Analyse
11:42 Uhr, 28.06.2023

ENAPTER – Profiteur des Nucera-IPO?

Durch den derzeit laufenden Börsengang der ThyssenKrupp-Tochter Nucera rückt das Thema Wasserstoff wieder stärker in den Fokus der Investoren. Kann davon eventuell auch die Enapter-Aktie profitieren?

Erwähnte Instrumente

  • Enapter AG
    ISIN: DE000A255G02Kopiert
    Kursstand: 12,300 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • Enapter AG - WKN: A255G0 - ISIN: DE000A255G02 - Kurs: 12,300 € (XETRA)

Seit meinem letzten Bericht zu diesem Wasserstoff-Startup hat sich einiges getan bei dem Berliner Unternehmen.

Im April wurden die ersten AEM-Elektrolyseure des wassergekühlten Modells EL 4.0 an europäische Kunden ausgeliefert. Der Vorteil dieses Modells ist, dass dadurch die Herstellung von Wasserstoff auch an Standorten möglich wird, bei denen keine externen Kühlmöglichkeiten vorhanden sind. Außerdem ist durch die Wasserkühlung eine effizientere Abwärmenutzung gegeben. Enapter rechnet mit einer starken Nachfrage nach diesem Gerät und plant die Auslieferung an Kunden weltweit im laufenden Jahr.

Ende Mai wurde der Öffentlichkeit dann der erste AEM-Elektrolyseur der Megawattklasse vorgestellt. Der AEM-Multicore besteht aus 420 Kernmodulen und kann pro Tag ca. 450 Kilogramm grünen Wasserstoff produzieren. Laut Enapter können aufgrund der Skalierungsmöglichkeiten die Kosten für die Wasserstoff-Produktion im industriellen Maßstab deutlich gesenkt werden. Es liegen bereits Bestellungen aus Europa, Nordamerika und Asien vor. So wurde beispielsweise Anfang der Woche bekannt gegeben, dass ein britischer Hersteller von Wasserstoff-Brennstoffzellensystemen eine Bestellung für den AEM-Multicore platziert hat. Der Beginn der Serienfertigung ist für das kommende Jahr vorgesehen.

Enapter im Peer Group-Vergleich

Auf dem hiesigen Kurszettel bietet sich vor allem ein Vergleich mit der SFC Energy AG an, über die wir zuletzt an dieser Stelle berichtet haben. Das bayerische Unternehmen ist im SDAX gelistet und erwirtschaftete im letzten Jahr einen Nettogewinn in Höhe von 2,0 Mio. EUR, wohingegen Enapter 13 Mio. EUR Verlust ausgewiesen hat. Der Umsatz von SFC lag im vergangenen Jahr mit 85,2 Mio. EUR bei einem Vielfachen des Enapter-Umsatzes von 14,7 Mio. EUR. Dennoch liegt der Börsenwert von SFC mit rund 383 Mio. EUR nicht viel über den 330 Mio. EUR, die Enapter bereits auf die Waage bringt. Das Umsatz-Multiple liegt somit bei ca. 4,5 für SFC vs. 22,4 für Enapter!

Der Börsen-Aspirant Nucera wird bei einer Zeichnungsspanne von 19,00 bis 21,50 EUR mit 2,4 bis 2,7 Mrd. EUR bewertet – mein Kollege Sascha Gebhard hat sich das anstehende IPO bereits genauer angesehen. 2022 erzielte Nucera einen Umsatz von 383 Mio. EUR und einen Nettogewinn in Höhe von 6,0 Mio. EUR. Daraus errechnet sich ein Umsatz-Multiple zwischen 6,3 und 7,0.

Fazit: Natürlich sind die drei Wasserstoff-Unternehmen nicht völlig identisch. Der Vergleich zeigt jedoch, dass im derzeitigen Enapter-Kurs doch eine Menge Fantasie und Vorschusslorbeeren enthalten sind. Das Unternehmen muss nun beweisen, dass es mit seinen Produkten auch tatsächlich Geld verdienen kann. Schwarze Zahlen werden von den Analysten jedoch frühestens im Jahr 2025 erwartet. Das mögliche Enttäuschungspotenzial ist in meinen Augen bei Enapter recht hoch, weshalb ich die Aktie weiterhin meiden würde. Sollte der Nucera-Börsengang erfolgreich verlaufen, könnte davon jedoch auch die Enapter-Aktie zumindest kurzfristig beflügelt werden.

Jahr 2022 2023e* 2024e*
Umsatz in Mio. EUR 14,70 30,43 62,60
Ergebnis je Aktie in EUR -0,53 -0,65 -0,41
KGV neg. neg. neg.
Dividende je Aktie in EUR 0,00 0,00 0,00
Dividendenrendite 0,00 % 0,00 % 0,00 %

*e = erwartet

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Über den Experten

Reinhard Hock
Reinhard Hock
Finanzmarktanalyst

Reinhard Hock ist seit über 25 Jahren an der Börse aktiv. Sein Interesse für die Finanzmärkte wurde während der Ausbildung zum Bankkaufmann geweckt. Später arbeitete er mehrere Jahre an der Börse Stuttgart und war dann jahrelang als freiberuflicher Redakteur mit dem Schwerpunkt Berichterstattung über Hauptversammlungen tätig. Dabei hat er sich ein umfassendes Wissen im Nebenwertebereich aufgebaut. Seit Oktober 2022 ist er bei stock3 für Fundamentalanalysen zuständig.

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