Kommentar
11:16 Uhr, 08.07.2010

Epochenwende Elektromobilität – Mit Fonds partizipieren

Ende Juni ist der US-Elektroautohersteller Tesla Motors an die Börse gegangen – und sorgte für eine ungeahnte Überraschung: Nach dem ersten Handelstag an der NASDAQ schloss die Aktie mit einem Plus von fast 41 Prozent. In Europa wird die flächendeckende, synchronisierte Einführung von E-Mobilen derzeit vorbereitet: Ab 2011 sollen die ersten in Serie gefertigten Stromer auf europäischen Straßen rollen.

Rund 226 Mio US-Dollar hat Tesla beim Börsengang eingenommen. Die Erwartungen des Elektropioniers wurden damit deutlich übertroffen; die Geschäftsführung hatte mit etwa 185 Mio US-Dollar gerechnet. Derzeit bietet der Autohersteller mit acht Niederlassungen in den USA und fünf Filialen in Europa (Kopenhagen, London, Monaco, München und Zürich) nur den Sportwagen Tesla Roadster zum Preis von 109.000 Dollar an. 2012 wird ein weiteres Elektroauto, der Personenwagen Model S hinzukommen. Der Wagen soll rund 57.000 US-Dollar kosten.

Tesla Roadster: Daimler prüft Batterie für den Einbau in den Elektro-Smart.

Wenige Tage vor Teslas Börsengang hatte in Bonn der 2. Deutsche Elektro-Mobil-Kongress mit dem Titel „Elektrofahrzeuge für unbegrenzte Mobilität“ stattgefunden. 500 Teilnehmer diskutierten mit 45 Referenten aus der Automobilindustrie, der Energiewirtschaft, der Elektrobranche und Wissenschaft und Politik. Im Blickpunkt standen technische Fragen wie Leistungsfähigkeit, Zuverlässigkeit und Sicherheit der Batterietechnik ebenso wie der Aufbau der dazugehörigen Infrastruktur und die Marktvorbereitung. In einer angegliederten E-Mobil-Schau konnten die Teilnehmer unter anderem den 130.000 Euro teuren Tesla Roadster, der mit 215 kW Leistung von 0 auf 100 km/h in fünf Sekunden beschleunigt, Probe fahren.

Tesla Model S: Aktionsradius von 450 Kilometer mit einer Batterieladung.

Auch europaweit kommt die Elektromobilität voran: Die EU-Kommission hat vor wenigen Tagen europäischen Normungsorganisationen den Auftrag erteilt, EU-Standards für ein einheitliches Ladesystem für E-Fahrzeuge zu erarbeiten. „Gemeinsame Standards sind entscheidend für die Zukunft der Elektromobilität, da sich nur so ein einheitlicher Markt für Elektrofahrzeuge entwickeln kann“, meint Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle. „Standards gewährleisten zum Beispiel, dass Elektrofahrzeuge in Europa grenzüberschreitend fahren können.“

Internationale Normen müssen rasch her, denn in der Praxis rollen Elektromobile bereits an die Startlinie. Ende Juni wurde bekannt, dass RWE und Nissan bei der Elektromobilität kooperieren wollen. Der japanische Autohersteller tritt dazu der bestehenden Partnerschaft zwischen Renault und dem Energieversorger bei. RWE will bis zum Jahresende 2010 rund 1.000 öffentliche Ladepunkte für Elektroautos in Deutschland schaffen – vor allem im Großraum Berlin und im Ruhrgebiet. Der Strom soll ausschließlich aus regenerativen Energiequellen kommen.

Hintergrund der Kooperation ist die Markteinführung von Nissans Elektroauto Leaf im Herbst 2011. Renault will ebenfalls in der zweiten Jahreshälfte 2011 mit dem Fluence Z.E. und dem Kleintransporter Kangoo Rapid Z.E. zwei Stromer auf dem deutschen Markt anbieten. RWE geht davon aus, dass bis 2020 etwa 2,5 Mio Elektrofahrzeuge auf deutschen Straßen unterwegs sein könnten.

Nissan Leaf: Der Stromer kommt ab 2011 für unter 20.000 Euro auf den Markt.

Deutsche Hersteller tun sich mit der Marktreife ihrer E-Autos allerdings noch etwas schwer – BMW etwa will erst 2013 mit dem Megacity Vehicle ein reines Elektrofahrzeug anbieten. Der Wagen soll das erste weltweit in Großserie hergestellte Auto mit einer in Teilen aus Karbon hergestellten Karosserie sein. Martin Winterkorn, Vorstandschef von Volkswagen, fasst die Behäbigkeit der deutschen Autoindustrie in Worte: „Der Weg zum Elektroauto ist kein Sprint, sondern ein Marathon.“

Renault Fluence Z.E.: 15 cm länger als das Benziner-Schwestermodell - der Akkus halber.

Anleger können an der Epochenwende von Benzin zu Strom mittels Fondsinvestitionen teilhaben. Zwei Produkte stehen derzeit zur Auswahl, die ausschließlich auf das Thema Elektromobilität setzen: Zum einen das S-Box E-Power Automobil Indexzertifikat (ISIN: DE 000 DB3 TXQ 5) der Deutschen Bank. Der S-BOX E-Power Automobil Performance-Index der Stuttgarter Börse umfasst neun der weltweit größten Hersteller von Autobatterien für Hybrid- und reine Elektrofahrzeuge. Zum anderen bietet sich der Absolut Future Mobility Fund von Alceda (ISIN: LU0402066392) an. Vor allem Zulieferer, wie Hersteller von Batterien und Ladetechnik sowie Entwickler und Betreiber von Ladeinfrastrukturen sind Hauptinvestitionsziel des Fonds.

Mehr zum Thema Elektromobilität und zu entsprechenden Zertifikaten lesen Sie in der kommenden Ausgabe unserer Newsletter-Publikation „Klimawandel & Investments“, die am 15. Juli erscheint. Den Newsletter können Sie unter www.godmode-trader.de/service/newsletter/b2c kostenlos abonnieren.

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