ISM-Einkaufsmanagerindex besser als erwartet - Konflikt um Taiwan könnte sich zuspitzen
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- US-Bauausgaben sinken deutlich
- Alibaba will US-Börsenlisting behalten
- Nikola plant Übernahme von Romeo Power
- Presse: Boeing kann Dreamliner-Auslieferungen wieder aufnehmen
- Eurozone: Arbeitslosenquote stabil auf Rekordtief
- PMI für Eurozone-Industrie rutscht unter Wachstumsschwelle
- Dermapharm plant Übernahme in Frankreich
- Varta bricht nach Prognosesenkung ein
- Deutschland: Einzelhandelsumsatz sinkt überraschend
Markt
- Die Aktienmärkte sind ohne großen Schwung in den August gestartet. In Deutschland beendete der DAX den Xetra-Handel am Montag fast unverändert mit einem Minus von 0,03 Prozent bei 13.479,63 Punkten. Zuvor war das Börsenbarometer allerdings zeitweise auf den höchsten Stand seit Mitte Juni geklettert. Seit einem Anfang Juli erreichten Tief hat der DAX bereits mehr als 1.100 Punkte zugelegt. Am Montag standen Konjunkturdaten aus den USA, Europa und China im Fokus, während es von Seiten der Berichtssaison etwas ruhiger zuging. In den USA hat sich der ISM-Einkaufsmanagerindex für die Industrie zwar eingetrübt, aber nicht so stark wie erwartet. Angesichts strenger Covid-Maßnahmen verschlechterte sich die Stimmung in der chinesischen Industrie im Juli unerwartet deutlich, während die Einkaufsmanagerindizes für die Industrie in der Eurozone und in Deutschland unter die Wachstumsschwelle von 50 Punkten fielen.
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Unternehmen & Branchen
- Der Immobilienkonzern Adler Group hat nach eigenen Angaben Rechtsmittel gegen einen Bescheid der Finanzaufsicht BaFin eingelegt, wonach der testierte Konzernabschluss der Adler Real Estate zum 31.12.2019 und der zugehörige zusammengefasste Lagebericht für das Geschäftsjahr 2019 einen Bilanzierungsfehler enthalte. Im Kern monierte die BaFin eine zu hohe Bewertung des Immobilienprojekts "Glasmacherviertel", wie das Unternehmen erläuterte. Der BaFin-Bescheid lasse die Wirksamkeit des Konzernabschlusses 2019 unberührt, so das Unternehmen. Adler selbst sieht sich im Fadenkreuz eines Shortsellers und hält die Vorwürfe für unbegründet. "Die gerichtliche Überprüfung des Bescheids der BaFin wird nach Überzeugung der Adler-Gruppe einen weiteren Beitrag zur Aufklärung der gegen sie vorgebrachten Anschuldigungen von Seiten eines Leerverkäufers leisten, wonach nahestehende Personen Einfluss auf Transaktionen und Geschäftsvorfälle genommen hätten", heißt es vom Unternehmen.
- Medienberichten zufolge hat die US-Flugaufsichtsbehörde Federal Aviation Administration (FAA) den Plan des Flugzeugbauers Boeing genehmigt, die Auslieferungen des Modells 787 Dreamliner fortzusetzen. Boeing hatte zuvor bereits mitgeteilt, dass man kurz vor einer Wiederaufnahme der Auslieferungen stehe. Wegen Sicherheitsbedenken hat Boeing insgesamt 120 produzierte Verkehrsflugzeuge des Dreamliner-Modells nicht ausliefern können. Analysten taxieren den Wert der Maschinen im Inventar auf mehr als 25 Milliarden Dollar.
- Der Elektrotruckhersteller Nikola will den Batteriehersteller Romeo Power übernehmen. Der Kaufpreis von 144 Millionen Dollar soll komplett in Nikola-Aktien bezahlt werden. Die Aktionäre von Romeo Power sollen im Rahmen der Übernahme pro Romeo-Aktie jeweils 0,1186 Nikola-Aktien erhalten, wie am Montag mitgeteilt wurde. Als Teil der Vereinbarung wird Nikola eine Zwischenfinanzierung in Höhe von 35 Millionen US-Dollar für Romeo Power zur Verfügung stellen.
- Der chinesische Online-Handelskonzern Alibaba will sich darum bemühen, sein US-Börsenlisting an der New York Stock Exchange zu behalten. Dies teilte Alibaba am Montag mit, nachdem die US-Börsenaufsicht SEC das Unternehmen am Freitag zu einer Liste mit Unternehmen hinzugefügt hat, die laut SEC Gefahr laufen, ihr US-Börsenlisting zu verlieren. Hintergrund sind neue Regeln, wonach US-Behörden in der Lage sein müssen, die Buchhaltung ausländischer Unternehmen, die in den USA gelistet sind, zu prüfen. Dies wird aber teilweise von chinesischen Behörden unterbunden. Sofern die Buchhaltung drei Jahre in Folge nicht überprüft werden kann, droht ein zwanghaftes Delisting in den USA.
