Fundamentale Nachricht
13:26 Uhr, 07.07.2022

Energie-Offensive in Europa eröffnet Chancen für Investoren

Die Energiekrise ist laut Natalia Luna, Senior Thematic Investment Analyst Responsible Investment bei Columbia Threadneedle Investments, auch ein Katalysator für die Weiterentwicklung von Energieeffizienzmaßnahmen und hat das Potenzial, die Bemühungen um die Energiewende zu verstärken.

Der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine hat Europa einem beispiellosen Energieschock ausgesetzt, der die ohnehin schon hohen Energiepreise noch verschärft und eine Energieversorgungskrise ausgelöst hat, schreibt Natalia Luna, Senior Thematic Investment Analyst Responsible Investment bei Columbia Threadneedle Investments, in einem aktuellen Marktkommentar. Doch die Krise sei gleichzeitig auch Katalysator für die Weiterentwicklung von Energieeffizienzmaßnahmen und habe das Potenzial, die Bemühungen um die Energiewende zu verstärken. „Als Reaktion auf die Krise hat die EU den Energieplan ‚RePowerEU‘ ins Leben gerufen. Er zielt darauf ab, die Abhängigkeit Europas von Russland bis Ende 2022 um zwei Drittel und bis 2030 auf Null zu reduzieren. Damit soll nicht nur Energiesicherheit gewährleistet werden, sondern auch die Dekarbonisierung vorangetrieben werden.“

Die Nachhaltigkeitsexpertin hat im RePowerEU-Plan drei Hebel identifiziert, die die Abhängigkeit Europas von russischem Gas bis 2030 vollständig beenden könnten: Beschleunigung des Einsatzes erneuerbarer Energien, Beschleunigung des Einsatzes von Wärmepumpen und die Entwicklung von grünem Wasserstoff. „RePowerEU zielt darauf ab, die derzeitigen nationalen Pläne für den Zubau von Wind- und Solarenergie bis 2030 zu verdoppeln, indem Genehmigungsverfahren vereinfacht und verkürzt werden“, so Luna. Bei den Wärmepumpen sei das Ziel, die derzeitigen Installationsraten bis 2030 auf etwa 40 Millionen elektrische Wärmepumpen mehr als zu verdoppeln, um den Energiebedarf zu senken und Gasheizungen zu ersetzen. Dabei schränkt die Nachhaltigkeitsexpertin ein: „Die Finanzierung sowie die Um- und Weiterqualifizierung der Arbeitskräfte müssen noch weiter verbessert werden, um eine rasche Einführung zu gewährleisten.“ Auch die Produktion von grünem Wasserstoff soll sich bis 2030 fast vervierfachen – von 5,6 Millionen Tonnen auf 20 Millionen Tonnen. Um dies zu erreichen, unterstütze die EU die Entwicklung einer integrierten Infrastruktur, von Speicheranlagen bis Hafenkapazitäten. „Wir sind der Ansicht, dass sich die Investitionsbedingungen für Wasserstoff wesentlich ändern, da der RePowerEU-Plan die Zeitspanne verkürzt, bis grüner Wasserstoff wirtschaftlich ist.“

Hauptrisiko von Energieeffizienzmaßnahmen seien nach wie vor die Finanzierung und die Wirtschaftlichkeit, sowie der Mangel an Fachkräften für die Umsetzung dieser Maßnahmen. So seien beispielsweise Wärmepumpen nach wie vor teuer und ihre Installation stoße aufgrund des Mangels an qualifizierten Arbeitskräften an Grenzen. „Die Energiepreise werden nun länger erhöht bleiben, was in allen Branchen, insbesondere in den energieintensiven Sektoren, Druck auf die Margen ausüben wird“, sagt Luna.

Doch die Krise biete auch Chancen. „Aktien aus dem Bereich der sauberen Energien werden langfristig am ehesten von dieser Situation profitieren. Dazu zählen auch Unternehmen, die mit dem Stromnetz, der Netzinfrastruktur und der Speicherung zu tun haben, die für den Ausbau der erneuerbaren Energien und der Wasserstoffnutzung sowie für die energetische Sanierung, die Installation von Wärmepumpen und die Elektrifizierung erforderlich sind“, so Luna abschließend.

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