Nachricht
16:59 Uhr, 30.01.2008

Equity Research Erste Group zu den Ostbörsen

Von Henning Esskuchen, Co-Head Equity Research Erste Group

Der neueste Report der Erste Group " CEE Equity strategy – Ausblick auf die Börsen in Zentral- und Osteuropa 2008” bestätigt, dass die Subprime-Krise auch 2008 ein Thema bleiben wird, obwohl deren Auswirkung auf die Wirtschaften in Zentral- und Osteuropa beschränkt bleibt.

Das etwas langsamere globale Wachstum wird 2008 wohl eine schwächere Aktienperformance nach sich ziehen. Die Dämpfung des Wachstums sollte jedoch in den CEE-Ländern nicht so stark ausfallen, da die Unternehmen nach unserer Einschätzung in den vergangenen Jahren des Aufschwungs für einen starken Cash-Flow sorgten und demnach im größeren Ausmaß in der Lage sein sollten, Investitionen zu finanzieren.

Für Zentral- und Osteuropa wird ein stabiles Umfeld erwartet

Wir gehen 2008 von einem stabilisierten Konjunkturzyklus und einer Verlangsamung des globalen Wachstums aus. In Zentral- und Osteuropa wird das Wachstum jedoch auf einem angenehm hohen Niveau bleiben, was durch den sich fortsetzenden Konvergenzprozess weiter unterstützt wird.

Es scheint so, als hätte die Subprime-Krise, mit denen die Märkte 2007 zu kämpfen hatten, zu einer gewissen Überreaktion geführt. Damit bieten sich durchaus wieder interessante Einstiegsmöglichkeiten, insbesondere für zyklische Aktienwerte, die in schwächelnden Wirtschaften sicherlich nicht unbedingt erste Wahl wären.

Ein weiterer Faktor, der für Aktieninvestitionen ganz allgemein spricht, ist das reichlich vorhandene Geld, das nach angemessenen Renditen sucht, wenn sich die aktuelle Bestandsreduktion etwas beruhigt hat. Wichtig ist, dass inländische Geldquellen immer mehr an Bedeutung zunehmen. Polen ist das Paradebeispiel für die Region, und obwohl wir nicht davon ausgehen, dass sich diese Entwicklung in ähnlicher Form auf anderen Märkten wiederholen wird (in absehbarer Zeit), darf man die stärker werdende Kapitalindustrie wie etwa in Kroatien oder in Rumänien, wo in Bälde das Pensionssystem eingeführt wird, nicht vergessen.

Die CEE-Wirtschaften zeigen weiterhin eindrucksvolle Wachstumszahlen

Die CEE-Wirtschaften zeigen trotz schlechterer globaler Wirtschaftsprognosen auch weiterhin eindrucksvolle Wachstumszahlen. In den meisten CEE-Ländern wird sich jedoch das Wachstum etwas abschwächen. Während sich die Subprime-Hypothekenmarktkrise in Amerika und die darauffolgende Liquiditätsverknappung auf den Hauptmärkten nur geringfügig auf die CEE-Wirtschaften auswirkte, führten hohe Warenpreise (insbesondere für Rohöl, Weizen und Milchpulver) zu einem Anstieg der Inflation in Zentral- und Osteuropa.

Obwohl man das Leistungsbilanzdefizit in Rumänien sehr wohl im Auge behalten sollte, sind die Erste Group Analysten zuversichtlich, dass diese Struktur der Importe (Investitionen) für ein Land in der Aufbauphase normal ist und der Konsum keine größeren Probleme darstellt. Die Leistung des rumänischen Aktienmarktes wird stark von der Stimmung abhängen, das heißt welche Erwartungen man an das Land und sein wirtschaftliches Umfeld setzen wird.

Optimistische Erwartungen in Zentral- und Osteuropa

Emerging Europe avancierte zum stärksten Gewinner innerhalb der Emerging Markets - nach Asien (Gewichtung in Global Emerging Market Fonds) Die neuen Märkte nahmen bei den globalen Aktienfonds an Bedeutung zu - zu Lasten der entwickelten Märkte. Darüber hinaus verbesserten die globalen emerging market Fonds ihre Betrachtung von Emerging Europe und ihre Gewichtung stieg im Gegensatz zu den neuen Märkten in Asien und Lateinamerika. Es sollte jedoch ebenfalls erwähnt werden, dass die Bargeldgewichtung um circa 80 Basispunkte anwuchs.

Die Daten des ZEW/Erste Bank-Stimmungsindikators1) zeigen, dass die wirtschaftlichen Erwartungen in Zentral- und Osteuropa bei weitem optimistischer sind als im Euroland: während sich bei 2/3 der Euroland-Respondenten die wirtschaftlichen Erwartungen verschlechterten und nur 1/3 von einem stabilen Umfeld ausgeht, ist es in Zentral- und Osteuropa genau umgekehrt: 2/3 erwarten stabiles Umfeld und 1/3 sieht eine Verschlechterung kommen.

Aktienempfehlungen der Ersten Bank für das 1. Quartal 2008

Im Finanzsektor empfehlen wir Titel mit starker CEE-Präsenz und/oder einem starken Retailfunding wie RI, Wiener Städtische, OTP, PKO. In Telekomsektor: T-Hrvatski Telekom (T-HT) und Telefónica O2 CR. Unter den Öltiteln sind Unipetrol und Lotos unsere Favoriten. Pharmatitel: unsere TOP-Empfehlungen lauten Richter, Krka und Intercell.

Immobilienwerte, die sich hauptsächlich auf die CEE-Märkte und hierbei insbesondere auf Developmentprojekte konzentrieren (im Gegensatz zu reinen Investitionen): CA Immo Int., GTC, Immoeast, Orco. Unter den Versorgungswerten liegen EVN und Praterm ganz gut im Rennen.

Quelle: Ostbörsen-Report

Wo sind die besten Anlagechancen in Osteuropa?
Melden Sie sich kostenlos für den Ostbörsen-Report an und erfahren Sie alle Details!
Anmeldung: www.ostboersen-report.de

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

Mehr über Jochen Stanzl
Mehr Experten