- Das Pharmaunternehmen Dermapharm will den französischen Marktführer für pflanzliche Arznei- und Nahrungsergänzungsmittel Arkopharma übernehmen. Über eine hundertprozentige Tochtergesellschaft habe man ein Angebot zur Übernahme sämtlicher Aktien der Holdinggesellschaft der Arkopharma-Gruppe abgegeben, teilte Dermapharm am Wochenende mit. Der Kaufpreis bewegt sich in einer Größenordnung von 450 Millionen Euro. Arkopharma vertreibt ihre Produkte sowohl über direkte Vertriebsstandorte als auch über Partnernetzwerke in mehr als 30 Ländern und erwartet den Angaben zufolge im Jahr 2022 einen Umsatz von mehr als 200 Millionen Euro.
- Die britische Großbank HSBC hat im zweiten Quartal einen Gewinnanstieg verbucht. Die stark in Asien engagierte Bank verbuchte beim um Sondereffekte bereinigten Gewinn vor Steuern einen Anstieg um 13 Prozent auf 6,0 Milliarden Dollar. Unter dem Strich erhöhte sich der Nettogewinn um 49,7 Prozent auf 5,7 Milliarden Dollar. Für 2023 und 2024 stellte die Bank in Aussicht, ungefähr 50 Prozent des Gewinns als Dividende an die Aktionäre auszuschütten. Die für Banken wichtige Renditekennzahl Rendite auf das materielle Eigenkapital (RoTE) soll ab dem kommenden Jahr wieder bei 12 Prozent liegen.
- Der Batterienhersteller Varta hat nach einem Umsatz- und Gewinnrückgang im ersten Halbjahr seine Prognose für das Gesamtjahr gesenkt. Im ersten Halbjahr verringerte sich der Umsatz gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 5,2 Prozent auf 376,8 Millionen Euro, wie das Unternehmen am Samstag mitteilte. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (bereinigtes EBITDA) brach von 112,3 Millionen Euro auf 68,9 Millionen Euro ein. Wesentliche Ursachen für den Rückgang seien Verzögerungen bei Kundenprojekten sowie die anhaltende angespannte Situation bei Rohstoff- und Energiepreisen sowie hohe Transportkosten, erläuterte Varta. Für das Gesamtjahr rechnet das Unternehmen nun mit einem Umsatz von 880 Millionen Euro bis 920 Millionen Euro (zuvor: 950 Millionen Euro bis 1 Milliarden Euro) und einem bereinigten EBITDA von 200 Millionen Euro bis 225 Millionen Euro (zuvor: 260 Millionen Euro bis 280 Millionen Euro). Die Varta-Aktien brachen vorbörslich um mehr als 14 Prozent ein.
Konjunktur & Politik
- Die Stimmung in der US-Industrie hat sich im Juli besser als erwartet entwickeltn. Der ISM-Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe in den USA sank zwar von 53,0 Punkten im Vormonat auf 52,8 Zähler im Juli. Volkswirte der Banken hatten aber mit einem noch stärkeren Rückgang auf 52,0 Punkte gerechnet. Der konkurrierende Index von S&P Global für die US-Industrie sank unterdessen von 52,7 auf 52,2, erwartet wurden 52,3 Punkte.
- Die US-Bauausgaben sind im Juni stärker als erwartet gesunken. Im Vergleich zum Vormonat wurde im Juni ein Rückgang um 1,1 Prozent verzeichnet, wie am Montag mitgeteilt wurde. Erwartet wurde ein Anstieg um 0,2 Prozent, nach einem Plus von revidiert 0,1 Prozent im Vormonat. Für Mai war zunächst ein Rückgang um 0,1 Prozent gemeldet worden.
- Die Beziehungen zwischen den USA und China stehen möglicherweise vor einer weiteren Verschlechterung. Am Montag hat die Vorsitzende des US-Repräsentantenhauses Nancy Pelosi ihre Asien-Reise begonnen. Medienberichten zufolge wird Pelosi im Zuge der Reise wohl auch den von den meisten Ländern weltweit auf Druck Chinas nicht anerkannten Inselstaat Taiwan besuchen. China betrachtet Taiwan als abtrünnige Provinz und lehnt deshalb diplomatische Beziehungen des Inselstaats zum Rest der Welt ab. Am Montag warnte China vor den "ungeheurlichen politischen Folgen", falls Pelosi tatsächlich Taiwan besuchen sollte und deutete auch mögliche militärische Interventionen an. Das Militär werde "nicht tatenlos zusehen", falls "Souveränität und territoriale Integrität" Chinas bedroht würden, hieß es. Taiwan ist eine Demokratie und eine erfolgreiche Marktwirtschaft und steht unter dem Schutz der USA.
