Analyse
08:50 Uhr, 15.08.2023

ENCAVIS – Mehr Strom, weniger Gewinn

Trotz niedrigerer Strompreise als im Vorjahr und schlechterer Wetterbedingungen hat der Wind- und Solarparkbetreiber den Halbjahresumsatz stabil halten können. Wie sind die Aussichten für die zuletzt deutlich gefallene Aktie?

Erwähnte Instrumente

  • ENCAVIS AG
    ISIN: DE0006095003Kopiert
    Kursstand: 13,865 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • ENCAVIS AG - WKN: 609500 - ISIN: DE0006095003 - Kurs: 13,865 € (XETRA)

Mit 226,3 Mio. EUR lag der Umsatz nach Berücksichtigung der Strompreisbremse ziemlich exakt auf dem Niveau des ersten Halbjahres 2022 von 226,4 Mio. EUR. Davon entfielen 153,1 (VJ 162,2) Mio. EUR auf die Solarparks und 48,7 Mio. EUR auf die Windparks. Durch die Übernahme der italienischen Stern Energy expandierte der Umsatz im Segment PV Services auf 25,8 (VJ 2,3) Mio. EUR.

Da das Wetter im ersten Halbjahr 2023 für die Stromerzeugung aus Wind- und Solar nicht ganz so vorteilhaft war wie 2022 gingen die Erlöse um ca. 19 Mio. EUR zurück. Durch die Inbetriebnahme neuer Anlagen konnte dieser Malus jedoch kompensiert werden. Die Stromproduktion stieg aufgrund dessen um 2,3 Prozent auf 1.734 (VJ 1.695) GWh an.

Per 30. Juni betreibt Encavis europaweit über 180 Solarparks mit einer Gesamtkapazität von mehr als 1,6 GW. Das Windparkportfolio hat eine Gesamtkapazität von rund 490 MW und umfasst über 40 Windparks.

Ergebnis geht zurück

Aufgrund höherer Kosten für Material und Personal ging das operative EBIT um 14,9 Prozent auf 93,46 (VJ 109,77) Mio. EUR zurück. Der Konzerngewinn lag bei 34,95 (VJ 49,60) Mio. EUR bzw. 0,20 (VJ 0,29) Euro pro Encavis-Aktie.

Der operative Cashflow war mit 113,48 (VJ 160,17) Mio. EUR zwar rückläufig, da der Cashflow aus der Investitionstätigkeit mit minus 62,28 (VJ minus 118,03) Mio. EUR als auch der Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit mit 46,74 (VJ minus 170,47) Mio. EUR deutlich besser ausfielen, stiegen die Zahlungsmittel auf 384,48 (VJ 263,81) Mio. EUR. Die Eigenkapitalquote verbesserte sich auf 32,9 (VJ 28,1) Prozent.

Der Vorstand sieht das Unternehmen gut auf Kurs, um die angestrebten Jahresziele zu erreichen. Die Stromproduktion soll auf über 3.400 (VJ 3.133) GWh erhöht werden und der um die Strompreisbremse bereinigte Umsatz soll bei mehr als 440 (VJ 462,5) Mio. EUR liegen. Für das operative EBIT wird ein Wert von über 185 (VJ 198,3) Mio. EUR angestrebt.

Fazit: Die Encavis-Aktie gehört in diesem Jahr nicht zu den Favoriten der Anleger. Seit Jahresbeginn hat das Papier rund ein Viertel an Wert verloren und gehört damit zu den schwächsten MDAX-Titeln. Die Zahlen für das erste Halbjahr fielen im Rahmen der Erwartungen aus. Jeffries hat ein Kursziel von 20 Euro ausgegeben, was deutlich über dem aktuellen Kurs von 13,90 Euro liegt, die Aktie aber nur auf „Halten“ belassen – ein etwas widersprüchlicher Sachverhalt. Mir fehlen hier kurzfristig die Impulse, so dass ich die weitere Entwicklung vor einem eventuellen Einstieg erstmal abwarten würde.

Jahr 2022 2023e* 2024e*
Umsatz in Mio. EUR 487,34 459,67 497,54
Ergebnis je Aktie in EUR 0,60 0,64 0,69
KGV 23 22 20
Dividende je Aktie in EUR 0,30 0,27 0,26
Dividendenrendite 2,16 % 1,95 % 1,87 %

*e = erwartet

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Über den Experten

Reinhard Hock
Reinhard Hock
Finanzmarktanalyst

Reinhard Hock ist seit über 25 Jahren an der Börse aktiv. Sein Interesse für die Finanzmärkte wurde während der Ausbildung zum Bankkaufmann geweckt. Später arbeitete er mehrere Jahre an der Börse Stuttgart und war dann jahrelang als freiberuflicher Redakteur mit dem Schwerpunkt Berichterstattung über Hauptversammlungen tätig. Dabei hat er sich ein umfassendes Wissen im Nebenwertebereich aufgebaut. Seit Oktober 2022 ist er bei stock3 für Fundamentalanalysen zuständig.

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