Kommentar
17:09 Uhr, 16.04.2008

Erdöl: 120 Dollar werden offenbar zielstrebig angesteuert

Erwähnte Instrumente

  • WTI Öl
    ISIN: XC0007924514Kopiert
    Aktueller Kursstand:   (JFD Brokers)

Carioca – das ist der Name eines Ölfeldes, welches die brasilianische Ölgesellschaft Petrobras (WKN 570032) vor der Ostküste Brasiliens gefunden hat. Die Ölreserven des Feldes, welches in etwa 5000 Meter Tiefe unter einer dicken Salzschicht liegt, sollen bis zu 33 Milliarden Barrel betragen. Das ist die größte Entdeckung seit 30 Jahren. Wir haben im Rohstoff-Report schon des Öfteren auf die Aktie der Petrobras hingewiesen. Die Petrobras ist der staatliche Ölkonzern Brasiliens und spezialisiert auf die Tiefseeexploration von Erdöl. Neben zahlreichen großen Ölfunden passt auch der Fund des Carioca-Feldes ins Bild. Petrobras ist einer der wenigen Ölkonzerne, die noch im großen Stil neue Ölfunde verzeichnen können.

Was den Ölpreis an sich anbelangt, sollte man denken, dass der sensationelle Ölfund dazu führen sollte, dass der Preis fällt. Dies ist aber nicht der Fall. Vielmehr führt ein stärker als erwarteter Konjunkturindikator zur verarbeitenden Industrie im Großraum New York (Empire State Index) zur Stärkung der Erwartungshaltung, dass sich die Zinssenkungen der US-Notenbank, das Programm zur Stimulierung der Wirtschaft der US-Regierung sowie weitere Maßnahmen dazu führen werden, dass sich die Konjunktur in den USA in der zweiten Jahreshälfte erholen wird. In Folge würde auch die Ölnachfrage, die in den letzten Wochen etwas nachgelassen hat, wieder anziehen.

Hinsichtlich des Ölfundes in Brasilien müssen wir sagen, dass diese Nachricht relativ zu betrachten ist. Wir sehen keine direkte Bedrohung durch „Peak Oil“, also das weltweite Fördermaximum. Dennoch ist dieses ein Thema. Denn in einer großen Zahl von Öl produzierenden Ländern schrumpft die Ölproduktion, und die Liste wurde im letzten Jahr durch weitere Länder ergänzt, darunter auch Kuwait und Mexiko. Die neuen Funde (und das brasilianische Ölfeld muss erst einmal erschlossen werden, die Hebung von Öl aus 5000 Metern Tiefe muss auch erst einmal bewerkstelligt werden) müssen das Angebot zur Verfügung stellen, um die nachlassende Produktion der alten Felder UND zusätzlich die steigende Nachfrage aus den Schwellenländern auszugleichen. Hinzu kommt, dass die Felder, die heute gefunden werden, erst in einigen Jahren Öl fördern werden. Bis die volle Produktionskapazität hergestellt ist, vergeht weitere Zeit. In der Zwischenzeit bleibt Öl knapp und Korrekturen im Ölpreis sind somit gut nach unten abgesichert. Der Versuch, den Preis vor einer Woche unter die Marke von 100 Dollar zu drücken, scheiterte. Es schien, als das unter 100 Dollar keine Verkäufer mehr bereit standen. Vielmehr wurden Leerverkäufer (Short-Seller) schnell wieder aus dem Markt gedrückt und heute (Dienstag) steigt der Preis auf ein neues Rekordhoch bei 113,88 Dollar. Das nächste Ziel aus charttechnischer Sicht ist nun die Marke von 120 Dollar, die vom Markt offenbar zielstrebig angesteuert wird. Beobachten Sie unseren täglichen Öl-Tagesausblick, den Sie in der „Trackbox Rohstoffe“ unter http://www.godmode-trader.de/rohstoffe/ täglich vor 9 Uhr abrufen können.

Quelle: Rohstoff-Report

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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