Eintrübung der Marktstimmung
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In jüngster Zeit ist die Stimmung an den Finanzmärkten umgeschlagen. Die plötzliche Ausweitung der Credit Spreads und die heftige Korrektur bei den Emerging-Markets-Aktien im März waren erste Warnzeichen. Ihnen folgte im April der Rückgang der führenden Aktienindizes, ausgelöst durch die zunehmenden Sorgen bezüglich des Ausblicks für die Wirtschaft und die Gewinnsituation der Unternehmen sowie die restriktivere Liquiditätssituation. Die jüngsten makroökonomischen Indikatoren deuten auf eine deutliche Abschwächung der Weltwirtschaft in den kommenden Monaten hin.
Japan kämpft weiterhin gegen die Deflation, und das Geschäftsklima in der Euro-Zone verschlechtert sich. In den Vereinigten Staaten beginnen höhere kurzfristige Zinsen auf die Wirtschaftsaktivität durchzuschlagen, wie der Rückgang des ISM-Index auf nur 53,3 Punkte illustriert. Derweil wirken sich der hohe Ölpreis und die weniger expansive Fiskalpolitik auf das Ausgabeverhalten der Haushalte aus. Selbst in China, das nach wie vor eine extrem hohe wirtschaftliche Dynamik vorweist, verlangsamen sich die Investitionsausgaben, wenn auch von einem spektakulär hohen Niveau, und die Geldpolitik wird restriktiver. Daher ist zu erwarten, dass das globale Wirtschaftswachstum in den kommenden Monaten auf sein langfristiges Trendniveau zurückfallen wird, was sich negativ auf die Unternehmensgewinne auswirken dürfte, die im ersten Quartal allerdings unerwartet positiv ausgefallen sind. Die meisten Analysten rechnen weiterhin mit einem Anstieg der US-Unternehmensgewinne für das Gesamtjahr 2005. Angesichts der zu erwartenden wirtschaftlichen Abschwächung, den höheren Materialpreisen, der Verlangsamung des Produktivitätswachstums und dem Anstieg der Unternehmensverschuldung nach mehreren Jahren der Entschuldung dürfte dies jedoch schwierig werden.
Derweil wirkt auch die Liquiditätsversorgung weniger unterstützend. Die höheren kurzfristigen Zinsen in den USA und der langsamere Anstieg der von der Fed gehaltenen Zentralbankreserven verringern die Risikobereitschaft. Auch die Volatilität scheint sich gegenüber den historischen Tiefständen zu erholen, was die wachsende Verunsicherung bezüglich des wirtschaftlichen Ausblicks widerspiegelt. Institutionelle Investoren sind nach wie vor relativ optimistisch, was die künftigen Entwicklungen am Aktienmarkt betrifft.
Die derzeitige Verbindung von Liquiditätsverknappung und Absenkung der Wachstumsprognosen dürfte kurzfristig zu einem richtungslosen Handel führen und spricht für eine Fortsetzung der risikoreduzierenden Maßnahmen, mit denen wir im März begannen. Darüber hinaus sollten sich jedoch bis Jahresende neue Kaufgelegenheiten ergeben, da das Bewertungsniveau insgesamt fair bis günstig ist, die Unternehmensbilanzen weiterhin gesund sind und das Risiko eines deutlichen Anstiegs der Zinsen eingeschränkt ist. Daher halten wir als langfristige Investoren an unserer Übergewichtung von Aktien fest.
Quelle: Invesco
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