Enttäuschende Zahlen in der Techbranche
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USA:
• Der amerikanische Aktienmarkt litt unter der Angst der Anleger vor einer Wirtschaftsstagnation sowie unter dem steigenden Ölpreis. Weiter verdunkelt wurde das Gesamtbild durch enttäuschende Ertragszahlen in der Technologiebranche, insbesondere bei Intel. Der technologielastige Nasdaq gehörte daher diese Woche zu den Verlierern der großen Indizes. Am Freitag stiegen die Kurse nach dem positiven Ertragsbericht von General Electric.
• Die Einzelhandelsumsätze stiegen mit 2,9% so wenig wie seit einem Jahr nicht mehr. Experten vermuteten, dass die privaten Ausgaben durch den höheren Ölpreis gebremst wurden.
• Der Index zur Messung des Dienstleistungssektors des Institute for Supply Management weist auf eine Abschwächung hin: Er fiel um 5,3 auf 59,9 Punkte. Dies ist der stärkte Rückgang seit Oktober 2001.
• Der Rohölpreis erreichte diese Woche die Marke von 37 US$ pro Barrel. Der russische Ölgigant Yukos erinnerte daran, dass die Fördermenge aufgrund des Konflikts um seine Steuernachzahlungen sinken könnte. Zudem reduzierte der Ausfall einer Pipeline im Irak den Ölexport des Landes um die Hälfte.
• Das Internetunternehmen Yahoo! meldete Rekordgewinne dank höher Werbeeinnahmen. Die Aktie verlor jedoch 13%, da die Ertragszahlen nicht positiv überraschen konnten. Trotz des starken Kursverlusts stieg der Wert der Aktie in denvergangenen 12 Monaten um 85%.
• Alcoa, der weltgrößte Aluminiumproduzent, konnte in seiner jüngsten Bilanz seinen Gewinn verdoppeln. Dem Unternehmen kam der gestiegene Aluminiumpreis ebenso zugute wie die Umsätze mit höheren Gewinnmargen im Flugzeugbereich.
• Die Rentenmärkte waren relativ verhalten; die 30-jährigen Staatsanleihen tendierten im Wochenverlauf fast unverändert.
Europa:
• Die europäischen Aktienmärkte waren angesichts der anstehenden Berichtssaison relativ ruhig. Die Kurse europäischer Einzelhandelsunternehmen litten allerdings unter den schwachen Konsumprognosen. Die Anleiherenditen gaben im Wochenverlauf aufgrund uneinheitlicher Wirtschaftsdaten jedoch leicht nach.
• Am Mittwoch stufte Standard & Poor's das Rating für italienische langfristige Staatsanleihen im Umfang von 1,7 Billionen US$ von AA auf AA- herab. Damit befindet sich die viertgrößte Volkswirtschaft Europas auf der gleichen Stufe wie Andorra und Slowenien. Die Entscheidung war das Ergebnis der staatlichen Ausgabenpolitik sowie der geplanten Steuersenkungen, die zum Rücktritt von Finanzminister Giulio Tremonti geführt hatten.
• In Deutschland sank die Arbeitslosenzahl zum ersten Mal seit Jahresbeginn um 1.000 auf 4,4 Millionen. Die Arbeitslosenquote liegt damit bei 10,5%.
• Die Ausfuhren in Deutschland stiegen im Mai um weitere 3,9%, d.h. zum sechsten Mal in sieben Monaten. Das Exportgeschäft hing wesentlich vom starken Wirtschaftswachstum in den USA, Asien und Osteuropa ab; es ist das einzige Wirtschaftssegment, das die deutsche Wirtschaft stützt und vor dem Abrutschen in eine Rezession bewahrt.
• Mit dem Börsengang von 32% seiner Gelben Seiten erzielte France Télécom 1,25 Mrd. Euro auf dem französischen Aktienmarkt. Der Börsengang war der größte seit zwei Jahren und erreichte einen Marktwert von etwa 3,9 Mrd. Euro.
• In dieser Woche überstürzten sich Meldungen zu Yukos, Russlands zweitgrößtem Ölkonzern. Der Aktienkurs des Konzerns stieg am Mittwoch kräftig, nachdem Hauptaktionär Michail Chodorkowski angeboten hatte, einen Teil seiner Beteiligungen abzugeben, um die Steuerschuld in Höhe von 3,4 Mrd. US$ zu begleichen. Die Zukunft des Unternehmens hängt von der Entscheidung der russischen Regierung ab; die Steuerschuld könnte zur Zahlungsunfähigkeit des Unternehmens führen.
Großbritannien:
• Der britische Aktienmarkt gab am Dienstag im Fahrwasser des amerikanischen Marktes nach; vor allem Finanzwerte gerieten unter Druck. Im weiteren Wochenverlauf litten vor allem Nahrungsmittel, Getränke und Haushaltsprodukte. Manche britische Unternehmen wurden durch enttäuschende Ertragszahlen ähnlicher französischer Unternehmen belastet.
• Der Kurs von JJB Sports fiel, obwohl das Unternehmen durch die Fußball-Europameisterschaft einen Umsatzschub erlebte. Anleger zeigten sich wenig überzeugt, dass dieser den allgemeinen Abwärtstrend aufhalten könne. Der Umsatz von Fußballbekleidung stieg zwar um 36%, jedoch zulasten anderer Waren.
• BAA, der weltgrößte Flughafenbetreiber, meldete für Juni einen Anstieg der Passagierzahlen im Großbritannien-Geschäft um 7%. Der größte Teil der Zunahme ist auf Fernreisen zurückzuführen. Auch British Airways und Easyjet meldeten steigende Passagierzahlen.