- Die Arbeitslosenquote in der Eurozone ist im Juni stabil auf dem Rekordtief von 6,6 Prozent geblieben, wie die europäische Statistikbehörde Eurostat mitteilte. Die Zahl der Arbeitslosen sank gegenüber dem Vorjahresmonat um 1,957 Millionen auf 10,925 Millionen. Die nach vergleichbaren europäischen Standards ermittelte Arbeitslosenquote war mit 12,6 Prozent in Spanien am höchsten und mit 2,8 Prozent am niedrigsten in Deutschand.
- Die Stimmung in der europäischen Industrie hat sich im Juli deutlich eingetrübt. Der Einkaufsmanagerindex (PMI) für das verarbeitende Gewerbe in der Eurozone sank nach endgültigen Angaben von 52,1 Punkten im Juni auf 49,8 Zähler im Juli, wie S&P Global im Rahmen der zweiten Veröffentlichung mitteilte. Damit rutschte der Index auch unter die Schwelle von 50 Punkten, über der Wachstum signalisiert wird. Bei der ersten Veröffentlichung war allerdings ein noch etwas schwächerer Wert von 49,6 Zähler ausgewiesen worden. Der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe in Deutschland verschlechterte sich von 52,0 Punkten im Juni auf 49,3 Zähler im Juli. Auch hier war in der ersten Veröffentlichung mit 49,2 Punkten für Juli allerdings zunächst noch ein etwas schwächerer Wert ermittelt worden.
- Die Auftragseingänge im deutschen Maschinen- und Anlagenbau sind im Juni real um neun Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat gesunken, wie der Branchenverband VDMA am Montag mitgeteilt hat. Nach wie vor belasten laut VDMA die Störungen in den globalen Lieferketten das Geschäft, hinzu kommen Auftragsstornierungen infolge des Kriegs in der Ukraine. "Nachdem sich die Stimmungsindikatoren in den zurückliegenden Monaten deutlich eingetrübt haben, ist das Minus im Juni wenig überraschend", sagte VDMA-Chefvolkswirt Dr. Ralph Wiechers laut Pressemitteilung.
- Der deutsche Einzelhandel hat sich im Juni schwächer als erwartet entwickelt. Inflationsbereinigt sowie kalender- und saisonbereinigt sank der Einzelhandelsumsatz in Deutschland um 1,6 Prozent gegenüber dem Vormonat, wie das Statistische Bundesamt am Morgen mitteilte. Volkswirte der Banken hatten eigentlich mit einem Anstieg um 0,2 Prozent gerechnet, nach einem Plus von 0,6 Prozent im Mai. Nominal (nicht preisbereinigt) nahm der Einzelhandelsumsatz um 0,5 Prozent ab. Im Vergleich zum Vorjahresmonat Juni 2021 verzeichnete der Einzelhandel im Juni 2022 ein Umsatzminus von real 8,8 Prozent und damit den größten Rückgang zum Vorjahresmonat seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 1994, wie das Statistische Bundesamt erläuterte. Nominal nahm der Umsatz nur um 0,8 Prozent ab. Der starke Unterschied zwischen der realen und der nominalen Entwicklung ist auf die hohe Inflation zurückzuführen.
- Die Stimmung in der chinesischen Wirtschaft hat sich im Juli uneinheitlich entwickelt, wie jüngste Einkaufsmanagerindizes aus China zeigen. Während sich die Stimmung in der Industrie angesichts strenger Covid-Maßnahmen deutlich eintrübte, präsentierte sich der Dienstleistungssektor relativ robust. Der am Montag veröffentlichte Caixin-Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe sank von 51,7 Punkten im Vormonat auf 50,4 Zähler im Juli, während die Volkswirte nur mit einem leichten Rückgang auf 51,5 Zähler gerechnet hatten. Der bereits am Sonntag veröffentlichte CFLP-Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe sank sogar auf 49,0 Punkte und damit unter die Wachstumsschwelle von 50 Zählern, von 50,2 Punkten im Vormonat. Die Volkswirte der Banken hatten einen leichten Anstieg auf 50,4 Punkte erwartet. Der CFLP-Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor nahm von 54,7 Punkten auf 53,8 Zähler, während die Prognose bei 53,9 Punkten gelegen hatte.
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