Elon Musk: "Geld wird verschwinden"

Bereits in zwanzig Jahren werde menschliche Arbeit wahrscheinlich rein freiwillig sein, "wie ein Hobby", sagte Elon Musk in einem Interview mit dem indischen Podcaster Nikhil Kamath.

Geld wird verschwinden, Energie bleibt relevant

"Ich denke langfristig wird Geld als Konzept verschwinden", sagte Musk. In Wahrheit sei Geld eine verteilte Datenbank zur Zuteilung menschlicher Arbeit und Ressourcen. KI und Robotik würden aber eine Welt erschaffen, in der beides nicht mehr notwendig sei, weil alles in mehr als ausreichenden Mengen automatisiert ohne menschliche Arbeit produziert werden könne. Eine solche Gesellschaft wird in der wissenschaftlichen Diskussion auch als "Post Scarcity Society" (Überflusswirtschaft) bezeichnet.

"In einer Zukunft, in der jeder alles haben kann, braucht man Geld nicht mehr als Datenbank für die Zuteilung von Arbeit. Wenn KI und Robotik groß genug sind, um alle menschlichen Bedürfnisse zu befriedigen, dann nimmt die Bedeutung von Geld dramatisch ab und ich bin mir nicht sicher, ob es dann Geld noch geben wird", so Musk. Die beste Schilderung einer solchen Zukunft sei in den Romanen der Culture-Reihe von Ian M. Banks zu finden.

Auch wenn Geld verschwinden werde, gebe es noch immer Währungen, die physikbasiert seien und deshalb Relevanz behielten. So sei Energie nicht beliebig vermehrbar und deshalb "die eigentliche Währung", so Musk. Deshalb basiere Bitcoin auch auf Energie.

Selbstvervielfältigung wird die Geldwirtschaft überwinden

Die Entkopplung von der Geldwirtschaft werde erfolgen, wenn KI und Robotik ausreichend Chips und Solarpaneele herstellen können und ausreichend Rohstoffe produzieren, um noch mehr KI-Systeme und Roboter zu erschaffen und sich der Kreislauf wiederholt und verstärkt. Diese Sichtweise erinnert an das theoretische Konzept einer Von-Neumann-Sonde. Dabei handelt es sich um ein hypothetisches Raumfahrzeug, das sich mithilfe verfügbarer Rohstoffe selbst vervielfältigen kann und sich dadurch exponentiell im All ausbreitet.

Musks Vision beschreibt also eine Ökonomie, in der KI-Systeme und Roboter ihre eigene Infrastruktur erzeugen, ausbauen und damit die Produktionskapazitäten ohne menschliches Zutun immer weiter steigern, bis eine Ressourcenbegrenzung, wie sie kennzeichnend für eine Geldwirtschaft ist, keine Bedeutung mehr hat. Dies sei auch der einzige Weg für die USA aus der hohen Staatsverschuldung.

Die kommende Deflation

Mittelfristig werden die Entwicklungen im Bereich KI und Robotik laut Elon Musk sehr wahrscheinlich zu starker Deflation führen, weil der Output an Waren und Dienstleistungen durch die Automatisierung stärker steigt als die Geldmenge. Aktuell sei dies noch nicht der Fall, weil KI-basierte Produktion bisher einen zu geringen Anteil an der Gesamtwirtschaft habe. Dies werde sich aber bereits auf Sicht von ungefähr drei Jahren verändern, so Musk. Dann würden mit der Deflation auch die Zinsen sinken und die hohen Schulden seien weniger ein Problem als heute.

Obwohl man in einer Welt ohne menschliche Arbeit entsprechende Kenntnisse wahrscheinlich nicht mehr benötigen werde, könne es für junge Menschen sinnvoll sein, ein Studium aufzunehmen, "wenn man aus sozialen Gründen eine Universität besuchen will (…), um von Menschen des eigenen Alters umgeben zu sein in einer Umgebung des Lernens", so Musk. "Werden diese Kenntnisse in der Zukunft noch notwendig sein? Wahrscheinlich nicht, in einer Welt ohne menschliche Arbeit. Aber wenn jemanden etwas interessiert, ist es gut, dies zu studieren", so Musk.

KI und Robotik seien ein "Tsunami mit Überschallgeschwindigkeit". "Das wird wirklich die radikalste Veränderung sein, die wir je erlebt haben."

Das gesamte Interview mit Elon Musk, in dem viele unterschiedliche Themen angesprochen werden, kann hier angesehen werden.

Welche Aktien Elon Musk in dem Interview als Investment empfiehlt, kann man hier nachlesen.