E.ON-Chef warnt vor Engpass bei Stromversorgung

München (BoerseGo.de) - E.ON-Chef Wulf Bernotat hat in der Süddeutschen Zeitung vor einem Engpass bei der Stromversorgung gewarnt. In der Bevölkerung gebe es oft Widerstände gegen Großprojekte, zum Beispiel gegen neue Kohlekraftwerke. "Wenn wir diesen Kurs in Deutschland nicht ändern, ist schon ab 2012 mit Engpässen zu rechnen. Wenn wir genügend neue Gas- und Kohlekraftwerke bauen dürfen und wenn wir die Kernkraftwerke länger laufen lassen würden, könnten wir die Stromlücke verhindern", so Bernotat. Es müsse auf 2009 auf jeden Fall einen Politikwechsel geben.

Trotz der Finanzkrise will E.ON laut Bernotat an seinem ambitionierten Investitionsprogramm in Höhe von 63 Milliarden Euro festhalten. "Zwar kann sich das eine oder andere Projekt etwas nach hinten verschieben, aber am Programm ändern wir nichts." Der Verkauf der Stromnetze könne laut Bernotat im Frühjahr losgehen. "Wir gehen davon aus, dass es im Frühjahr losgeht. Gemeldet haben sich viele Interessenten, aber ich will keine Namen nennen."

Die Finanzkrise habe auch Folgen für die Energiebranche, so Bernotat. "Auch wir spüren Veränderungen, allerdings eher bei der Finanzierung. Kredite werden zum Beispiel teurer. Aber wir haben keine Schwierigkeiten, an Kapital zu kommen."

Für das Jahresende hält Bernotat erneut zu eine Zuspitzung der Auseinandersetzung zwischen Russland und der Ukraine wegen der Erdgaslieferungen für möglich. Die Ukraine habe 2,5 Millarden US-Dollar Schulden bei Russland und könne die neuen Lieferungen "einfach nicht bezahlen". Russland sei in Europa aber immer ein verlässlicher Lieferant gewesen, betont Bernotat.

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