Analyse
12:40 Uhr, 13.02.2023

ENAPTER - Es klingelt in der Kasse

Zwei neue Großaufträge sowie eine Finanzierung über 25 Mio. EUR hat der Hersteller von Wasserstoffgeneratoren in den letzten Wochen gemeldet. Die Meldungen kamen gut an der Börse an.

Erwähnte Instrumente

  • Enapter AG
    ISIN: DE000A255G02Kopiert
    Kursstand: 15,900 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
    VerkaufenKaufen
  • Enapter AG - WKN: A255G0 - ISIN: DE000A255G02 - Kurs: 15,900 € (XETRA)

Die Enapter-Aktie hat seit meinem letzten Bericht im Januar, um ca. 12 Prozent zulegen können.

Seitdem hat das Unternehmen zwei Aufträge für ihren AEM-Multicore erhalten. Dabei handelt es sich um einen Elektrolyseur, der auf der Anionen-Austausch-Membran-Technologie (AEM) basiert, mit einer Leistung von einem Megawatt. Damit können laut Firmenangaben bis zu 450 kg grüner Wasserstoff pro Tag produziert werden. Durch den Betrieb mehrerer AEM-Multicores lässt sich Wasserstoff im industriellen Maßstab herstellen.

Orders aus den Niederlanden und Südkorea

Ein nicht näher genanntes niederländisches Energieunternehmen hat ein solches Gerät bei Enapter geordert. Die Auslieferung soll im vierten Quartal 2023 erfolgen. Der Kunde betreibt mehrere öffentliche Tankstellen und plant ein Netzwerk von Wasserstofftankstellen aufzubauen, die mit eigenproduziertem Wasserstoff beliefert werden.

Der zweite Auftrag kommt aus Südkorea. Das asiatische Land ist in Bezug auf grünen Wasserstoff einer der global führenden Staaten. Derzeit wird dort an einem 12,5 Megawatt-Wasserstoffprojekt gearbeitet, mit dem Ziel verschiedene Elektrolysetechnologien zu erforschen. Ziel ist die Produktion von über 1.000 Tonnen grünem Wasserstoff im Jahr.

Vom südkoreanischen Industrie- und Handelsministerium wird das Projekt mit umgerechnet ca. 43 Mio. USD unterstützt. Dabei sollen auch zwei AEM-Multicore-Elektrolyseure von Enapter mit einer Kapazität von zwei Megawatt eingebunden werden. Wie die Gesellschaft mitteilte, ist Enapter von den fünf am Projekt beteiligten Unternehmen, das einzige, welches aus Europa kommt.

Es spricht für die Berliner, dass die Projekte auch international weiterhin stark gefragt sind. Leider wurde zum Auftragsvolumen in beiden Fällen keine Angabe gemacht. Einen Anhaltspunkt gibt jedoch ein ähnlicher Großauftrag aus Kanada vom letzten November über ebenfalls zwei AEM-Multicores. Damals war von einem Volumen im unteren einstelligen Millionen-Eurobereich die Rede.

Die Kasse ist wieder gefüllt

Letzten Freitag hat Enapter dann noch verkündet, dass eine Finanzierung über 25 Mio. EUR sichergestellt werden konnte. Ein Private Debt Fund der Patrimonium Asset Management AG hat eine Inhaberschuldverschreibung über 25 Mio. EUR mit einer Laufzeit von zwei Jahren gezeichnet. Erfreulich ist, dass die Finanzierung des Unternehmens dadurch für die kommenden 12 Monaten gesichert ist.

Zur Verzinsung wurde keine Angabe gemacht. Im gleichen Atemzug hat Enapter jedoch bekannt gegeben, dass das für 2023 erwartete EBITDA aufgrund der Finanzierung nun bei minus 10 bis minus 11 Mio. EUR erwartet wird anstatt der angestrebten minus 8,5 Mio. EUR. Wie viel von den 1,5 bis 2,5 Mio. EUR letztlich Zinsen sind und wie viel auf Beratungskosten entfällt, kann nur gemutmaßt werden.

Fazit: Es geht bei Enapter sowohl operativ als auch finanziell voran. Finanzsorgen sollte der Wasserstoffspezialist in den kommenden Monaten erstmal keine mehr haben, so dass der Fokus nun voll auf das eigentliche Geschäft gelegt werden kann. Ich halte das Unternehmen und seine Produkte für interessant, allerdings ist der Börsenwert von 432 Mio. EUR nicht gerade von Pappe. Ich würde hier weiterhin auf Rücksetzer warten.

Jahr 2022e* 2023e* 2024e*
Umsatz in Mio. EUR 14,70 30,00 85,00
Ergebnis je Aktie in EUR -0,50 -0,70 -0,60
KGV negativ negativ negativ
Dividende je Aktie in EUR 0,00 0,00 0,00
Dividendenrendite 0,00 % 0,00 % 0,00 %

*e = erwartet

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Über den Experten

Reinhard Hock
Reinhard Hock
Finanzmarktanalyst

Reinhard Hock ist seit über 25 Jahren an der Börse aktiv. Sein Interesse für die Finanzmärkte wurde während der Ausbildung zum Bankkaufmann geweckt. Später arbeitete er mehrere Jahre an der Börse Stuttgart und war dann jahrelang als freiberuflicher Redakteur mit dem Schwerpunkt Berichterstattung über Hauptversammlungen tätig. Dabei hat er sich ein umfassendes Wissen im Nebenwertebereich aufgebaut. Seit Oktober 2022 ist er bei stock3 für Fundamentalanalysen zuständig.

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