Ein Mythos: Chinas Goldkäufer sind schlauer als andere
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China wird über 1000 Tonnen Gold vom Weltmarkt importiert haben, bevor sich das Jahr zu Ende neigt. Es wird von einigen Kommentatoren behauptet, die Chinesen seien viel schlauer als wir.
Ich würde nicht so weit gehen, das über meine Landsleute zu sagen. Ich glaube es ist ein Irrtum, hinter der hohen Goldnachfrage eine Strategie zu vermuten. Viele Chinesen sind reich geworden in den letzten Jahren, sie haben also sehr viel Geld, das sie investieren müssen. Welche Investitionen stehen grundsätzlich zur Verfügung? Aktien, Immobilien, Gold. Das sind direkte Substitute zueinander. Aktien sind in China in einer Baisse, und zwar seit sechs Jahren. Aktien im Ausland sind für Chinesen nicht investierbar. Immobilien sind überhitzt. Also bleibt Gold. Ich vermute also, dass das mehr aus der Not geboren ist als dass dahinter eine von langer Hand geplante Strategie oder Vorbereitung auf Szenario XY steht und dass die chinesische Hausfrau besser abschätzen kann, wo die Weltmärkte hingehen, als der Rest der Welt.
Ja, es ist mehr eine Verlagerung der Realitäten. Wenn der DAX bei 2500 wäre, der Fiskus mir verbieten würde, im Ausland zu investieren und seit Jahren alle in Immobilien rennen würden und die Preise schon am Mond angekommen wären, die Wirtschaft schwächer würde dann würde ich auch Gold kaufen, das um 40 % gefallen ist. Wenn China aber seinen Kurs der sukzessiven Öffnung des Yuan-Handels gegenüber anderen Währungen fortsetzt, seinen Kapitalmarkt weiter in der Geschwindigkeit öffnet wie bisher dann wird es irgendwann so sein dass Chinesen mehr Investmentmöglichkeiten haben werden und dann wird das Geld, das in China gefangen ist, ins Ausland strömen. Die anhaltende Liberalisierung des chinesischen Kapitalmarkts müsste also folglich bärisch sein für Gold.
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