Entspannung am Rentenmarkt
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Leichte Entspannung an den internationalen Rentenmärkten. Fed ohne Veränderung der Leitzinsen. EZB dürfte in dieser Woche ebenfalls stillhalten. Euro bleibt unter 1,30 US-Dollar. Ölpreis geht weiter nach oben.
Eurozone: Entspannung am Rentenmarkt
Nach den Kursverlusten im Januar erholten sich die Rentenmärkte in den letzten Tagen etwas. In der Vorwoche konnte auf Indexebene - gemessen am JPMorgan EMU Bond Index - dadurch ein Zugewinn von 0,2 Prozent erzielt werden. Die im bisherigen Jahresverlauf erlittenen Verluste wurden damit wieder weitgehend wettgemacht. Die Zehnjahresrenditen befinden sich mit knapp 4,1 Prozent jedoch immer noch spürbar über dem Ultimowert 2006.
Verantwortlich für die leichte Entspannung am Rentenmarkt waren etwas schwächer als erwartet ausgefallene Konjunkturdaten. Der viel beachtete Einkaufsmanagerindex für den Euroraum sank im Januar um einen Punkt auf 55,5 Punkte. Insbesondere in Frankreich gibt es Anzeichen für eine Abnahme der Konjunkturdynamik, während sich Deutschland weiterhin in erstaunlich robuster Verfassung präsentiert.
Von der Fiskalpolitik geht damit bislang keine bremsende Wirkung aus. Die seit Januar geltende höhere Mehrwertsteuer hat sich in Deutschland nicht in Preiserhöhungen niedergeschlagen. Gegenüber dem Vormonat ist im Januar das Preisniveau sogar um 0,2 Prozent gesunken. Die Jahresinflationsrate liegt damit bei 1,8 Prozent. Davon profitiert die gesamte Eurozone. Die Teuerungsrate für den Währungsraum lag im Januar erneut bei 1,9 Prozent und damit in der EZB-Zielzone. Gerüchte, wonach die Notenbanker den Zinserhöhungszyklus bei 3,75 Prozent beenden wollten, passen in dieses Bild. Allerdings decken sich diese nicht mit unserer Einschätzung, wonach frühestens bei 4,0 Prozent Schluss mit weiteren Zinsanhebungen ist. Die EZB wird nach unserer Ansicht vor allem die Lohnerhöhungen in den nächsten Monaten unter die Lupe nehmen. Überhöhte Abschlüsse sprächen für eine weitere Straffung der Geldpolitik. Zudem liegt das Geldmengenwachstum nach wie vor deutlich über dem angestrebten Niveau.
USA: Uneinheitliche Konjunkturdaten
Die in der letzten Woche veröffentlichten US-Konjunkturdaten ergaben kein eindeutiges Bild. Auf der Habenseite sind das feste Verbrauchervertrauen, freundliche Preisdaten sowie das deutlich über den Erwartungen ausgefallene BIP-Wachstum fürs vierte Quartal 2006 zu verbuchen. Auf der Sollseite steht vor allem der ISM-Einkaufsmanagerindex, der wieder unter die wichtige 50-Punkte-Marke gefallen ist. Sie repräsentiert die Trennlinie zwischen wachsender und schrumpfender Wirtschaft. Kein klarer Trend war dagegen aus den Arbeitsmarktdaten abzuleiten. Zwar fielen die Januarzahlen etwas schwächer aus als prognostiziert, dafür wurden aber die Daten der beiden Vormonate nach oben revidiert. Fazit: Die veröffentlichten Daten sprechen für eine gewisse Konjunkturverlangsamung, ein stärkerer Einbruch ist derzeit jedoch nicht in Sicht.
So sehen es wohl auch die amerikanischen Währungshüter. Sie beließen auf ihrer Sitzung in der letzten Woche die Zielrate für die Fed Funds zum fünften Mal in Folge bei 5,25 Prozent. Dabei wiesen sie auch auf eine gewisse Stabilisierung des Immobilienmarktes hin. Zudem wird ein nachlassender Preisdruck erwartet. Vor diesem Hintergrund ist in den kommenden Monaten nicht mit einer veränderten geldpolitischen Ausrichtung zu rechnen.
Am Rentenmarkt gaben die Renditen leicht nach. Zehnjährige amerikanische Schatzanweisungen rentierten zum Wochenschluss fünf Basispunkte niedriger als zu Wochenbeginn. Von einem Richtungswechsel nach dem steilen Anstieg der letzten beiden Monate zu sprechen, wäre aber sicherlich verfrüht, zumal am Aktienmarkt die Zeichen immer noch nach oben stehen. Hiesige Anleger sollten bei Anlagen am US-Bondmarkt ohnehin vorsichtig sein. Zwar sind fünf Prozent Zinsen am kurzen Ende auf den ersten Blick verlockend, dem steht aber ein beträchtliches Währungsrisiko entgegen. Zuletzt hat sich am Devisenmarkt die Volatilität spürbar erhöht. Stärkere Ausschläge in beide Richtungen bleiben auf der Tagesordnung. Hinzu kommt die Unsicherheit über die Währungspolitik "großer Spieler" wie China oder der OPEC- Länder. Umschichtungen der Währungsreserven können hier zu erheblichen Turbulenzen führen.
Ausblick
Im Euroraum dürfte in der laufenden Woche der EZB-Sitzung die größte Aufmerksamkeit zuteil werden. Mit einer Zinserhöhung wird zwar noch nicht gerechnet. Allerdings erwarten die Marktteilnehmer Hinweise auf eine weitere Straffung der Zinszügel im März. Von den Konjunkturdaten könnten am ehesten die Industrieproduktion in Deutschland sowie die Einkaufsmanagerindizes für den Servicesektor für Bewegung am Markt sorgen. In den USA steht dagegen eine datenarme Woche bevor.
Quelle: Union Investment
Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 140,2 Mrd. Euro verwaltet die Gesellschaft per Ende November 2005. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.
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