Enttäuschungen bei Technologieaktien
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Die Aktienmärkte in den Industrieländern mussten in dieser Woche Verluste hinnehmen. Enttäuschungen bei Technologiewerten durch Verluste bei Xilinx und Altera bescherten den US-Aktienmärkten Kursverluste. An der technologielastigen Nasdaq sanken die Kurse um 0,9%, und die Indizes S&P und Dow Jones verloren 0,3% bzw. 0,5% an Wert. Überraschenderweise wiesen auch in dieser Woche die Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung einen Anstieg aus. Dies verstärkte die negative Stimmung, denn bereits in der Vorwoche waren die Arbeitsmarktdaten schwach ausgefallen. Der Herstellerpreisindex (PPI) schloss höher als erwartet, was vor allem den Gaspreisen zu verdanken war. Der Kern-PPI entsprach jedoch den Erwartungen.
An den japanischen Aktienmärkten sackten die Aktienkurse ab, nachdem die Korrektur des BIP für das dritte Quartal stärker ausfiel als erwartet. Zwar ging aus den korrigierten Zahlen ein Anstieg der Unternehmensinvestitionen hervor, die Verbraucherausgaben aber präsentierten sich deutlich schwächer und heizten damit die Spekulationen über enttäuschende Ergebnisse der bevorstehenden Takan-Umfrage unter großen Herstellern an. Der Nikkei verlor 2,9% und der breiter gefasste Topix 2,4%.
Auch an den europäischen Aktienmärkten waren Technologieaktien für die Kursverluste an den wichtigsten Märkten verantwortlich. Der DAX gab um 0,8% nach, der CAC-40 um 0,4%, und der FTSE 100 lag mit 1,1% im Minus. Die ZEW-Umfrage zum Geschäftsklima in der Eurozone blieb derweil hinter den Erwartungen zurück. Die Zahlen zur Industrieproduktion präsentierten sich hingegen uneinheitlich: Frankreich und Großbritannien enttäuschten, während Deutschland mit vergleichsweise starken Zahlen aufwarten konnte. In der im Vergleich zu Frankreich niedrigeren Inflation in Deutschland spiegeln sich die geringere Nachfrage und Kostensenkungen in der größten Volkswirtschaft der EU wider.
Schwache Beschäftigungszahlen aus den USA schürten Ängste, dass die Nachfrage aus dem größten Exportland nachlassen könnte. Das schickte die Aktienkurse in der Region Asien-Pazifik auf Talfahrt. Zudem sorgten enttäuschende Berichte aus dem Technologiesektor dafür, dass Export- und Computerfirmen die größten Verluste hinnehmen mussten. Samsung Electronics beispielsweise sackten um 4.7% ab.
In Lateinamerika schloss der brasilianische Bovespa-Index mit einem Minus von 2,1%. Ursache war hier eine Auktion der Regierung zur Festlegung der zukünftigen Strompreise. Dies ließ Befürchtungen aufkeimen, die Gewinne in der Strombranche könnten einbrechen. Folglich zogen Anleger ihr Kapital ab.
An den Emerging Markets Europas setzte der russische Markt seinen Abwärtstrend fort, weil der Handel mit Yukos-Aktien erneut ausgesetzt wurde. Die Aktionäre müssen nun entscheiden, ob das Unternehmen nächste Woche Insolvenz anmelden oder freiwillig abgewickelt werden soll.
An den Staatsanleihemärkten waren die Renditen von US-Treasuries wegen der schwachen Arbeitsmarktdaten weiter auf dem Rückzug. Eine Auktion 5-jähriger Anleihen stieß auf großes Anlegerinteresse, obwohl der US-Dollar gleichzeitig eine Rallye hinlegte. Zwar leidet die Nachfrage nach US-Staatsanleihen normalerweise unter einem schwachen US-Dollar. Da die Währung inzwischen aber so stark an Wert verloren hat, sorgt jede Rallye beim USD, gleich von welchem Niveau ausgehend, dafür, dass US-Anleihen für ausländische Anleger attraktiver werden.
An den Devisenmärkten konnte der US-Dollar gegenüber den wichtigsten Währungen zulegen. Die Korrektur des japanischen BIP – in der sich die Abkühlung der Exporte widerspiegelt – sowie Äußerungen von Notenbankvertretern aus der EU und Japan, die sich besorgt über ihre hohen Währungen äußerten, ließen den US-Dollar steigen. Zusätzlich verringerten Anleger ihre Short-Positionen, denn die Konjunkturerwartungen für die USA sehen besser aus als für Japan. Außerdem wollte man vor dem Jahresende offenbar noch einen Teil des Gewinns sichern.
Angesichts der Rallye beim US-Dollar verbilligte sich Gold an den Rohstoffmärkten deutlich. Insgesamt stieg der Preis für Rohöl der Sorte Brent trotz eines deutlichen Preisrückgangs zur Wochenmitte wieder an, denn der Markt scheint den Anschlag auf das US-Konsulat in Jeddah bereits verdaut zu haben. Spekulationen über eine mögliche Drosselung der Überproduktion anlässlich des letzten OPEC-Treffens bewahrheiteten sich, und der Ölpreis kletterte nach oben.
Fed dürfte an der Zinsschraube drehen
In dieser Woche werden sich die Mitglieder des Offenmarktausschusses der US-Notenbank (Fed) treffen und wahrscheinlich eine Erhöhung der Zinsen von 2% auf 2,25% beschließen. Dieser Zinsschritt wird zwar allseits erwartet, erklärt aber nicht die Widerstandskraft des Staatsanleihemarktes. Die Rendite 10-jähriger US-Staatsanleihen liegt derzeit um 9 Basispunkte (Bp) unter dem Stand zu Jahresbeginn, und das trotz einer möglichen Zinserhöhung um 125 Bp in fünf Schritten bis zum Ende dieser Woche. Zwar liegt das Augenmerk auf möglichen Interventionen aus Asien sowie auf Umfragenergebnissen, die Erfahrung der Vergangenheit weist bei Abflachung der Renditekurve aber eher auf ein langsameres Wachstum hin.
Wichtige Daten stehen zur Veröffentlichung an
Zusätzlich zum Fed-Treffen in dieser Woche wird sich auch der entsprechende Ausschuss der Bank von Japan treffen. Außerdem steht eine ganze Reihe von Wirtschaftsdaten zur Veröffentlichung an. In den USA werden die Einzelhandelsumsätze für den November sowie die Zahlen zur Industrieproduktion veröffentlicht, und gegen Ende der Woche stehen die neusten Zahlen zur Leistungsbilanz auf dem Plan, die Hinweise darauf geben werden, wie hoch der Druck von Seiten des Leistungsbilanzdefizits auf den US-Dollar ist. In Japan wird der Takan-Bericht und in Deutschland die Ifo-Umfrage vorgelegt. Sie geben Aufschluss über die Konjunkturabkühlung in Japan und Europa (ohne Großbritannien).
Quelle: Merrill Lynch Investment Managers (MLIM)
Merrill Lynch Investment Managers (MLIM) wurde 1976 gegründet und ist mittlerweile eine der größten Investmentfirmen der Welt. Das verwaltete Vermögen beträgt rund 500 Mrd. US-Dollar (per 31. Dezember 2003). Als das Tochterunternehmen für Vermögensverwaltung von Merrill Lynch verfügt MLIM über eine breite Auswahl an prämierten Anlagefonds und umfassenden Einblick in die Märkte.
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