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13:33 Uhr, 11.04.2011

Erdgas: Hier tut sich was

Obama will mehr Erdgasnutzung - LNG nach Japan interessant

Sie sollten sich auf jeden Fall näher mit dem Erdgassektor beschäftigen. Hier wird sich meiner Meinung nach einiges tun. Hier ist ein Video, das ich zu dem Thema gemacht habe. Außerdem empfehle ich Ihnen den lettzen Rohstoff-Report (Download hier), wo ich auf das Thema Erdgas näher eingehe.

Obama hat in seiner "Blaupause für die sichere Energieversorgung" Erdgas als den wichtigsten alternativen Energieträger genannt. Der Kongress pusht jetzt Erdgas - das wäre auch eine Möglichkeit, das umstrittene Ethanol zu substituieren. Angesichts der Tatsache, dass auch die US-Regierung jetzt sparen will (muss!?), könnten Ethanolsubventionen Probleme bekommen.

In amerikanischen Automotoren wird ein sechstel der weltweiten Maisernte verbrannt. Das würde reichen, um 350 Millionen Menschen ein ganzes Jahr lang zu ernähren. Und die USA subventionieren Ethanol auch noch: Jährlich werden 6 Milliarden Dollar dafür abgestellt.

Das US-Landwirtschaftsministerium unter Agrarminister Tom Vilsack pusht jetzt die Einführung von "Mischbatterien" an Tankstellen. Da kann dann jeder selbst entscheiden, wie hoch die Beimischung des Ethanols sein soll. In der Agrarlobby ist das Thema Ethanol ein Segen. Immerhin bedeutet das: Sichere Absatzkanäle, die zudem vom Staat bezuschusst werden.

In der vergangenen Woche wurde ein Gesetz in den USA verabschiedet, das Autogas und die Umrüstung von Autos auf Gas fördert. Das Gesetz sieht Abschreibungsmöglichkeiten vor, um Steuerrückzahlungen zu erhalten, wenn man ein Auto mit Erdgasmotor erwirbt, sowie regulatorische Änderungen, um Unternehmen einen Anreiz zu geben, Autos mit Gasmotoren zu bauen.

Es gibt einen Bericht des Department of Energy aus dem Jahr 2010, der zeigt, dass die Verstromung von Erdgas rentabler ist als die Verstromung von Kohle, Atomstrom, Solar und Wind. Und die USA sollen dreimal soviel Energie durch Erdgas haben, als Saudi Arabien.

Interessanterweise haben die USA heute in Cushing volle Lagerbestände, die Preise für WTI gehen trotzdem durch die Decke. Der US-Kongress bereitet gerade ein Gesetz vor, das OPEC-Mitgliedsstaaten wegen Preismanipulationen rechtlich belangbar machen soll. Interessanterweise geht der Erdgaspreis in den USA nicht mit bei der Rally des WTI-Preises - Erdgas ist nunmal ein lokaler Markt, der nur durch LNG, was in den USA kaum möglich ist, aus den USA exportiert werden könnte. Somit gibt der Preis von Henry Hub Natural Gas wahrlich genau das Angebot und die Nachfrage in den USA aus - und durch Shale Gas konnte und kann eben dieses Erdgas-Angebot massiv ausgeweitet werden.

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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