Kommentar
08:28 Uhr, 07.04.2018

Ein schwerer Monat: Handelskrieg und US-Arbeitsmarkt!

Der März war kein goldiger Monat, weder für die Börse, noch für den US-Arbeitsmarkt. Die Zahlen hätten kaum schlechter ausfallen können, aber für alles gibt es eine Erklärung.

Die Zahlen waren nicht gut. Lediglich 103.000 Stellen sollen im März geschaffen worden sein. Die Zahl ist für sich allein genommen wirklich erschreckend, aber ein wenig Kontext kann nicht schaden. Wegen eines relativ milden Februars, wurden im Februar mehr Stellen als üblich aufgebaut. Dafür wurden im März weniger Jobs geschaffen. Sowohl Februar als auch März waren Ausreißer.

Es ist noch früh im Jahr und ein neuer Trend lässt sich bisher nicht erkennen. Im Durchschnitt wurden bisher pro Monat ungefähr 200.000 Jobs geschaffen. Das liegt in etwa auf dem Vorjahresniveau. Dabei darf man nicht vergessen, dass diese Zahlen immer saisonal adjustiert sind. Ohne diese Adjustierung ist der Arbeitsmarkt in diesem Jahr noch tief im Minus. Im Januar fielen 3,1 Mio. Stellen weg. 1,9 Mio. wurden davon im Februar und März wieder aufgeholt.

Thema des Tages ist allerdings nicht der Arbeitsmarkt, sondern doch wieder der internationale Warenhandel. Nachdem die USA eine Liste von chinesischen Produkten im Wert von 50 Mrd. veröffentlicht hatten, die mit Zöllen belegt werden sollen, zog China einen Tag später nach und veröffentlichte ebenfalls eine Liste mit Waren im Wert von 50 Mrd. Auge um Auge halt...

China sieht in der Liste eine notwendige Gegenmaßnahme zu der US-Liste. Die USA halten das für unangebracht. Trump gibt daher eine neue Liste in Auftrag. Diesmal mit Waren im Wert von 100 Mrd. Es wird kräftig nachgelegt.

China ließ sofort berichten, dass man nicht klein beigeben wird. China kann auf die Liste von 100 Mrd. noch einmal reagieren, in dem es praktisch alle US-Importe (Waren und Dienstleistungen) mit Zöllen und Steuern belegt. Dann ist aber Schluss. Mehr Waren und Dienstleistungen importiert China schlichtweg nicht. Die USA sitzen am längeren Hebel.

Man darf also gespannt sein, ob China tatsächlich noch einmal nachlegt oder ob es andere Maßnahmen ergreift. Im Raum steht immer wieder der Bestand an US-Staatsanleihen, den China abstoßen könnte. Das ist allerdings unwahrscheinlich, da sich China damit vor allem selbst schaden dürfte.

Die USA sind leicht zu durchschauen. Sie üben Druck aus, um Verhandlungen zu erzwingen. Das kann gelingen, muss aber nicht. Bei Nordkorea hat es gewirkt. China ist allerdings so aggressiv unterwegs, dass es fast nicht mehr zurückrudern kann, ohne das Gesicht zu verlieren. Das wiederum ist in Asien ein großes Problem, quasi eine Schande, die man unter allen Umständen zu verhindern versucht.

Persönlich hätte ich erwartet, dass mit den beiden 50 Mrd. Listen erst einmal Ruhe einkehrt. Das ist leider nicht der Fall. Es kann die Erholung der Märkte in den letzten Tagen im Keim ersticken. Noch ist das nicht geschehen, auch wenn die US-Börsen vor dem Wochenende schwach sind. Ich warte daher erst einmal das Wochenende ab.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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