Ende der Rezession in Sicht
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In der letzten Woche haben sich Aktien stark erholt, ausgelöst durch Gewinnmeldungen aus dem Finanzsektor und die höhere Wahrscheinlichkeit, dass die Weltwirtschaft in der zweiten Jahreshälfte wieder wachsen wird. Die Daten der letzten 14 Tagen stützen die Einschätzung, dass sich die USA dem Ende der Rezession nähern. Nach seinem dramatischen Rückgang im Winter hat sich der Konsum jetzt stabilisiert. Unterdessen ist der monatliche Frühindikator des Conference Board zum dritten Mal in Folge gestiegen. Bisher war er stets ein guter Indikator für die wirtschaftliche Lage. Klarer hätte die Botschaft nicht sein können: Das Ende der Rezession ist in Sicht.
Der US-Wohnimmobilienmarkt war in den letzten Monaten erstaunlich widerstandsfähig. In den letzten acht Wochen ist die Zahl der schwebenden Hausverkäufe wieder deutlich gestiegen. Wahrscheinlich noch wichtiger ist aber, dass der Absatz von Gebrauchtimmobilien in den letzten 18 Monaten nahezu stabil geblieben ist. Sowohl der monatliche Index der Federal Housing Finance Agency (FHFA) als auch der Radar Logic Composite deuten an, dass die Preise im Frühjahr ihren Tiefpunkt erreicht haben könnten.
Der Druck auf die Zentralbanken ist gestiegen, ihre Konzepte für ein Ende der beispiellosen Liquiditätshilfen offenzulegen. In den letzten 14 Tagen gaben sie die Antwort: Zunächst hat sich die Bank of England entschieden, das Wertpapierankaufprogramm nicht über die bereits genehmigten 125 Milliarden Pfund hinaus auszuweiten. Noch wichtiger ist aber die Äußerung von Ben Bernanke. Er erklärte, dass die Fed die Geldpolitik auch ohne einen schnellen Verkauf ihrer umfangreichen Agency-Anleihen-Bestände straffen könne.
Auch in dieser Woche zeigte sich, dass China etwas Besonderes ist. Nach den amtlichen Daten läuft die Volkswirtschaft auf Hochtouren. Im 2. Quartal war das BIP um 7,9% höher als vor einem Jahr und zugleich etwas besser als erwartet, – und mit einem Plus von 10,7% (gegenüber dem Vorjahresmonat) ist die Industrieproduktion überraschend stark gestiegen. Dabei unterschätzen diese Zahlen die wirtschaftliche Dynamik sehr. Das Wachstum seit Jahresbeginn zeigt, dass sich China in geradezu halsbrecherischem Tempo erholt hat.
Im Aktienbereich bleiben wir insgesamt neutral positioniert. Zwar schätzen wir risikobehaftete Assetklassen (Investmentgrade- und Hochzinsanleihen, Emerging-Market-Anleihen und Aktien) immer positiver ein, für ein direktes Aktienengagement spricht aber eher wenig. Die niedrigen Gewinnmargen dürften angesichts der eher schwachen Konjunkturerholung weiter unter starkem Druck stehen, und die Gewinnerwartungen sind völlig übertrieben.
Wir setzen weiterhin auf ausgewählte Risikopositionen. Die Fundamentaldaten der Emerging Markets sind besser als die der Industrieländer, so dass wir uns in Emerging-Market-Aktien und –Anleihen engagieren. In Zeiten niedriger Renditen bleiben Unternehmensanleihen attraktiv. Nachdem wir in Investmentgrade-Papieren bereits übergewichtet waren, kam in dieser Woche eine High-Yield-Position hinzu. Es gibt weitere Hinweise, dass die Talsohle bald durchschritten ist. Die noch immer weiten Spreads dürften die bevorstehenden Zahlungsausfälle mehr als ausgleichen.
Quelle: Fortis Investments
Fortis Investments ist die unabhängige internationale Asset-Management-Tochter der Fortis-Gruppe. Mit über 40 Investmentzentren, 500 Investmentspezialisten und über 2.000 Mitarbeitern ist Fortis in mehr als 30 Ländern vertreten. Das weltweit verwaltete Vermögen beträgt 170 Milliarden Euro (Stand: 31. Dezember 2008).
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