Einkaufsmanagerindex – stabil auf hohem Niveau
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1. Der Euroland-Einkaufsmanagerindex stieg im April von 56,1 auf 56,7 Punkte an (Reuters-Median: 56,7 Punkte; DekaBank: 56,9 Punkte). Die nationalen Einkaufsmanagerindizes in den großen Volkswirtschaften zeigten sich dagegen uneinheitlich: So stagnierte der deutsche Einkaufsmanagerindex entgegen den Erwartungen (Reuters-Median: 58,5 Punkte; DekaBank: 58,7 Punkte), während sich die Einkaufsmanagerindizes in Italien und Frankreich verbesserten und in Spanien verschlechterten.
2. Hauptgrund für den unerwartet nur stagnierenden deutschen Einkaufsmanagerindex war die Produktionskomponente, die den ifo-Vorgaben zum Trotz zurück ging. Dies unterstreicht, dass nicht alles, was glänzt, auch Gold ist. Anders gewendet, es ist gut, dass in der Deutschland- Konjunktureuphorie zwischenzeitlich auch moderate Signale kommen. Noch immer übertrifft die ifo-Lagebeurteilung deutlich die Einschätzung der im europäischen Vergleich sehr zuversichtlichen Einkaufsmanager. Gleich von Dur in Moll zu wechseln, greift aber auch zu kurz. Denn wenngleich die Auftragseingänge geringfügig schlechter beurteilt werden, was unter anderem auf die schwächere Beurteilung der Exportaufträge zurückzuführen ist, bleibt die Beurteilung der Auftragsbestände – auch trotz der aktuellen leichten Korrektur – noch hoch. Das sichert für eine gewisse Zeit die Produktionstätigkeit ab. Erfreulich ist die erneute deutliche Verbesserung der Beschäftigungskomponente, die durchaus als Zeichen dafür zu werten ist, dass konjunkturelle Impulse am Arbeitsmarkt ankommen. Wir erwarten dennoch kein Beschäftigungswunder, das die Arbeitslosenzahlen wieder auf den Vorrezessionsstand zurückbringen wird. Die Unternehmen agieren weiterhin vorsichtig und werden nur in den Bereichen deutlich Beschäftigung aufbauen, wo es klare und verlässliche Perspektiven gibt.
3. Ein interessantes Bild liefert der Lagerbestand an Fertigwaren: Seit dem Winter 2005 scheinen die Unternehmen zunehmend Fertigwarenlager aufzubauen. Wir gehen davon aus, dass es sich hierbei um geplante Lagerinvestitionen handelt, die im Vorgriff auf eine hohe Nachfrage durchgeführt werden. Am aktuellen Rand sollten sich hierin auch Mehrwertsteuereffekte widerspiegeln, denn bei der langen Ankündigungsphase erscheint es sinnvoll, jetzt schon Lager aufzubauen, um die Nachfrage im zweiten Halbjahr bedienen zu können, wenn die Vorzieheffekte voll zum Tragen kommen.
4. Wir fühlen uns aufgrund der aktuellen Daten in unserer vorsichtig zuversichtlichen Prognose für Deutschland eines Wachstums von 1,7 % in diesem Jahr bestätigt. Noch ist von einem sich selbst tragenden Aufschwung nichts festzustellen: Nach den Einzelhandelszahlen vom vergangenen Freitag muss man – trotz möglicher Aufwärtsrevisionen – annehmen, dass die privaten Konsumausgaben auch im ersten Quartal gesunken sind. Maßgebliche Impulse kamen insbesondere von den Exporten. Wenn diese, wie wir erwarten, im Jahresverlauf schwächer werden, dann springen die wegen der Mehrwertsteuererhöhung vorgezogenen Konsumkäufe in die Bresche. Das bringt eine vorübergehende Belebung, katapultiert uns aber nicht in die „Normalzeiten“ der Konsumaktivitäten zurück. Vielmehr ist es wohl ein längerer Prozess, bis die Konsumenten losgelöst von Mehrwertsteuereffekten wieder schwungvoll konsumieren. Die Impulse vom Arbeitsmarkt bereiten hierfür den Boden, sind aber noch zu wenig ausgeprägt.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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