Einkaufsmanagerindex - Versöhnlicher Jahresausklang<br />
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1. Die Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe in Euroland haben sich im Dezember unerwartet stark verbessert. Sie stiegen in Euroland auf 51,4 Punkte, in Deutschland auf 51,7 Punkte, in Frankreich auf 52,5 Punkte und in Italien auf 48,6 Punkte.
2. In Deutschland war die stärkste Verbesserung zu verzeichnen. Sie übertraf die Erwartungen der von Reuters befragten Volkswirte (Median: 50,7 Punkte) genauso wie unsere Prognose von 50,6 Punkten. Allerdings ist dieses starke Plus auch vor dem Hintergrund des schwachen Vormonatswertes zu sehen: Im November sank der Einkaufsmanagerindex um 2,9 Punkte. Der heutige Anstieg um 1,8 Punkte vermag diesen Rückgang nicht auszugleichen.
3. Alle Komponenten, die in den deutschen Einkaufsmanagerindex eingehen, haben sich verbessert, am stärksten die Auftragskomponente. Erfreulich daran ist, dass auch Exportaufträge zu diesem Plus beigetragen haben, denn nach vier Rückgängen in Folge hat sich diese nicht im Gesamtindex enthaltene Komponente wieder erhöht. Das Plus bei den Exportaufträgen kam NTC zufolge – dem Forschungsinstitut, das die Einkaufsmanagerindizes im Auftrag von Reuters ermittelt – vor allem aus den USA, China, Ostasien und Osteuropa. Dennoch muss man im Quartalsvergleich eine spürbare Abkühlung der Exportaufträge feststellen. Die Dezember-Verbesserung der Exportkomponente sollte aber nicht zu einem verfrühten Optimismus führen, dass die Eurostärke keine Auswirkungen habe. Was wir bislang gesehen haben, sind vor allem die Auswirkungen einer langsameren Gangart der Weltwirtschaft. Die Folgen der Aufwertung werden nur allmählich nach dem sukzessiven Auslaufen der Wechselkurssicherungsgeschäfte sichtbar werden. Die insgesamt verbesserte Auftragslage spiegelt sich auch in einer besseren Beurteilung der Auftragsbestände wider. Die Produktionskomponente hat sich um über drei Punkte verbessert und deutet auf eine im Vormonatsvergleich stärkere Produktionstätigkeit hin. Allein die unterdurchschnittliche Verbesserung der Beschäftigungskomponente, die sich weiterhin unter der Expansionsschwelle von 50 Punkten hält, trübt das Gesamtbild etwas. Schließlich bleibt zu beachten, das der Kostendruck für die deutschen Unternehmen weiterhin hoch bleibt. Während die Inputpreise rohstoffbedingt in diesem Jahr kräftig anzogen und nun nur langsam nachgeben, waren nur geringe Outputpreiserhöhungen möglich. Der Überwälzungsspielraum der Unternehmen ist gering.
4. Nicht nur mit den heutigen Einkaufsmanagerindexdaten deutet einiges darauf hin, dass das deutsche Bruttoinlandsprodukt im vierten Quartal – nach dem unerwartet schwachen dritten Quartal – wieder etwas stärker gewachsen ist. Dies entspricht unseren Erwartungen. Für das kommende Jahr sind zunächst noch starke Belastungen auszumachen, insbesondere mit Blick auf den Konsum: Steigende Energiepreise (insbesondere für Strom, Gas), Nachschlagszahlungen bei den Mietnebenkosten, bestenfalls unverändert hohe Sozialversicherungsbeiträge und allen voran eine statistisch bedingte Verschlechterung des Arbeitsmarktes wirken sich im ersten Halbjahr bremsend aus. Die Binnennachfrage hat daher den geringeren außenwirtschaftlichen Impulsen zu wenig entgegenzusetzen.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 130 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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