch 1.000 ergibt. Sollte der bei 2737,59 Zählern gefixte Basiswert also beispielsweise bei 2.601 Punkten notieren und dabei gerade einmal die erlaubten fünf Prozent verloren haben, würde das Zertifikat zum Nennwert zuzüglich eines Kupons von 5,20 Prozent (2.601 x 2 / 1.000) zurückgezahlt. Auch bei stärkeren Abschlägen würde immerhin der Kupon noch erstattet, wenn die Barriere bis dahin nicht verletzt wurde. Im darauf folgenden Jahr würde dann der nächste Stichtag auf der Agenda stehen.

Da der Begriff „Floater" derzeit in aller Munde ist, hat Merrill Lynch mit dem 4,25 % OptiFloater ebenfalls kürzlich ein wenigstens vom Namen her ähnliches Produkt emittiert, dessen Funktionsweise sich jedoch deutlich vom Commerzbank-Papier unterscheidet. Das sieht man bereits an der festen dreijährigen Laufzeit mit insgesamt zwölf vierteljährlichen Stichtagen, an denen immer eine Rendite von 4,25 Prozent p.a. plus dem aktuellen 3-Monats-EURIBOR p.a. ausgeschüttet wird – deshalb auch die Bezeichnung Floater. Im Gegensatz zu herkömmlichen Produkten dieses Typs ist aber auch hier die Rückzahlung des Nennwerts von der Entwicklung des Euro STOXX 50 abhängig. Dabei darf der Index an keinem Bewertungstag während der Laufzeit unter 50 Prozent des Startwertes notiert haben, da sonst das gleiche „Schicksal" wie beim Bonus-Express-Floater der Commerzbank droht. Allerdings bleibt die Kuponzahlung selbst bei starken Kursturbulenzen am Aktienmarkt unangetastet.

Der BörseGo Tipp:
Die beiden am Euroland-Index orientierten „Floater" bieten dem Anleger die Chance auf einen deutlich über dem aktuellen Marktzins liegenden Kupon. Allerdings muss dafür bei beiden auf eine sichere Rückzahlung zum Laufzeitende verzichtet werden, wobei die Puffer mit 65 bzw. 50 Prozent durchaus üppig ausfallen. Wer dabei allerdings aktienähnliche Renditen erwartet, dürfte sicher enttäuscht werden. Auf der anderen Seite sollten Anleger, die das Aktienrisiko ganz ausschalten möchten, lieber zu den von vornherein vollständig kapitalgeschützten Floating-Anleihen greifen, die sich ausschließlich am Zinsmarkt ausrichten, dafür aber eine etwas moderatere Renditechance offerieren.

Floating-Bonus-Express-Zertifikat
Emittent/WKN: Commerzbank / CZ24ZA
Laufzeit: 20.07.2015
Preis: (19.07.2010) Geld / Brief 95,92 € / 96,92 €
4,25% OptiFloater
Emittent/WKN: BoA Merrill Lynch / ML0F8P
Laufzeit: 12.07.2013
Preis: (19.07.2010) Geld / Brief 95,30 € / 96,31 €

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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