Fundamentale Nachricht
17:18 Uhr, 24.03.2021

Einkaufsmanagerindizes Eurozone: Schöne Überraschung

Martin Moryson, DWS-Chefvolkswirt Europa, erwartet, dass sich die Wirtschaft erst dann deutlich erholen wird, wenn die Infektionszahlen nachhaltig sinken.

Die Einkaufsmanagerindizes der Eurozone haben im März kräftig überrascht und zeigen deutlich nach oben. So stieg der Gesamtindex von 48,8 auf 52,5 Punkte. Dies wurde im Wesentlichen getrieben von dem rasanten Anstieg im Verarbeitenden Gewerbe (von 57,9 auf 62,4 – der beste Wert seit 1997!). Aber auch der Dienstleistungssektor hat sich angesichts der aktuellen Krise etwas verbessert. Hier stieg der Index von 45,7 auf 48,8 Punkte und ist zumindest wieder etwas näher an die Expansionsschwelle von 50 herangerutscht.

In Deutschland verbesserte sich der Index für das Verarbeitende Gewerbe von 60,7 auf 66,6 Punkte – ebenfalls der höchste Wert seit 1997. Erfreulich ist, dass sich sowohl die Auftragseingänge als auch die Exporte nochmals verbessert haben. Das exportorientierte verarbeitende Gewerbe profitiert nach wie vor von der Erholung der globalen Nachfrage, vor allem aus den USA und aus China. Die Indikatoren für Inputpreise und Lieferzeiten sind beide auffällig. Das spricht einerseits für eine tatsächlich anziehende Nachfrage, aber andererseits auch für zunehmende Schwierigkeiten bei den Lieferketten.

In Deutschland hat sich sogar der Dienstleistungsindex auf 50,8 Punkte verbessert und liegt damit wieder im Expansionsbereich. Dies ist vor allem den starken Erwartungen geschuldet. Leider muss man festhalten, dass hier nur Daten eingegangen sind, die vor der Verlängerung des Lockdowns erhoben wurden und so sicherlich den Optimismus überzeichnen.

Wir erwarten, dass die Wirtschaft sich erst dann deutlich erholen wird, wenn die Infektionszahlen nachhaltig sinken. Auch wenn dieser Zeitpunkt sich immer wieder zu verschieben scheint: Mit zunehmenden Fortschritt bei der Impfkampagne, die im zweiten Quartal deutlich an Fahrt gewinnen sollte, wird auch hierzulande eine reale Erholung einsetzen. Dass diese dann sehr kräftig ausfallen kann, hat das zweite Quartal des letzten Jahres gezeigt.

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