• Marks & Spencer lehnte ein verbessertes Übernahmeangebot von Philip Green ab; das derzeitige Management will nun in der kommenden Woche die Anleger von seiner langfristigen Geschäftsstrategie überzeugen.
• Nachdem die Bank of England bei ihren beiden vorangegangenen Sitzungen die Zinsen erhöht hatte, beließ sie den Zinssatz nun unverändert bei 4,5%. Beobachter hatten damit in diesem Monat gerechnet; für August wird eine weitere Zinserhöhung erwartet. Die Anleihenrenditen zeigten sich von den Nachrichten unbeeindruckt.
• Die Produktion in der Fertigungsbranche nahm im Mai 0,5% zu; dies war der zweite positive Monat in Folge (April: +0,8%).
Japan:
• Technologiewerte wie Toshiba litten unter der schwachen Anlegerstimmung in den USA. Die Umsätze waren angesichts der anstehenden Parlamentswahlen ebenfalls gering.
• HSBC, die größte Bank Europas, will ihre Präsenz auf dem japanischen Markt verstärken. Es wurde bekannt, dass die Bank eine Beteiligung an dem Konsumentenkreditgeber Tekefuji plant und ein Angebot für das Kreditkartenunternehmen Aplus abgegeben hat.
• Die Investitionsaufträge sanken im Mai um 2,1%, d. h. weniger deutlich, als Experten vorausgesagt hatten. Der Rückgang, durch rückläufige Auftragszahlen in der Elektroanlagenindustrie verursacht, folgte auf einen außergewöhnlich hohen Anstieg im April. Wirtschaftsexperten sehen eine Fortdauer des Aufwärtstrends.
• Der Kurs von Mitsubishi Motors fiel auf einen Rekordtiefstand aufgrund der Befürchtung, das Unternehmen könne von der Börsennotierung an der Tokioter Börse TSE ausgeschlossen werden. Im Zuge der Unternehmenssanierung wurde ein großer Teil der Aktien auf die Geldgeber übertragen.
• Der japanische Index führender Wirtschaftsindikatoren blieb den neunten Monat in Folge über der 50-Punkte-Marke. Dies könnte auf eine anhaltende Konjunkturerholung hinweisen.
Südostasien:
• Die Aktienmärkte in Fernost bewegten sich im Wochenverlauf seitwärts. Hongkong litt unter der Sorge, die chinesische Regierung könnte weitere Schritte unternehmen, um die expandierende Wirtschaft zu bremsen. Die Industrieproduktion in China schwächte sich im Juni von 17,5 auf 16,2% p. a. ab. Dies bestätigte, dass die Kreditvergabebeschränkungen bereits Wirkung zeigen.
• Taiwan Semiconductor, der weltgrößte Hersteller von Computerchips, steigerte seinen Umsatz im Juni um über 25% auf ein Rekordniveau. Auch United Microelectronics meldete für Juni ein starkes Umsatzwachstum.
• In Indonesien sagte die Zentralbank für das dritte Quartal des Jahres ein Wachstum von 4,6 bis 5,1% voraus. Gleichzeitig gab sie zu bedenken, der Export müsse zunehmen, damit der Konjunkturaufschwung nicht zu sehr vom Binnenkonsum abhängig werde. Gleichermaßen als Reaktion auf diese Warnung veröffentlichte Ramayana, das zweitgrößte Einzelhandelsunternehmen des Landes, eine Verdopplung seines Umsatzwachstums.
• Auf den Philippinen plant die Regierung Steuererhöhungen; unter anderem sollen die Zölle auf Ölimporte verdoppelt werden. Mit diesen Maßnahmen soll dem Schuldenproblem des Landes begegnet werden, da Kreditrückzahlungen ein Drittel der Staatsausgaben ausmachen.
Lateinamerika:
• Kapitalabflüsse ausländischer Investoren setzten den brasilianischen Aktienmarkt vergangene Woche unter Druck. Zudem stieg die Inflationsrate des Landes aufgrund der Teuerung bei Transport und Nahrungsmitteln ebenfalls an: von 5,2% im Mai auf 6,1% p. a. im Juni. Die Industrieproduktion legte im Mai um 7,8% zu, d. h. den neunten Monat in Folge. Dahinter stehen vor allem steigende Ausfuhren von Autos und Telekommunikationsausrüstung.
• In Chile erhöhte sich der Handelsbilanzüberschuss durch die gestiegene Nachfrage nach Kupfer, dem größten Exportgut des Landes. Auch der Kurs der Kupferfutures stieg um 3% dank größerer Nachfrage aus Europa, vor allem aus Deutschland. Die Inflation in Chile kletterte wegen des höheren Ölpreises auf 1,1% p. a., blieb aber unter der von der Zentralbank genannten Zielmarke von 3%.
AUSBLICK:
Die bald fälligen Inflationszahlen in den USA werden genau auf ihre Auswirkungen auf die Zinspolitik beobachtet
Quelle: Fidelity
Die US-Investmentgesellschaft Fidelity wurde 1946 gegründet und ist mit einem verwalteten Vermögen von rund 1.000 Mrd. US-Dollar das größte unabhängige Fondsmanagement-Unternehmen der Welt. Es beschäftigt insgesamt 32.500 Mitarbeiter und stellt privaten und institutionellen Anlegern Investmentprodukte und -dienstleistungen zur Verfügung.
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