Einzelhandel mit versöhnlichem Ausklang zum Jahresende
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1. Der Einzelhandelsumsatz hat im September einen kräftigen Sprung nach oben getan. Mit einem Plus von 2,3 % mom in der engen Abgrenzung und von 16 % mom in der weiten Abgrenzung (einschließlich des Kfz-Handels und der Tankstellen) wurde der schlechte Vormonat mehr als wettgemacht. Im dritten Quartal ist der Einzelhandelsumsatz um 0,4 % qoq in der engen und um 1,2 % qoq in der weiten Abgrenzung gestiegen.
2. Im langfristigen Vergleich erklärt die weite Abgrenzung des Einzelhandels (einschließlich des Kfz- Handels) die Konsumaktivität besser. Doch in diesem und dem vergangenen Jahr hat sich das geändert. Schuld daran sind die fiskalischen Anreize durch die Abschaffung der beschleunigten degressiven Abschreibungsmöglichkeit zum 1.1.2008. Diese führt dazu, dass es sich für die Unternehmen lohnt, jetzt vor der Verschärfung der Abschreibungsbedingungen in die Verjüngung ihres Fuhrparks zu investieren. Diese Pkw-Käufe werden zwar beim Kfz-Handel und somit beim erweiterten Einzelhandel verbucht, zählen aber nicht als Konsum, sondern als Investition. Die Haushalte hingegen kaufen nach den (wegen der Mehrwertsteuererhöhung im Januar) in das Jahr 2006 vorgezogenen Pkw-Käufen kaum mehr Autos. Damit deutet die weite Abgrenzung des Einzelhandels derzeit auf eine zu starke Konsumaktivität hin.
3. Wir gehen davon aus, dass der private Konsum im dritten Quartal an das erfreuliche Vorquartal (+0,6 % qoq) anknüpfen kann. Mehr ist aber derzeit nicht herauszuholen. Zwar laufen die Arbeitsmarkt- und Einkommensentwicklung derzeit zugunsten der Haushalte, doch die mentale Barriere scheint nur sehr langsam zu durchbrechen zu sein. Denn mit dem Schreckgespenst der Inflation sind jüngst neue Negativschlagzeilen aufgetaucht. Dabei geht es weniger um die amtlich gemessenen – und auch angemessenen – Preisniveausteigerungen, sondern um die gefühlte Inflation. Und die beträgt nicht 2,4 % sondern je nach Berechnung zwischen 5% und knapp 10%. Das ist darauf zurückzuführen, dass die Haushalte mit großen Posten im Warenkorb der amtlichen Inflationsrate – wie beispielsweise den Mieten – nur selten in Berührung kommen, während man wöchentlich Butter, Milch oder Brot kauft oder tanken fährt. Preissteigerungen bei solchen Gütern nimmt man stärker wahr. Es braucht also noch etwas Zeit, bis diese mentale Barrieren fallen, zumal die Finanzmarktturbulenzen ebenfalls zur Verunsicherung beigetragen haben. Wir setzen aber weiterhin darauf, dass sich die harten Daten – die gute Arbeitsmarkt- und Einkommensentwicklung – mittelfristig durchsetzen werden und der Konsum sich zu einer Stütze des Wachstums entwickeln kann.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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