Erdgasstreit zwischen Russland und Ukraine ist völlig deplaziert
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Sehr geehrte Leserinnen und Leser,
das neue Jahr beginnt im Prinzip wie das alte aufgehört hat – Krisen über Krisen. Der Nahost-Konflikt erreicht neue Höhepunkte (die erste außenpolitische Bewährungsprobe für den bald zu vereidigenden neuen US-Präsidenten), und völlig deplatziert angesichts der Gesamtlage flammt der Gasstreit zwischen der Ukraine und Russland neu auf, was Millionen Menschen in dieser arktischen Kälte frieren lässt.
Diverse neue Rettungsschirme werden neue gespannt, diesmal soll den Industrieunternehmen direkt geholfen werden .Die Idee ist dabei gar nicht so unsinnig: Analog zu den Garantien für Bankanleihen wird über staatliche Bürgschaften für Industrieanleihen nachgedacht. Wenn man dies auf im Prinzip gesunde (aber eben durch die Sondersituation klamme) Unternehmen beschränkt und auch zeitlich einengt, kann dies einen erheblichen Beitrag zur Krisenbewältigung liefern. Der Charme dieser Lösungen ist, dass die zwar nominal riesige Beträge darstellen (und auch für den Fluss entsprechender Mengen Cash sorgen), aber zunächst mal kein Geld kosten. Der Staat springt ja nur im Pleitefall ein, der eben im Fall von Industrieriesen wie Daimler und Co einfach unrealistisch ist.
Generell sollten wir die derzeit kursierenden gigantischen Summen für Hilfspakte genau durchleuchten. Wenn ich mir z.B. anschaue, dass der staatliche Sonderfonds Finanzmarktstabilisierung (Soffin) für seine stille Einlage bei der Commerzbank (8,2 Mrd. EUR) satte 9% Zinsen p.a. nimmt (während sich der Bund derzeit für gut 3% refinanziert), und das auch noch gönnerhaft medial als Nothilfe verkauft, dann frag ich mich: Wer ist denn hier eigentlich gierig?
Schöne Grüße
Ihr Engelbert Hörmannsdorfer
Chefredakteur [Link "www.betafaktor.de" auf www.betafaktor.de/... nicht mehr verfügbar]
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