Kommentar
14:10 Uhr, 29.06.2009

„Entdecke die Möglichkeiten“ heißt es nicht nur bei IKEA

Erwähnte Instrumente

  • Top 10 Zertifkate
    Aktueller Kursstand:  
    VerkaufenKaufen

Dem beherzten Griff in die „Options-Kiste“ sei Dank: Ein Voll- oder Teilschutz hier, eine überproportionale Partizipation dort und manches davon sogar kombiniert in einem einzigen Produkt. Diese Flexibilität ist es unter anderem, was den besonderen Reiz von strukturierten Papieren beispielsweise gegenüber „einfachen“ Aktien-Investments ausmacht, die lediglich eine Wette auf steigende Kurse darstellen, lässt man den Dividendenaspekt einmal außen vor, der wiederum als Finanzierungsquelle für die zugrundeliegende Struktur eines Zertifikates dient - von der Möglichkeit das gleiche Spiel mittels „Reverse“-Produkten auf fallende Kurse zu veranstalten ganz zu schweigen. Alles was der Anleger dazu braucht, ist eine möglichst konkrete Vorstellung von der weiteren Entwicklung des Basiswertes zumindest was die angestrebte Laufzeit anbetrifft.

Nun möchte einer sagen, woher weiß man, ob Aktie X am soundsovielten gerade unter, auf oder über einer bestimmten Schwelle notiert, wie es die Rückzahlungsbedingungen meist vorsehen. Das mag zwar durchaus zutreffen, doch welcher Aktionär kann sich schon im Voraus sicher sein, ob sein Titel überhaupt steigen oder fallen wird. So leicht die Lösung einer solchen Entweder-/Oder-Entscheidung auf den ersten Blick auch anmutet, so unmittelbarer und schwerwiegender können hier die Konsequenzen im Falle eines „Falsch-Liegens“ sein, operiert man dabei doch ohne Netz und doppelten Boden und selbst ein kleiner Verlust in der Aktie schlägt immer eins zu eins im Depot zu Buche. Fehlentscheidungen können dem Direkt-Investor gegenüber dem Zertifikate-Inhaber also häufig teuer zu stehen kommen.

Im konkreten Beispiel verfügt das neue Deutschland Top 10 Zertifikat von Morgan Stanley (Zeichnungsende: 3. Juli) zwar über keinen zusätzlichen Puffer, doch findet die Optimierung dafür auf der Oberseite statt. So nimmt der Anleger bei dem bis Dezember 2012 laufenden Produkt an der positiven Wertentwicklung des zugrundeliegenden Basiswertekorbs nicht nur eins zu eins, sondern gleich mit einem Hebel von 1,5 Prozent teil, dies jedoch „nur“ bis zu einem maximalen Anstieg von 50 Prozent. Dies würde aber immerhin gleichzeitig zu einer stolzen Rückzahlung von 175 Prozent des Nennbetrages nach dreieinhalb Jahren führen. Verluste müssen dagegen auch hier voll getragen werden.

Morgan Stanley lässt dieser strukturellen Optimierung allerdings auch noch eine weitere beim Underlying folgen. So setzt man nicht einfach auf einen breiten Index wie den DAX oder Euro STOXX 50, sondern vertraut stattdessen lieber dem hauseigenen Research. Das Ergebnis: Ein gleichgewichteter Deutschland-Basket bestehend aus den Aktien von Allianz, BASF, Bayer, Deutscher Börse, Fresenius, Henkel, K+S, RWE, SAP und Siemens, deren Gemeinsamkeit darin besteht, dass sie allesamt eine „Overweigt“-Einstufung von dem Emissionshaus ergattern konnten. Wer dabei auch noch eine regelmäßige Anpassung des Aktienkorbes erwartet, wird indes enttäuscht, da keine Änderung der Allokation vorgesehen ist. Dafür fällt im Gegenzug aber auch keine Managementgebühr an.

Der BörseGo Tipp: Das neue „Top 10“ richtet sich vor allem an „heimatverbundene“ deutsche Anleger, die das Risiko über einige wichtige DAX-Titel streuen möchten und wegen der fehlenden Absicherung auch noch eine deutlich positive Marktmeinung mitbringen, die sich im zusätzlichen Hebel manifestiert. Dafür sollte der potentielle Investor bereit sein, auf die Dividenden der Einzeltitel und eine regelmäßige Anpassung des Baskets verzichten zu können. Der Cap bei 175 Prozent dürfte dagegen weniger schwer wiegen.

Deutschland Top 10 Zertifikat
Emittent/WKN: Morgan Stanley / MS8FF8
Laufzeit: 21.12.2012
Preis: (in Zeichnung: 16.06.09 – 03.07.09) Ausgabepreis: 100 € (zzgl. bis zu 2% Agio)

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/investmentcertificates/overview

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Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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